Ein Land mit zwei Schutzmächten
samstag – 26. november
Madrid –
Ministerpräsident Mariano Rajoy würdigt den verstorbenen kubanischen Revolutionsführer Fidel Castro als „eine Figur von historischer Bedeutung“. Der Regierungschef übermittelt der Regierung und den Behörden Kubas sein Beileid. Madrid –
Nach dem Tod von Fidel Castro liefern sich Anhänger und Gegner in Madrid verbale und auch gewaltsame Auseinandersetzungen. Die Zusammenstöße ereignen sich bei Kundgebungen von „Castristas“und „Anticastristas“vor der kubanischen Botschaft. Am 27. November 1912 legten Spanien und Frankreich in einem bilateralen Vertrag ihre jeweiligen Einflussgebiete in Marokko fest. Das damalige Sultanat wurde in ein spanisches Protektorat und ein weitaus größeres französisches „Schutzgebiet“aufgeteilt.
Spanien verfolgte schon ab dem 16. Jahrhundert eine wenig erfolgreiche Expansion nach Nordafrika. Die Bemühungen wurden im 19. Jahrhundert verstärkt, nach dem die südamerikanischen Kolonien abhanden gekommen waren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte sich aber Frankreich im westlichen Maghreb eine Vormachtstellung sichern können.
Im März 1912 akzeptierte der Sultan von Marokko denn auch im Vertrag von Fes die Errichtung eines französischen Protektorates in seinem Land. Acht Monate später trat Frankreich indes zwei Zonen seines Protektorats an Spanien ab. Unter spanischen Einfluss kamen die marokkanische Mittelmeerküste sowie ein an die West-Sahara angrenzender Landstrich.
Im Norden des Landes sah sich die spanische Schutzmacht schon bald mit dem Widerstand aufstän- discher Berber konfrontiert. Nach dessen Niederschlagung begann Spanien ab 1927 in seinen Gebieten eine eigene koloniale Verwaltung aufzubauen. Im März 1956 erkannten schließlich erst Frankreich und nur einen Monat später dann auch Spanien die Unabhängigkeit Marokkos an. (jan)