Bilanz nach dem Unwetter
Bestandsaufnahme in den Gemeinden der westlichen Costa del Sol – Junta will 18 Millionen Euro bereitstellen
Knapp zwei Wochen ist es her, dass die westliche Costa del Sol vom schwersten Unwetter seit 2012 heimgesucht wurde. Angeschwollene Flüsse, vollgelaufene Stauseen, abgesackte Hänge, entwurzelte Bäume und braune Ränder an Hausfassaden zeigen die Spuren der Überschwemmungen.
Am Sonntag, 4. Dezember, war im Verlauf des Tages mit 221 Liter Regen pro Quadratmeter eine Rekordmenge niedergegangen. In Estepona, wo eine 26-jährige Frau im Keller eines Bordells ertrank, war der Regen mit 64 Litern pro Stunde besonders heftig. Mittlerweile haben die Küstengemeinden damit begonnen, die Schäden zu beziffern. Die andalusische Landesregierung schätzt, dass in 20 Gemeinden der Provinz Málaga 6.000 Personen betroffen sind. Am vergangenen Dienstag hat die Junta beschlossen, 18 Millionen Euro zur Behebung der Unwetterschäden bereitzustellen. Davon erhalten die Stadtverwaltungen in den Provinzen Málaga, Cádiz und Huelva 2,7 Millionen Euro. Wie der Sprecher der andalusischen Landesregierung, Miguel Ángel Vázquez (PSOE), mitteilte, sollen die Gemeinden das Geld dazu verwenden, Wasser- und Abwasserleitungen, Schilder sowie die Straßenbeleuchtung zu reparieren. Auch Reinigungskosten und Reparaturen von Kindergärten und öffentlichen Gebäuden sollen mit dem Geld bezahlt werden.
Erste Schätzungen
Die restlichen 15,3 Millionen Euro sind dafür bestimmt, beschädigte Straßen, Schulen sowie Fluss- und Bachläufe wieder in Ordnung zu bringen. Bis Ende dieses Jahres will das andalusische Verkehrsministerium 6,7 Millionen Euro in die Hand nehmen, um Straßenschäden zu beheben. Für Málaga sind 3,35 Millionen Euro vorgesehen, um Wege und Straßen im Guadalhorce-Tal und im westlichen Teil der Provinz auszubessern. Außerdem sollen Böschungen befestigt, Schutt beseitigt und Straßen an einigen Abschnitten neu asphaltiert werden.
Das andalusische Umweltmi- nisterium will 6,6 Millionen Euro in die Verbesserung des Kanalisationssystems investieren. Der Regierungsabgeordnete in Málaga, Miguel Briones (PP), sagte am Dienstag, dass die Zentralregierung im Jahr 2017 damit beginnen werde, Entschädigungssummen zu zahlen. Zunächst müsse der gesamte Schaden beziffert werden. Sobald die Zentralregierung die kompletten Daten des Verbands der Versicherer und somit der Rathäuser hat, könnten die betroffenen Gemeinden mit Zahlungen aus Madrid rechnen, so Briones.
Wie der Sprecher der spanischen Zentralregierung, Íñigo Méndez de Vigo, mitteilte, hat die Regierung in Madrid am vergangenen Freitag beschlossen, dass es für die vom Unwetter in Mitleidenschaft gezogenen Provinzen Málaga, Cádiz, Huelva, Castellón, Valencia, Alicante und Badajoz einen Haushaltsposten geben wird, der gemäß dem Gesetz zum Zivilschutz zur Reparatur beschädigter Wohnungen und Häuser und zum Kauf von Primärgütern verwendet werden soll. Dabei liegt die Entschädigungssumme bei Tod oder Behinderung bei 18.000 Euro, bei Sachschäden bei bis zu 2.580 Euro und bei Schäden in Produktionshallen, Betrieben sowie landwirtschaftlichen, touristischen oder Fischerei-Betrieben bei bis zu 8.000 Euro. Außerdem sind Fonds vorgesehen, deren Gelder in die Instandsetzung der Straßen und zur Behebung der landwirtschaftlichen Schäden investiert werden sollen.
Ersten Schätzungen des Verbands der Versicherer (Consorcío de Compensación de Seguros) lie- gen die Sachschäden bei rund 25 Millionen Euro. Unter 902 222 665 und 952 367 042 und im Internet: <www.consorseguros.es> könen Anträge gestellt werden. Bis Redaktionsschluss hatten neun Städte der Junta die Höhe der Unwetterschäden mitgeteilt. Die Schadenssumme beläuft sich auf rund 38 Millionen Euro. Die in der Landwirtschaft entstandenen Schäden durch Ernteverluste, beschädigte Feldwege und Bewässerungsanlagen belaufen sich auf elf