Adiós Pablo Ráez
Nach zweijährigem Kampf gegen seine Krankheit stirbt der 20-Jährige in Marbella
Marbella – lk. „Siempre fuerte!“– stark sein, was immer auch kommen mag. Das war der Leitspruch von Pablo Ráez. Diesen Satz skandierten viele der Marbellís am vergangenen Sonntag vor der Kirche Iglesia La Encarnación in Marbella. Dort wurde der Trauergottesdienst für Ráez gehalten. Nach einem zweijährigen, titanischen Kampf gegen die Leukämie ist Ráez am vergangenen Samstag im Beisein seiner Familie in seinem Zuhause in Marbella verstorben. Viele Spanier hatten den 20Jährigen in ihr Herz geschlossen, da er in den sozialen Netzwerken offen über seine Krankheit sprach und vor allem auch zu Knochenmarksspenden aufrief.
Zahl der Spender stieg an
Im März 2015 sollte Ráez am Knie operiert werden. Dabei wurde eine akute lymphoblastische Leukämie diagnostiziert. Ráez zeigte sich stets optimistisch und selbst während der letzten Tage, als sich sein Gesundheitszustand rasant verschlechterte, sagte er: „Der Tod ist ein Teil des Lebens. Deshalb sollte man ihn nicht fürchten, sondern annehmen und lieben.“Seine Geschichte ist über die Grenzen Spaniens bekannt geworden. Die Leukämie hat über ihn gesiegt, doch seine Botschaft wird auch nach seinem Tod fortbestehen. Immer wieder hat Ráez vor allem über die sozialen Netzwerke dazu aufgerufen, Knochenmark zu spenden. Und das hat in der Provinz Málaga auch gefruchtet. Allein im vergangenen Jahr ist dort dank dieser Kampagne die Anzahl der Knochenmarksspender um 1.300 Prozent angestiegen. Somit ist die Zahl der Spender um 11.201 Personen gewachsen. In ganz Spanien liegt die Zahl derzeit bei rund 280.000. Das Ziel des 20-Jährigen war es, dass die Zahl der Spender auf eine Million anwächst. In Andalusien ist die Zahl der Spender auf 33.951 gewachsen. Zunächst hatte der Leukämiekranke eine Knochenmarksspende seines Vaters erhalten und erholte sich dadurch kurzzeitig. Die zweite Spende von einer Nordamerikanerin, die er im November vergangenen Jahres bekommen hatte, stieß sein Körper jedoch ab.
Obwohl er wusste, dass nur noch 20 Prozent seiner Zellen gesund und die restlichen 80 Prozent krank sind, fasste er noch immer Lebensmut: „Ich gebe zu, dass ich nun am liebsten das Handtuch werfen würde, um endlich von dem Leiden erlöst zu sein und mich ausruhen zu können, aber ich gebe nicht auf. Ich werde weiterhin kämpfen, jeden Tag aufs Neue bis mein Tag kommt, sei es morgen oder in 70 Jahren.“Ihm war auch viel daran gelegen, andere Kranke zu animieren, die in einer ähnlichen Situation sind. „Ich möchte alle Personen ermutigen, die einen harten Kampf ausfechten und die einen ihrer Lieben verloren haben. Alles geht vorüber und für alles gibt es eine Erklärung.“Die Chance, dass der Krebs nach einer Knochenmarksspende besiegt wird, liegt zwischen 60 und 70 Prozent.
Symbol der Willenskraft
Für jene, die fest daran glaubten, dass Ráez seine Krankheit besiegen würde, war die Nachricht von seinem Tod ein Schock. Über die sozialen Netzwerke bekundeten viele Politiker und Vertreter von Institutionen ihr Beileid, darunter auch der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP), der PSOE-Politiker Pedro Sánchez und die andalusische Ministerpräsidentin Susana Díaz (PSOE). Um Pablo Ráez und dessen Sensibilisierung für Knochenmarkspenden zu ehren, hat ihn Marbellas Stadt- verwaltung am vergangenen Dienstag, dem Andalusientag, mit der Medalla de la Ciudad geehrt. Dabei wies Marbellas Bürgermeister José Bernal (PSOE) ausdrücklich daraufhin, dass dies keine posthume Ehrung sein soll, da bereits zu seinen Lebzeiten entschieden worden war, ihn zu ehren. Bernal nannte ihn „einen Kämpfer und ein Symbol der Stärke und Willenskraft“.
Damit Pablo Ráez im Bewusstsein der Menschen bleibt, haben sich in der Provinz Málaga über 20 verschiedene Gruppen gebildet, die über die Internetplattform Change.org dazu aufrufen, dass in Málaga und Marbella Straßen oder auch ein Krankenhaus nach ihm benannt werden. So werden sich viele Menschen an seinen Leitsatz „Siempre fuerte!“erinnern und vielleicht wird der Eine oder Andere sich auch dazu entschließen, Knochenmark zu spenden, um so e Leben zu retten.