Costa del Sol Nachrichten

Antrag, Gipfel, Dialog und Treffen

Puigdemont ergreift Flucht nach vorne – Madrid sieht durchaus Dialogbere­itschaft in Katalonien

-

Barcelona – ck. Das spanische Parlament wird den Antrag des Sprechers von PDECat (der ehemaligen Partei Convergènc­ia), Francesc Homs, ablehnen, den Prozess für ein legales Referendum in Katalonien über die Unabhängig­keit einzuleite­n. Volksparte­i (PP), Sozialiste­n (PSOE) und Ciudadanos (C’s), aber auch die katalanisc­hen Linksrepub­likaner (ERC) stimmen gegen die Bildung eines Ausschusse­s, der Lösungen für den Konflikt analysiere­n soll.

Die Regierung Rajoy kündigte unterdesse­n an, die Finanzieru­ng für alle Regionen heraufzuse­tzen und im Falle Katalonien­s zusätzlich einige juristisch­e Einspruchs­verfahren gegen katalanisc­he Gesetze zurückzune­hmen. Das bedeutet aber nicht, dass die Regierung auf die Anrufung des Verfassung­sgerichtes verzichtet, immer wenn die Katalanen einen Schritt in Richtung Abspaltung tun.

Die Zugeständn­isse Madrids gehen einher mit ersten Gesprächen der Ministerin für Territoria­le Angelegenh­eiten, Soraya Sáenz de Santamaría, die symbolisch ein Büro in Barcelona bezogen hat. Sie sieht große Dialogbere­itschaft und forderte ihre Kollegen auf, die 46 Punkte, die Puigdemont Rajoy vorgelegt hatte, zu konkretisi­eren.

Währenddes­sen hat der katalanisc­he Ministerpr­äsident Carles Puigdemont für den 23. Dezember einen sogenannte­n Gipfel im kata- lanischen Parlament angesetzt, bei dem es um das Referendum gehen soll. Die Volksbefra­gung über die Unabhängig­keit soll im September 2017 stattfinde­n – in Absprache mit der spanischen Regierung und auf legalem Weg, so Puigdemont.

Anders denken seine Regie- rungspartn­er, die Separatist­en von CUP. Sie wollen eine Befragung um jeden Preis und am besten sofort. Um ihnen entgegenzu­kommen und sich ihre Zustimmung zum Haushalt 2017 zu sichern, soll das Gipfeltref­fen stattfinde­n.

CUP provoziert derweil die Regierung in Madrid, indem Mitglieder Fotos des Königs zerreißen. Dies aus Protest, weil Mitstreite­rn, die öffentlich Porträts des Staatsober­haupts Felipe VI. verbrannt hatten, vor dem Nationalen Straf- gericht in Madrid der Prozess gemacht werden soll.

Die Madrider Regierung will am 17. Januar erstmals wieder seit 2012 ein Treffen der Landesmini­sterpräsid­enten einberufen. An dem will Puigdemont – wie auch der baskische Ministerpr­äsident Íñigo Urkullo – nicht teilnehmen. Xavier Domènech, Sprecher des katalanisc­hen Podemos-Ablegers En Comú Podem, kritisiert das: Man müsse jede Chance wahrnehmen, um für eine bessere Finanzieru­ng zu kämpfen.

Sáenz de Santamaría hat symbolisch ein Büro in Barcelona bezogen

 ?? Foto: dpa ?? Puigdemont amüsiert sich beim Spiel Barcelona gegen Real Madrid am 3. Dezember.
Foto: dpa Puigdemont amüsiert sich beim Spiel Barcelona gegen Real Madrid am 3. Dezember.

Newspapers in German

Newspapers from Spain