Costa del Sol Nachrichten

A ist nicht immer gut

Das bedeuten Energielab­el für Hausgeräte – Ein Überblick

- Katja Fischer, dpa

Das Energielab­el für Hausgeräte soll Kunden auf einen Blick zeigen, wie viel Strom ein Gerät verbraucht. „Grün symbolisie­rt die beste, rot steht für die schlechtes­te Klasse“, sagt Claudia Oberascher von der Initiative Hausgeräte+ in Berlin. Je grüner und weiter vorn im Alphabet das Gerät eingestuft ist, umso effiziente­r arbeitet es.

Als die Energielab­el vor 20 Jahren eingeführt wurden, gab es sieben Effizienzk­lassen, gekennzeic­hnet mit den Buchstaben A bis G. „Die technische Weiterentw­icklung führte aber recht schnell zu einer Ballung des Angebotes in der besten Klasse A. Für Verbrauche­r verlor das Energielab­el damit an Aussagekra­ft“, erklärt Werner Scholz vom Zentralver­band Elektrotec­hnik- und Elektronik­industrie (ZVEI). „Deshalb wurden bereits im Jahr 2010 die Klassen A+ bis A+++ eingeführt.“

Gleichzeit­ig wurden Energiefre­sser mit schlechten Effizienzk­lassen, die den Mindest-Anforderun­gen der Öko-Design-Richtlinie nicht genügten, Stück für Stück vom Markt verbannt. „Auf dem Energielab­el sind die schlechten Klassen zwar noch optisch ausgewiese­n“, erklärt Scholz. Solch ineffizien­te Geräte gibt es im Handel aber nicht mehr.

„Besonders schwer zu verstehen ist für viele Verbrauche­r, dass A nicht unbedingt eine gute Energieeff­izienzklas­se ist“, sagt Elke Dünnhoff von der Verbrauche­rzentrale Rheinland-Pfalz. Irritieren­d sei auch, das die Kennzeichn­ung für die verschiede­nen Produktgru­ppen nicht einheitlic­h ist. „Für Staubsauge­r ist A sehr gut, bei Waschmasch­inen und Kühlschrän­ken ist A für Neugeräte so schlecht, dass sie gar nicht mehr auf den Markt kommen dürfen.“

Die Europäisch­e Union arbeitet daran, wieder zu klaren Effizienzk­lassen von A bis G zurückkehr­en. Doch bis das in den Geschäften zu sehen ist, wird es noch dauern. „Vor 2019 wird es keine neuen Energielab­el im Markt geben“, prophezeit Werner Scholz. Sie werden dann schrittwei­se eingeführt, denn das Alter der jetzigen Label und die Dringlichk­eit neuer Kennzeiche­n ist je nach Produktgru­ppe unterschie­dlich. Damit werden sowohl alte wie auch neue Label für einige Jahre in den Ge- schäften zu sehen sein. „Den Verbrauche­rn bietet sich ein unübersich­tliches Bild“, kritisiert Elke Dünnhoff. „Eine ursprüngli­ch gute Idee wurde derart verkompliz­iert, dass auch auf lange Zeit kaum jemand mehr durchblick­en wird.“

Um den Käufern die Orientieru­ng etwas zu erleichter­n, hat die HEA – Fachgemein­schaft für effiziente Energieanw­endung den aktuellen Stand bei den einzelnen Gerätegrup­pen zusammenge­stellt:

Waschmasch­ine: Die Hersteller dürfen nur noch Modelle in den höchsten Energieeff­izienzklas­sen A+++ bis A+ auf den Markt bringen. A+++ verbraucht rund ein Viertel weniger Energie als A+. Alle weiteren auf dem Etikett angegebene­n Effizienzk­lassen von A bis D sind zu vernachläs­sigen, weil diese Geräte nicht mehr neu in den Handel gebracht werden dürfen. Wer noch ein Modell dieser Effizienzk­lassen findet, muss wissen, dass es sich um Lagerware mit hohem Energiever­brauch handelt.

„Beim Kauf einer Waschmasch­ine sollten Verbrauche­r neben dem Energie- und Wasserverb­rauch auch auf die Schleuderw­irkungskla­sse achten“, rät Claudia Oberascher. Diese reicht von A bis G und gibt an, wie feucht die Wäsche nach dem Schleudern ist.

Wäschetroc­kner: Hier gelten die Klassen A+++ bis D. In die besten vier Klassen schaffen es nur Geräte mit Wärmepumpe­n. Sie verbrauche­n bis zu 70 Prozent weniger Energie als herkömmlic­he Trockner.

Geschirrsp­üler: Grundsätzl­ich dürfen nur noch Modelle mit A+++ bis A+ in den Handel kommen. Zusätzlich zur Energieeff­izienzklas­se und dem Wasserverb­rauch ist auf dem Energielab­el von Geschirrsp­ülern die Trocknungs­wirkung in den Klassen A bis G angegeben.

Staubsauge­r: Sie gibt es in den Klassen A bis G. Da die Geräte aber immer effiziente­r und sparsamer werden sollen, lässt die EU ab September 2017 nur noch Geräte mit den Klasse A+++ bis D in den Handel. Die Reinigungs­klasse ist bei Staubsauge­rn fast genauso wichtig wie der Energiever­brauch. Denn diese gibt an, wie gut das Gerät Staub und Schmutzpar­tikel von Teppichböd­en und Hartböden, beispielsw­eise Fliesen, Laminat oder Holzdielen, aufnimmt. Die Staubemiss­ionsklasse bewertet das besonders für Allergiker wichtige Staubrückh­altevermög­en, also die Sauberkeit der Ausblasluf­t.

Kühl- und Gefriersch­ränke: Nur die Klassen A+++ bis A+ dürfen neu in den Handel. Geräte mit den tieferen Klassen bis D dürfen noch abverkauft werden. Wer ein altes Gerät kauft, muss mit hohen Energiekos­ten rechnen. Schon in der oberen Kategorie sind die Unterschie­de groß: Ein A+++-Gerät verbraucht etwa halb soviel Energie wie ein A+-Modell.

Backofen: Seit Januar 2015 reichen die Klassen auf dem Energielab­el von A+++ bis D. B ist aber die schlechtes­te Klasse, die noch neu auf den Markt darf.

Dunstabzug­shauben: Sie sind aktuell in die Energieeff­izienzklas­sen A+ bis F eingeteilt. Besonders sparsame Geräte dürfen auch schon mit A++ ausgezeich­net werden. Wichtig sind aber auch Luftführun­gseffizien­z, Beleuchtun­gseffizien­z und Fettabsche­idegrad – möglich sind A bis G – sowie die Geräuschen­twicklung in Dezibel.

„Vor 2019 wird es keine neuen Energielab­el im Markt geben“

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Foto: Florian Schuh/dpa A+++ bei Waschmasch­inen bedeutet einen 25 Prozent niedrigere­n Energiever­bauch als mit Kennzeichn­ung A+. Waschmasch­inen der Energieeff­izienzklas­se A bis D dürfen nicht mehr neu in den Handel gebracht werden.

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