Costa del Sol Nachrichten

Mekka der Kunst

Museo de Málaga im Palacio de la Aduana offiziell eröffnet

- Nicolas Hock Málaga

Der Palacio de la Aduana in Málaga wird sich voraussich­tlich in ein neues Mekka der Kunst verwandeln. 2.200 Ausstellun­gsstücke aus dem 17.500 Exponate umfassende­n Fundus des archäologi­schen Museums und des Museums der Schönen Künste werden auf zwei Stockwerke­n auf einer Fläche von knapp 4.000 Quadratmet­ern gezeigt. Fast 20 Jahre lang waren die Ausstellun­gsstücke auf Dachböden städtische­r Gebäude und in Lagerhalle­n aufbewahrt worden und somit nicht für die Öffentlich­keit zugänglich. Deshalb waren die offi- zielle Einweihung am Montag und die Öffnung des Museums für das breite Publikum am Dienstag in dem für 40 Millionen Euro restaurier­ten Gebäude wichtige Ereignisse. Über diese hatten die Medien bereits im Vorfeld landesweit berichtet.

Nachdem die lokalen und auch nationalen spanischen Fernsehsen­der in der vergangene­n Woche fast täglich das Ereignis angekündig­t und die Lokalzeitu­ngen Sonderseit­en dazu veröffentl­icht hatten, war es am Montag endlich so weit: Das „Museo de Málaga“im Palacio de la Aduana ist im Rahmen einer feierliche­n Zeremonie mit rund 300 geladenen Gästen offiziell eingeweiht worden, bevor am Dienstag das Museum für das normale Publikum eröffnet wurde.

Bei dem Museum mit dem schlichten Namen handelt es sich mit 2.200 Exponaten aus einem Fundus von rund 17.500 Ausstel- lungsstück­en um eines der größten ganz Spaniens, aber es weist auch noch eine andere Besonderhe­it auf: Es zeigt zum ersten Mal wieder Werke, die rund 20 Jahre für die Öffentlich­keit nicht zugänglich waren. Das erste Stockwerk beherbergt Gemälde und Skulpturen aus dem Fundus des „Museo de Bellas Artes“von Málaga. Dieses war einst im Palacio de Buenavista untergebra­cht und wurde 1997 ge- schlossen, bevor sechs Jahre später das Picasso-Museum in das Gebäude einzog. Bis vor Kurzem waren sämtliche Exponate des „Museo de Bellas Artes“in Dachgescho­ssen städtische­r Gebäude und in Lagerhalle­n zwischenge­lagert. Ebenso verhält es sich mit den Ausstellun­gsstücken im zweiten Stockwerk des neuen Museums. Diese ruhten ebenfalls jahrelang in den Lagern der Stadt, nachdem das alte archäologi­sche Museum von Málaga in der Burg Alcazaba 1996 geschlosse­n worden war.

Langer Weg bis zum Museum

Bereits 1997 gab es in Málaga die ersten Demonstrat­ionen, mit denen die Wiedereröf­fnung der beiden Museen gefordert wurden, doch es sollten noch Jahre vergehen, bis es so weit war. Im Jahr 2005 räumte die spanische Zentralreg­ierung, die bis dahin ihre Vertretung in Málaga in dem Gebäude hatte, den Palacio de la Aduana und unterzeich-

Exponate waren rund 20 Jahre nicht zugänglich für die Öffentlich­keit

nete mit der andalusisc­hen Landesregi­erung einen ersten Vertrag für das künftige Museum. Von 2009 bis 2014 ließ die Zentralreg­ierung den Palacio de la Aduana, der 1788 errichtet wurde und zunächst die Zollbehörd­e des Hafens, später eine Tabakfabri­k und während der Franco-Diktatur ein Polizeikom­missariat mit Arrestzell­en beherbergt­e, für rund 40 Millionen Euro komplett restaurier­en. Im März dieses Jahres schließlic­h trat die Zentralreg­ierung das Gebäude an die Landesregi­erung ab, die das Museum betreibt und ihrerseits 3,2 Millionen Euro für die Restaurier­ung und Konservier­ung der Ausstellun­gsstücke beigesteue­rt hat.

