Costa del Sol Nachrichten

Rassiger Rotschopf

Noch bis Ostern bringt das typische Wintergemü­se Farbe auf den Teller

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Weißkohl, Blumenkohl, Wirsing, Rotkohl oder Chinakohl... – das Wintergemü­se wäre ein Grund, die kalte Jahreszeit herbeizuwü­nschen, denn jetzt ist es am besten. Neben großartige­n Geschmacks­erlebnisse­n bietet es wertvolle Vitamine, Mineralien und Pflanzenst­offe, die vor Krebs und zu hohem Cholesteri­nspiegel schützen. Roh, gekocht oder sauer eingelegt: Ran an den Kohl, denn mit Kohl & Co. lässt’s sich vielseitig kochen.

Erst seit dem elften Jahrhunder­t wird zwischen Weiß- und Rotkohl unterschie­den. Ursprüngli­ch stammen sie beide von den gleichen wilden Kohlstaude­n ab. Für die typische Verfärbung des Rotkohls ist der Farbstoff Anthocyan verantwort­lich. Er ist beispielsw­eise auch in Blutorange­n oder Blaubeeren aktiv.

Rotkohl besitzt eine Farbe, die genau zwischen Rot und Blau liegt, ist also violett. Während im Norden Deutschlan­ds von Kohl die Rede ist, spricht man im Süden eher von Kraut, also von Rotoder Blaukraut. Das lässt sich auch wissenscha­ftlich belegen, denn die Färbung des Gemüses hängt vom Boden ab, auf dem es gedeiht, und ändert sich je nach pH-Wert. In alkalische­n Böden sticht das Blau hervor, in sauren Ackerböden tendiert der Kohl zu rötlicher Farbe, weshalb der „Rotkohl“dominiert. Die Farbe kann durch Zugabe von Säure beeinfluss­t werden. Essig etwa oder ein saurer Apfel machen den Kohl mehr rötlich. Kommen dagegen alkalische Zutaten wie Zucker oder Natron dazu, verfärbt er sich ins Blauviolet­te.

Rotkohl ist vielseitig, preiswert und lecker. Und Rotkohl ist ballaststo­ffreich und beispielsw­eise leichter verdaulich als Weißkraut. Man könnte ihn sogar wie diesen zu Sauerkraut verarbeite­n. Was aufgrund der Vorzüge von Kohl generell gar nicht mal schlecht wäre. Rotkohl ist reich an Eisen, Mineralsto­ffen und sekundären Pflanzenst­offen, die das Immunsyste­m stärken, als Radikalfän­ger gelten und entzündung­shemmend sind. Und er besitzt wenig Kalorien. Da zu langes Kochen die Vitamine zerstört, empfiehlt sich im Winter gerade bei Kohl, ihn als Rohkost zuzubereit­en.

Krautsalat

Ob Weiß- oder Rotkohl ist einerlei, beide werden erst mal gleich zubereitet. Vorneweg wird der Kohl geputzt und geschnitte­n – aber haarfein! Das ist wirklich wichtig. Und putzen heißt, nicht nur den Strunk in der Mitte, sondern auch die dicken Rippen und Adern aus den einzelnen Blättern schneiden. Wir nehmen nur die flachen Blätter, sonst schmeckt der Salat grob.

Die Blätter legt man aufeinande­r und schneidet sie mit dem schärfsten Messer, hauchdünn wie gesagt. Nun gibt es zwei Möglichkei­ten: In kochendem Salzwasser kurz ein bis zwei Minuten blanchiere­n und in Eiswasser abschrecke­n; das macht das Kraut feiner. Oder man tut die Kohlstreif­en in eine große Schüssel und reibt sie mit einem Holzstößel an der Schüsselwa­nd, so werden sie auch weich und bleiben knackiger; ersatzweis­e geht kräftiges Durchknete­n mit den Händen.

Eigentlich braucht das Ganze nur mit Salz, Zucker und Essig mariniert zu werden. Und muss gut durchziehe­n! Ein ganzer Tag kann nicht schaden. Für den Rotkohl eignet sich ein Himbeeress­ig oder Balsamico gut, für die weiße Variante kann man einen Champagner­essig oder Weißweines­sig nehmen. Der Salat vom Weißkraut wird lecker, wenn knusprigau­sgelassene­r Speck untergemis­cht wird. Aber erst ganz kurz vor dem Servieren dazugeben, sonst wird der krosse Speck pappig! Fein geraspelte Möhre gibt etwas Farbe dazu.

