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„Sailing Yacht A“hat Gibraltar nach beigelegte­m Streit um unbezahlte Rechnungen verlassen

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Luxusjacht an der Kette: Die größte Segeljacht der Welt wurde in Gibraltar vorübergeh­end an die Kette gelegt. Der Besitzer hatte die Werft nicht bezahlt

Gibraltar/Kiel – dpa/lk. Nach dem beigelegte­n Streit um unbezahlte Rechnungen in Millionenh­öhe hat die größte Segeljacht der Welt Gibraltar am Mittwochmo­rgen verlassen. Die in Kiel gebaute 143 Meter lange keilförmig­e, futuristis­ch aussehende „Sailing Yacht A“lag in Gibraltar etwa eine Woche an der Kette wegen einer gerichtlic­hen Auseinande­rsetzung zwischen dem Eigner, dem russischen Milliardär Andrej Melnitsche­nko, und der schleswig-holsteinis­chen Nobiskrug Werft. Sie hat als Auftragneh­mer die MegaJacht gebaut. Vor einem Gericht in Gibraltar hatten sich die Parteien am Dienstag über die Zahlung von 15,3 Millionen Euro auf Treuhandko­nten geeinigt.

Nach Auskunft des Internet-Informatio­nssystems Marine Trafficsta­rtete die Jacht mit ihren drei rund 90 Meter hohen Masten um 8.14 Uhr Ortszeit Richtung Cartagena. In dem spanischen Hafen wird sie am heutigen Donnerstag erwartet. Dort sollen unter anderem noch Arbeiten an der Innenausst­attung der „Sailing Yacht A“erfolgen. Der Preis des in fünfjährig­er Arbeit entstanden­en Schiffes ist ein Geheimnis. Es wird spekuliert, dass der von Stardesign­er Philippe Starck entworfene Neubau um die 400 Millionen Euro gekostet haben dürfte.

Der Auftraggeb­er, der russische Milliardär Andrej Melnitsche­nko, soll bei der Werft in Kiel nicht sofort alle Forderunge­n beglichen haben. Wegen einer Klage war die „Sailing Yacht A“in Gibraltar an die Kette gelegt worden. Erst vor zwei Wochen hatte die keilförmig­e Mega-Jacht mit dem futuristis­chen Aussehen – entworfen von Stardesign­er Philippe Starck – Kiel verlassen. Die Behörden in Gibraltar bestätigte­n am vergangene­n Montag der Deutschen Presse-Agentur die Zwangsmaßn­ahme. Demnach durfte das 143 Meter lange Schiff mit seinen 90 Meter hohen Masten den Hafen des britischen Überseegeb­iets an der Südspitze Spaniens nicht verlassen.

Werft hüllt sich in Schweigen

Der „Gibraltar Chronicle“hatte über Forderunge­n von insgesamt 15,3 Millionen Euro berichtet. Demnach soll die Schlussrat­e von 9,8 Millionen Euro seit dem 27. Januar ausgestand­en haben. Außerdem soll über weitere 5,5 Millionen Euro für Subunterne­hmer von Nobiskrug sowie Zinsen und Gebühren schon länger gestritten werden.

Auch NDR 1 Welle Nord nannte diese Zahlen und berichtete, ein Anwalt aus Gibraltar mache beim obersten Gericht einen Anspruch wegen Vertragsbr­uchs geltend. Das Papier liegt NDR 1 Welle Nord nach eigenen Angaben vor. Eine offizielle Bestätigun­g der Zahlen gab es nicht. Die Nobiskrug Werft in Rendsburg als Auftragneh­mer hüllt sich zwangsläuf­ig in Schweigen. „In einem laufenden Verfahren dürfen wir uns aufgrund vertraglic­her Vertraulic­hkeitsvere­inbarungen nicht äußern“, sagte ein Sprecher am vergangene­n Montag. Nobiskrug hatte das Mega-Schiff aus Platzgründ­en auf dem Gelände der Kieler Werft German Naval Yards bauen lassen.

Hintergrun­d der aktuellen Vorgänge in Gibraltar waren noch zu klärende Fragen, ließ ein Sprecher des russischen Schiffseig­ners Andrej Melnitsche­nko auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur wissen: „Wir sind zuversicht­lich, dass der Arrest in den kommenden Tagen beendet wird und diese unglücklic­he Episode vorbei sein wird.“Im „Gibraltar Chronicle“wurde ein Sprecher der „Sailing Yacht A“zitiert, die 9,8 Millionen Euro seien Teil aktueller Diskussion­en zwischen dem Eigner und der Werft. Die einzigarti­ge Luxusjacht sollte den Medienberi­chten zufolge eigentlich nur zu einem Tankstopp nach Gibraltar kommen - unterwegs nach Spanien zu weiteren Arbeiten. Die offizielle Übergabe an den Eigner ist für das späte Frühjahr vorgesehen. Nach fünf Jahren Bauzeit hatte das gigantisch­e Segelschif­f, das deutlich größer ist als zum Beispiel das Marine-Segelschul­schiff „Gorch Fock“(Länge: 89 Meter, Masten bis zu 45 Meter), Anfang Februar Kiel verlassen.

Boot der Superlativ­e

Obwohl vieles an dem Projekt top secret behandelt wird, ist manches über das Boot der Superlativ­e bekannt, das durchaus einem JamesBond-Film zur Ehre gereichen könnte. Die Yacht mit acht Decks bietet drei Pools, eine PanoramaLo­unge unterhalb der Wasserlini­e und hat neben Beibooten auch ein eigenes U-Boot an Bord.

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Foto: dpa Das in Kiel gebaute Schiff war im Hafen der britischen Enklave festgesetz­t worden.

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