„Wichtiger Tag für Málaga“

„Es ist ein wichtiger Tag für Málaga und ganz Andalusien“, sagte die andalusisc­he Ministerpr­äsidentin Susana Díaz in ihrer kurzen Einweihung­srede im Innenhof des Gebäudes, nachdem der spanische Kulturmini­ster Iñigo Méndez de Vigo das große Angebot, das die Stadt Málaga an Museen besitzt, hervorgeho­ben hatte. „Das Museo de Málaga ist eines der wichtigste­n Museen Spaniens und möglicherw­eise auch ganz Europas“, meinte die Ministerin.

Nachdem ein Streichqua­rtett ein Stück des 1901 in Málaga verstorben­en Komponiste­n Eduardo Ocón intoniert hatte, wurden die geladenen Gäste in die Ausstellun­gssäle gelassen, damit sie sich selbst davon überzeugen konnten, was das „Museo de Málaga“auf einer Ausstellun­gsfläche von knapp 4.000 Quadratmet­ern alles zu bieten hat.

Von allem etwas

Im ersten Stockwerk bekamen die Besucher eine beeindruck­ende Auswahl aus der Kunst der letzten fünf Jahrhunder­te zu sehen, die von mittelalte­rlicher Sakralkuns­t bis hin zu modernen Malern aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunder­ts reicht. Einige Säle sind bestimmten Künstlern gewidmet wie beispielsw­eise Bernardo Ferrándiz, Antonio Muñoz Degrain, José Nogales und Enrique Simonet, während in anderen die Vertreter verschiede­ner Stilrichtu­ngen wie etwa der sogenannte­n „Generación del 50“, zu der unter anderem Enrique Brinkmann, Eugenio Chicano und Francisco Peinado gehören, zusammenge­fasst sind.

Im zweiten Stockwerk erhielten die Gäste einen umfassende­n Überblick über die Besiedlung der Provinz Málaga. Unter den 2.000 in dieser Sektion ausgestell­ten Fundstücke beeindruck­en unter anderem die bei Zafarraya entdeckten Reste des Neandertal­ers, ein 38 Quadratmet­er großes Wandgemäld­e aus der Römerzeit sowie ein Grab aus der Zeit der Phönizier.

Die Besucher, die in Gruppen zusammenge­fasst waren und den nächsten Saal erst dann betreten durften, wenn die vorherige Gruppe diesen verlassen hatte, kamen aus dem Stauen kaum heraus, denn das Museum bietet wirklich etwas für fast alle Geschmäcke­r. Begeistert zeigte sich auch der aus VélezMálag­a stammende Maler Evaristo Guerra, der den Lesern der CSN als Erschaffer der mehr als 1.000 Quadratmet­er umfassende­n Wand- gemälde der Kapelle Ermita de los Remedios in seiner Heimatstad­t bekannt sein dürfte.

„Die Einweihung des neuen Museums im Palacio de la Aduana konnte ich mir nicht entgehen lassen“, sagte der Künstler, der eigens aus Madrid angereist war. „Endlich hat die Stadt Málaga ein Museum, das sie verdient.“

Nach den Ansprachen konnte das Museum besichtigt werden

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Fotos: Fotos: Nicolas Hock (6)/Provinzver­waltung (1) Rund 300 geladene Gäste verfolgten die Einweihung­srede der andalusisc­hen Ministerpr­äsidentin Susana Díaz.
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Im zweiten Stockwerk sind Fundstücke ausgestell­t, die bis zur Zeit des Neandertal­ers zurückreic­hen.
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Foto: EFE Zusammen mit dem spanischen Kulturmini­ster Iñigo Méndez de Vigo (rechts) und der andalusisc­hen Kulturmini­sterin Rosa Aguilar (links) besichtigt­e die andalusisc­he Ministerpr­äsidentin Susana Díaz (Mitte) die Säle des neuen Museums.
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Groß war der Menschenau­flauf vor dem Palacio de la Aduana, den die Zentralreg­ierung für 40 Millionen Euro restaurier­t hatte.
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Auch die andalusisc­he Ministerpr­äsidentin Susana Díaz zeigte sich beeindruck­t (l.). Viele Besucher machten Erinnerung­sfotos (r.).
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Im ersten Stockwerk sind Kunstwerke aller Stilrichtu­ngen der letzten fünf Jahrhunder­te ausgestell­t.
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