Die Speerspitze Garoña
Die Regierung Zapatero verfügte 2009 die Schließung des Siedewasser-Meilers Garoña (Burgos) zum Jahr 2013. Spaniens ältestes und kleinstes Kernkraftwerk wäre dann 42 Jahre am Netz gewesen. Länger als 40 Jahre, so wurde damals beschlossen, sollte kein KKW in Betrieb sein. Doch im Februar 2011, kurz vor Fukushima, kippte der Senat kurzerhand die 40-Jahre-Grenze. Und auch die Regierung Rajoy wollte sich nicht auf die 40 Jahre festlegen.
Dass Garoña dann am 16. Dezember 2012 sogar vorzeitig abgeschaltet wurde, hatte indes andere Gründe. Nach Angaben des Betreibers Nuclenor (Iberdrola und Endesa) war der Weiterbetrieb wegen der neuen Energiesteuer der Regierung Rajoy ab Januar 2013 nicht mehr wirtschaftlich. Dann der plötzliche Sinneswandel: Im Mai 2013 bat Nuclenor die Regierung um eine Lizenz für den Weiterbetrieb um noch einmal 17 Jahre. Seitdem befasst sich der Rat für Nukleare Sicherheit (CSN) mit dieser heißen Kartoffel.
Für die Atomkraftgegner ist klar: Das kleine KKW Garoña macht für die großen Energiekonzerne wirtschaftlich kaum Sinn. Vielmehr ist der Meiler als Speerspitze gedacht. Sollte der CSN die Genehmigung erteilen, wäre eine Laufzeiterweiterung auch für die übrigen fünf Kernkraftwerke der nächste Schritt. Nach der 40-JahrRegelung müsste 2028 das KKW Trillo (Guadalajara) eigentlich als letztes vom Netz. (tl)