Behandelt wie ein Waisenkind
Jüngste Egopa-Umfrage ergibt, dass Andalusier sich von der Zentralregierung vernachlässigt fühlen
Sevilla – lk. Die jüngst veröffentlichte Studie Egopa spiegelt neue Erkenntnisse der andalusischen Lebensrealität wider.
In der vom Meinungsforschungsinstitut der Universität Granada „Capde“veröffentlichten Erhebung wird deutlich, dass die Zahl der Andalusier, die meinen, dass die spanische Zentralregierung die Autonomieregion vernachlässigt, zugenommen hat. Kritisiert wird vor allem, dass Andalusien weniger finanzielle Mittel als die übrigen autonomen Regionen bekommt. Die Studie zeigt, dass die Meinung der Junta durch das Ergebnis der Umfrage gestützt wird. So finden 82 Prozent der Befragten, dass die spanische Zentralregierung Andalusien hintanstellt, während 73 Prozent angeben, dass die Autonomieregion am schlechtesten von allen behandelt wird. Eine im Sommer 2006 durchgeführte Umfrage hatte ergeben, dass 68,2 der befragten Andalusier meinen, dass die Region stark benachteiligt wird. Viele Andalusier haben den Eindruck, dass die Autonomieregion nach Extremadura und Castilla La Mancha von der Zentralregierung am ehesten wie ein Waisenkind behandelt wird. In der Umfrage haben viele der andalusischen Bürger angegeben, dass sie meinen, dass Katalonien von der Madrider Regierung bevorteilt würde. Nur 20,1 Prozent der Befragten sind für eine Zentralregierung, während 18,1 Prozent eine föderatives System bevorzugen. Ein Großteil der Andalusier (72,7 Prozent) sieht sich als Andalusier und zugleich als Spanier. Die Studie widmet sich auch dem Thema der politischen Kultur.
Als die erste Egopa-Umfrage im Jahr 2002 gestartet wurde, interessierte sich kaum ein Andalusier für die Politik. Die aktuelle Studie zeigt jedoch, dass sich die Andalusier nun mehr für Politik im allgemeinen (57,4 Prozent), für die nationale Politik (67,8 Prozent), für die Regionalpolitik (69,3 Prozent) und für die lokale Politik (66,8 Prozent) interessieren. 56, 7 Prozent gaben dagegen an, sich gering oder gar nicht für Politik interessieren.
Viele andalusische Bürger meinen, dass die Zentralregierung Katalonien bevorteilt