Mekka der Kunst
Museo de Málaga im Palacio de la Aduana offiziell eröffnet
Der Palacio de la Aduana in Málaga wird sich voraussichtlich in ein neues Mekka der Kunst verwandeln. 2.200 Ausstellungsstücke aus dem 17.500 Exponate umfassenden Fundus des archäologischen Museums und des Museums der Schönen Künste werden auf zwei Stockwerken auf einer Fläche von knapp 4.000 Quadratmetern gezeigt. Fast 20 Jahre lang waren die Ausstellungsstücke auf Dachböden städtischer Gebäude und in Lagerhallen aufbewahrt worden und somit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Deshalb waren die offi- zielle Einweihung am Montag und die Öffnung des Museums für das breite Publikum am Dienstag in dem für 40 Millionen Euro restaurierten Gebäude wichtige Ereignisse. Über diese hatten die Medien bereits im Vorfeld landesweit berichtet.
Nachdem die lokalen und auch nationalen spanischen Fernsehsender in der vergangenen Woche fast täglich das Ereignis angekündigt und die Lokalzeitungen Sonderseiten dazu veröffentlicht hatten, war es am Montag endlich so weit: Das „Museo de Málaga“im Palacio de la Aduana ist im Rahmen einer feierlichen Zeremonie mit rund 300 geladenen Gästen offiziell eingeweiht worden, bevor am Dienstag das Museum für das normale Publikum eröffnet wurde.
Bei dem Museum mit dem schlichten Namen handelt es sich mit 2.200 Exponaten aus einem Fundus von rund 17.500 Ausstel- lungsstücken um eines der größten ganz Spaniens, aber es weist auch noch eine andere Besonderheit auf: Es zeigt zum ersten Mal wieder Werke, die rund 20 Jahre für die Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Das erste Stockwerk beherbergt Gemälde und Skulpturen aus dem Fundus des „Museo de Bellas Artes“von Málaga. Dieses war einst im Palacio de Buenavista untergebracht und wurde 1997 ge- schlossen, bevor sechs Jahre später das Picasso-Museum in das Gebäude einzog. Bis vor Kurzem waren sämtliche Exponate des „Museo de Bellas Artes“in Dachgeschossen städtischer Gebäude und in Lagerhallen zwischengelagert. Ebenso verhält es sich mit den Ausstellungsstücken im zweiten Stockwerk des neuen Museums. Diese ruhten ebenfalls jahrelang in den Lagern der Stadt, nachdem das alte archäologische Museum von Málaga in der Burg Alcazaba 1996 geschlossen worden war.
Langer Weg bis zum Museum
Bereits 1997 gab es in Málaga die ersten Demonstrationen, mit denen die Wiedereröffnung der beiden Museen gefordert wurden, doch es sollten noch Jahre vergehen, bis es so weit war. Im Jahr 2005 räumte die spanische Zentralregierung, die bis dahin ihre Vertretung in Málaga in dem Gebäude hatte, den Palacio de la Aduana und unterzeich-
Exponate waren rund 20 Jahre nicht zugänglich für die Öffentlichkeit
nete mit der andalusischen Landesregierung einen ersten Vertrag für das künftige Museum. Von 2009 bis 2014 ließ die Zentralregierung den Palacio de la Aduana, der 1788 errichtet wurde und zunächst die Zollbehörde des Hafens, später eine Tabakfabrik und während der Franco-Diktatur ein Polizeikommissariat mit Arrestzellen beherbergte, für rund 40 Millionen Euro komplett restaurieren. Im März dieses Jahres schließlich trat die Zentralregierung das Gebäude an die Landesregierung ab, die das Museum betreibt und ihrerseits 3,2 Millionen Euro für die Restaurierung und Konservierung der Ausstellungsstücke beigesteuert hat.
„Wichtiger Tag für Málaga“
„Es ist ein wichtiger Tag für Málaga und ganz Andalusien“, sagte die andalusische Ministerpräsidentin Susana Díaz in ihrer kurzen Einweihungsrede im Innenhof des Gebäudes, nachdem der spanische Kulturminister Iñigo Méndez de Vigo das große Angebot, das die Stadt Málaga an Museen besitzt, hervorgehoben hatte. „Das Museo de Málaga ist eines der wichtigsten Museen Spaniens und möglicherweise auch ganz Europas“, meinte die Ministerin.
Nachdem ein Streichquartett ein Stück des 1901 in Málaga verstorbenen Komponisten Eduardo Ocón intoniert hatte, wurden die geladenen Gäste in die Ausstellungssäle gelassen, damit sie sich selbst davon überzeugen konnten, was das „Museo de Málaga“auf einer Ausstellungsfläche von knapp 4.000 Quadratmetern alles zu bieten hat.
Von allem etwas
Im ersten Stockwerk bekamen die Besucher eine beeindruckende Auswahl aus der Kunst der letzten fünf Jahrhunderte zu sehen, die von mittelalterlicher Sakralkunst bis hin zu modernen Malern aus den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts reicht. Einige Säle sind bestimmten Künstlern gewidmet wie beispielsweise Bernardo Ferrándiz, Antonio Muñoz Degrain, José Nogales und Enrique Simonet, während in anderen die Vertreter verschiedener Stilrichtungen wie etwa der sogenannten „Generación del 50“, zu der unter anderem Enrique Brinkmann, Eugenio Chicano und Francisco Peinado gehören, zusammengefasst sind.
Im zweiten Stockwerk erhielten die Gäste einen umfassenden Überblick über die Besiedlung der Provinz Málaga. Unter den 2.000 in dieser Sektion ausgestellten Fundstücke beeindrucken unter anderem die bei Zafarraya entdeckten Reste des Neandertalers, ein 38 Quadratmeter großes Wandgemälde aus der Römerzeit sowie ein Grab aus der Zeit der Phönizier.
Die Besucher, die in Gruppen zusammengefasst waren und den nächsten Saal erst dann betreten durften, wenn die vorherige Gruppe diesen verlassen hatte, kamen aus dem Stauen kaum heraus, denn das Museum bietet wirklich etwas für fast alle Geschmäcker. Begeistert zeigte sich auch der aus VélezMálaga stammende Maler Evaristo Guerra, der den Lesern der CSN als Erschaffer der mehr als 1.000 Quadratmeter umfassenden Wand- gemälde der Kapelle Ermita de los Remedios in seiner Heimatstadt bekannt sein dürfte.
„Die Einweihung des neuen Museums im Palacio de la Aduana konnte ich mir nicht entgehen lassen“, sagte der Künstler, der eigens aus Madrid angereist war. „Endlich hat die Stadt Málaga ein Museum, das sie verdient.“
Nach den Ansprachen konnte das Museum besichtigt werden