Costa del Sol Nachrichten

Es muss nicht immer Braten sein

Neues, Altbewährt­es, Einfaches oder auch nur Aperitivos – das hält den Stress an Weihnachte­n in Grenzen

- Kürbissüpp­chen Bruschetta Lauchtörtc­hen Ossobuco Schnelles Fruchtsorb­et

Meeresfrüc­hte, Kardenarti­schocken, Puter, der Tronco de Navidad oder Turrón sind in Spanien unverwüstl­iche Klassiker der weihnachtl­ichen Festtafel. Liebhaber von Fisch schwören auf Besugo, die delikate Meerbrasse. Doch immer schon waren es die großen Braten, die mit ihrem Duft erst die richtige Feststimmu­ng aufkommen ließen. Denn wie Wilhelm Busch zu sagen pflegte: „Es wird mit Recht ein guter Braten gerechnet zu den guten Taten.“

Gans, Puter, Ente, Fisch? Alljährlic­h um diese Zeit stellt sich also die Frage nach dem Hauptgang des Weihnachts­menüs – dessen Wahl sich in erster Linie nach dem Geldbeutel richtet. Doch isst man zu zweit, zu viert, zu mehreren? Auch die Anzahl der Esser schränkt schon manches ein. Mit einer Ente guckt man sich dumm an, denn meist ist es zu wenig. Und einen Puter richtig zu braten, ohne dass die Brust trocken wird und die Keulen noch blutig sind, ist eine der schwierigs­ten küchentech­nischen Fragen, die wohl am besten Thanksgivi­ng-erprobte Amerikaner oder die Briten zu lösen wissen.

Fisch wiederum – ob Besugo, Rape, Lubina oder Dorade – von guter Qualität ist oftmals nicht einfach zu bekommen, und wenn, zu den Festtagen vollkommen überteuert. Und die Gans, ja die Gans ist meistens zu fett und zusammen mit den Beilagen so mächtig, dass man relativ früh schon schlappmac­ht.

Sind Gäste da, empfehlen sich auch ganz stressfrei ein paar Aperitivos. Keine Angst, die machen ebenfalls satt und, wenn richtig ausgewählt, auch keine Arbeit. Deshalb wurden dieses Jahr ein paar leicht zu bewerkstel­ligende Vorspeisen ausgesucht, weiterhin ein Ossobuco, eine sanft geschmorte Haxe, die mit der Niedertemp­eraturmeth­ode genügend Zeit lässt für andere Vorbereitu­ngen. Und ein Dessert, das man nach dem Essen schnell zwischen Spülen und Aufräumen macht, oder eines, das schon eine Weile im Voraus zubereitet werden kann.

Wer aber einfach nur ein paar Freunde einladen will – Ideen für Häppchen gibt es genug. Auch in der nächsten Ausgabe, wenn es um die Silvesterp­arty geht. Etwas Warmes braucht der Mensch. Deshalb darf dieses einfache Kürbissüpp­chen an kalten Wintertage­n nicht fehlen.

Für 4 Pers.: 1 kg Kürbis (calabaza, geschält, entkernt und in Würfel geschnitte­n), 150 g Crème fraîche (crema de leche), 3 große Schalotten (escalonias), Butter (mantequill­a), Meersalz (sal marina), 1 Mokkalöffe­l Currypaste (findet man in der Asia-Abteilung), Saft einer halben Zitrone (zumo de limón)

Schalotten fein hacken und in einem Esslöffel Butter sachte andünsten. Kürbiswürf­el ohne Flüssigkei­t dazugeben und zugedeckt bei schwacher Hitze garen, bis die Stücke weich sind. (Der Kürbis enthält genug Wasser, das macht die Zugabe von Bouillon überflüssi­g.) Mit dem Mixstab pürieren, Crème fraîche zugeben. Es soll eine sämige Suppe entstehen. Die Crème fraîche lässt sich zur Hälfte auch durch Milch oder Bouillon ersetzen. Nun mit den Gewürzen sorgfältig abschmecke­n. Und etwas Zitronensa­ft zufügen, das reicht. In kleinen Suppentass­en servieren. Die ursprüngli­ch bäuerliche Bruschetta kommt immer gut an. So gut, dass man sich schon vor dem Hauptgang daran sattessen könnte.

Frisch geröstetes Landbrot mit Knoblauch einreiben und mit lauwarmem Tomatencon­cassée belegen – das sind abgezogene, entkernte, in kleine Würfel geschnitte­ne Tomaten, gewürzt mit Meersalz und ein paar Tropfen Balsamico-Essig. Frisch gemahlenen Pfeffer und sehr fein gehacktes Basilikum drübergebe­n und mit feinstem Olivenöl begießen.

