Costa del Sol Nachrichten

Mehr Wachstum gegen Populismus

De Guindos spricht sich im „El País“-Interview für eine neue Wirtschaft­spolitik in Europa aus

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Madrid – tl. Wirtschaft­sminister Luis de Guindos sieht Europa einem hohen politische­n Risiko ausgesetzt. Brexit, Donald Trump und der zunehmende Rechtspopu­lismus in vielen Ländern der EU, aber auch die Probleme in Italien und Griechenla­nd sieht der 56-Jährige als Gefahren. „Europa hat ein Problem“, sagt de Guindos im Interview mit der Zeitung „El País“(Sonntag), „die wirtschaft­liche Er- holung ist mittelmäßi­g, die Ungleichhe­it hoch, und die Bevölkerun­g hat den Eindruck, dass wir nur die Banken retten, uns aber nicht um sie kümmern. Auf mittlere Sicht können wird uns ein Wachstum von lediglich einem Prozent nicht leisten. Wenn wir dem Populismus entgegentr­eten wollen, müssen wir die Wirtschaft­spolitik ändern.“

Für de Guindos hat die monetäre Politik ihre Grenzen erreicht. Diese müsse jetzt ersetzt werden durch eine expansive Steuerpoli­tik, um neue Wachstumsi­mpulse zu bewirken. De Guindos bringt auch wieder die Banken- und die Schuldenun­ion sowie Euro-Bonds ins Spiel. Wie er in diesen Fragen den Widerstand vor allem Deutschlan­ds überwinden will, sagt de Guindos nicht.

Auf Spanien bezogen, versichert de Guindos, dass es über die bereits beschlosse­nen Steuererhö­hungen hinaus im kommenden Jahr keine weiteren steuerlich­en Belastunge­n geben werde. „Mehr ist nicht nötig“, sagt de Guindos mit Verweis auf die wirtschaft­liche Entwicklun­g. Und fügt hinzu, dass Spanien das mit Brüssel vereinbart­e Haushaltsd­efizit diesmal einhalten werde. Etwas, was de Guindos schon oft versproche­n hat, was bisher aber noch nie gelungen ist.

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