Wiedervereinigung:
Renfe und Adif werden in einer Holding zusammengeführt – 2020 im Blick
Die Eisenbahngesellschaften Renfe und Adif werden in einer Holding zusammengeführt
Madrid – tl. Das Verkehrsministerium macht eine 2005 vollzogene Trennung rückgängig: Die staatliche Eisenbahngesellschaft Renfe und der Schienennetzbetreiber Adif werden wieder zusammengeführt. Beide sollen künftig unter dem Dach einer öffentlichen Holding ihren jeweiligen Geschäften nachgehen.
Bis 2005 waren in Spanien der Personen- und Gütertransport sowie Ausbau, Betrieb und Unterhalt des Schienennetzes nicht getrennt. Es gab nur Renfe (Red Nacional de los Ferrocarriles Españoles). Mit der Trennung in Renfe Operadora und Adif (Administrador de Infraestructuras Ferroviarias) versprach sich die Politik mehr Wirt- schaftlichkeit. Renfe musste fortan an Adif für die Nutzung der Schienen und der Bahnhöfe zahlen.
Doch aufgegangen ist die Rechnung nicht. Adif häufte einen enormen Schuldenberg an. Nicht zuletzt wegen des Baus der teuren Trassen für den AVE-Hochgeschwindigkeitszug. Auf 15 Milliarden Euro belaufen sich mittlerweile laut Zeitung „El País“die Verbindlichkeiten des Netzbetreibers.
Renfe dagegen kam immer besser in Fahrt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das staatliche Unternehmen zum ersten Mal einen bescheidenen Gewinn. Und auch in diesem Jahr sieht es wieder nach schwarzen Zahlen aus.
Die unterschiedliche Entwicklung führte in den letzten Jahren dazu, dass Adif von Renfe – fast der einzige Kunde – immer höherere Gebühren verlangte. Für 2017 wollte der Netzbetreiber sogar eine 15-prozentige Erhöhung durchsetzen. Dem machte allerdings de Nationale Kommission für Märkte und Wettbewerb einen Strich durch die Rechnung, indem die Gebührenerhöhung auf 4,2 Prozent begrenzt wurde.
Dass Renfe mit diesem Preiskampf „unter Geschwistern“, wie „El País“meinte, an Wettbewerbsfähigkeit verliert, liegt auf der Hand. Vor allem mit Blick auf 2020. Dann wird der Eisenbahnmarkt in Europa weiter liberalisiert. Und Eisenbahngesellschaften können ihre kommerziellen Dienst in der gesamten EU anbieten.
Die Deutsche Bahn in Deutschland und die SNCF in Frankreich haben das Modell einer Holding für Fahrbetrieb und Schienennetz längst verwirklich und es so geschafft, ihr Monopol auf dem Heimatmarkt zu sichern. Auch für 2020 scheinen beide auf diese Weise gewappnet. Spanien will das für seine Eisenbahn auch erreichen und folgt nun dem Beispiel beider Länder.
Deutsche Bahn und SNCF als Vorbilder für das spanische Modell