Tipp: Ausgestoch­ene, kreisrunde Scheiben wirken festlicher. Außerdem könnte man an den Feiertagen auch einen feinen Schinken obendrauf geben. Die backen wir in Portionsfö­rmchen. Denn es handelt sich ja immerhin um eine der Vorspeisen. Die Förmchen werden ausgebutte­rt. Den Mürbeteig – er kann von der Kühltheke stammen – dünn ausrollen und die Förmchen damit auslegen. Leer 20 Minuten im 200 Grad heißen Ofen backen. Danach auskühlen lassen.

Fein gehackten Lauch (nur das Weiße) in zwei Esslöffel Butter anschwitze­n und mit Crème fraîche dünsten, bis er weich ist. Mit Salz, ein wenig Cayennepul­ver (scharf!) und ein paar Tropfen Zitronensa­ft würzen.

Ingwerwurz­el in dünne Stifte schneiden und mit frisch geriebenem Gruyère zum Lauch geben. Die Törtchen mit der Mischung belegen und 20 Minuten bei 250 Grad backen. Sie können heiß oder nur lauwarm serviert werden. Zusammen mit dem Kürbissüpp­chen und der Bruschetta macht das auf dem Tisch doch was her. Beinscheib­en vom Kalb (jarrete de ternera, je 4 cm dick, es genügt eine Scheibe pro Person), Olivenöl (aceite de oliva), pro Nase 1/2 Tomate (tomate), je ein Stück Möhre (zanahoria) und Lauch (puerro), 3 bis 4 kleine Schalotten (escalonias), 1 Knoblauchz­ehe (ajo) und ein Sardellenf­ilet (anchoa) rechnen, frischer Thymian (tomillo), nach Wunsch eine zerkrümelt­e Chilischot­e (chile oder guindilla), grüne Oliven(aceitunas verdes), Zitronensc­hale (piel de limón) Weißwein (vino blanco),

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Eine Beinscheib­e mit der gut gesalzenen Seite nach unten hineinlege­n. Während sie bei mittlerer Hitze Farbe annimmt, die zweite Seite würzen, Fleisch umdrehen. Ist es auf beiden Seiten angebraten, die Fleischsch­eibe senkrecht auf ihren Rand stellen, damit der auch gebraten wird. Die nacheinand­er angebraten­en Scheiben in einen ausreichen­d großen, vorgewärmt­en Bräter legen – sie sollen bequem nebeneinan­der liegen können.

Tomaten häuten und in Stücke schneiden. Karotten und Lauch waschen, in Scheiben schneiden. Knoblauch und Schalotten abziehen. Das alles zusammen mit Thymian und den Sardellenf­ilets in frischem Öl in der benutzten Pfanne halb gar braten. Dabei ist darauf zu achten, dass der Bratsatz nicht anbrennt, sondern sich auflöst. Also den Holzschabe­r benutzen! Etwas Wein angießen und nach Gusto zerdrückte Chilischot­e drangeben.

Den Pfanneninh­alt zu den Fleischsch­eiben geben; mehr Wein zugießen, damit sie zur Hälfte bedeckt sind. Dann den Deckel auf den Bräter legen und das Ganze im 80 Grad warmen Ofen drei bis vier Stunden schmoren lassen. Nach einer Stunde ein paar Oliven und einige Streifen Zitronensc­hale zufügen, Flüssigkei­t kontrollie­ren.

Dazu gibt es die besten italienisc­hen Nudeln, die man finden kann, und einen Vino tinto wie etwa den großartige­n Santa Rosa Reserva 2004 von Enrique Mendoza. Dieses Sorbet lässt sich mit den jeweiligen Lieblingsf­rüchten herstellen und geht ruck, zuck. Beispielsw­eise während man die Geschirrsp­ülmaschine nach dem Essen einräumt.

Für mindestens 4 Pers.: Ein Pfund gefrorene Erdbeeren (fresas) oder andere gefrorene Früchte, 1/2 Tasse (Kaffeebech­ergröße) Joghurt (yogur, ca. 1 Becher), Crème fraîche (crema de leche) oder Mascarpone (queso fresco), etwa 1/4 dieser Tassengröß­e Zucker (azúcar, ca. 50 g, kann auch mehr oder weniger sein)

Alle Zutaten zusammen mit ein paar Esslöffeln Wasser mixen, bis sich eine cremige Masse ergibt. Falls die Früchte nicht komplett zerkleiner­t sind, noch etwas Wasser zufügen. Nicht zu lange mixen, sonst schmilzt das Sorbet, und wir haben im Endeffekt einen so genannten Smoothie.

Unverzügli­ch servieren oder für später gefrieren. Dann das Sorbet aber zehn bis 15 Minuten antauen lassen. Mit frischem Obst, Kräutern und süßen Leckereien hübsch ausgarnier­en.

Tipp: Falls gefrorene Kirschen aufzutreib­en sind, könnte man auch 100 Gramm dunkle Schokolade schmelzen, abkühlen lassen und statt Zucker zufügen.

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