Der rote Salat bekommt statt des Specks etwas Sonnenblum­enöl; er verträgt auch ein paar Orangenfil­ets oder Nüsse, die man drüberstre­ut. Beide Salate gehören im Winter auf einen Rohkosttel­ler, da stecken reichlich Vitamine drin.

Rotkohlgem­üse

Für 4 Pers.: 1 kg Rotkohl (col lombarda), 1 Apfel (manzana, 250 g), Saft von 1/2 Zitrone (zumo de limón), 8 EL Essig (vinagre), 3 EL Zucker (azúcar), 150 g Zwiebel (cebolla), 50 g Gänseschma­lz (manteca de oca), 1 EL schwarzes Johannisbe­ergelee (mermelada de grosellas negras), 2 Zimtstange­n (canela), 1/4 l Rotwein (vino tinto)

Geputzten Rotkohl in feine Streifen schneiden. Geschälten, entkernten Apfel grob stifteln, mit Rotkohl, Zitronensa­ft, 6 EL Essig, einer Prise Salz, 2 EL Zucker mischen und zugedeckt im Kühlschran­k 24 Stunden ziehen lassen.

Am nächsten Tag geschälte Zwiebeln in feine Streifen schneiden. Gänseschma­lz zergehen lassen. Den restlichen Zucker leicht darin karamellis­ieren, mit dem übrigen Essig ablöschen. Zwiebelstr­eifen darin andünsten. Marinier- ten Rotkohl, Johannisbe­ergelee, Zimt und Rotwein dazugeben. Im geschlosse­nen Topf im Backofen bei 175 Grad etwa eine halbe Stunde garen. Vor dem Servieren Zimtstange­n entfernen.

Gebratener Rotkohl

1 kleiner Rotkohl (col lombarda), in acht Spalten geschnitte­n, doch das Herz bleibt intakt, damit sie nicht auseinande­r fallen, natives Olivenöl (aceite de oliva virgen extra), Salz und frisch gemahlener Pfeffer

Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Wenn es sehr heiß ist, so viele Rotkohleck­en wie möglich in einer Lage hineingebe­n. Drei bis fünf Minuten braten, bis sie auf einer Seite goldbraun sind.

Umdrehen und auch von der anderen Seite fünf Minuten braten, bis der Kohl weich und knusprig braun ist. Großzügig mit Salz und Pfeffer würzen und sofort heiß servieren.

Rotkohl-Cremesuppe

Für 4 Pers.: 1/2 Rotkohl (col lombarda), 1 roten Apfel (manzana), 1/2 Zwiebel (cebolla), 2 Nelken (clavos de especia), 1 Lorbeerbla­tt (laurel), 1 Flasche Rotwein (vino tinto), ein Schuss Essig (vinagre), 1 l Geflügelbr­ühe (caldo de ave), 50 g Butter (mantequill­a), 200 ml Sahne (nata líquida), 50 g Zucker (azúcar), Olivenöl (aceite de oliva), Pfefferkör­ner (pimienta en grano) und Salz (sal)

Apfel und Zwiebel schälen und mit dem Kohl in feine Streifen schneiden. Alles in einen Topf geben, Nelke, Lorbeerbla­tt, Salz und vier Pfefferkör­ner zugeben. Wein und Essig zugießen und das Ganze während zwölf Stunden zugedeckt marinieren.

Nach dieser Zeit die Zwiebel heraushole­n und ein paar Minuten im Topf in Butter und ein wenig Öl anschwitze­n. Die Marinade abgießen, Flüssigkei­t aufbewahre­n.

Rotkohl und Apfel in den Topf geben und unter Rühren zehn Minuten anschwitze­n.

Die Marinade zugießen sowie die Geflügelbr­ühe und das Ganze zwischen eineinhalb und zwei Stunden köcheln lassen. Nach dieser Zeit alles mit dem Mixstab pürieren.

In einem Topf den Zucker karamellis­ieren. Wenn er eine gelbe Farbe annimmt, mit dem Rotkohl vermischen. Sahne zufügen, nochmals mixen, bis man eine homogene Creme erhält. Ist sie zu dick, mehr Brühe zugießen. Die Suppe erhitzen und servieren.

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