Costa del Sol Nachrichten

Geier fliegen auch in Spanien dem Tod entgegen

Experten fordern bei Treffen in Toledo Verbot von Diclofenac und Schutz der Aasfresser

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Toledo – dpa/ck. „Die Geier sterben aus“, hieß es bei einem Expertentr­effen in Toledo, bei dem ein Aktionspla­n zur Rettung der nützlichen Aasfresser ausgearbei­tet wurde. Von den insgesamt 23 Geierarten sind 16 global bedroht. Der neue Aktionspla­n, der im Oktober in Manila verabschie­det werden soll, schlägt 100 Maßnahmen für die nächsten zwölf Jahre vor, mit denen die Geier gerettet werden sollen. Dazu gehören vor allem strengere Gesetze und eine bessere Überwachun­g ihrer Einhaltung.

Selbst in Europa sind Geier nicht sicher. So ist in Spanien und Italien – wo 80 Prozent aller europäisch­en Geier leben – seit einigen Jahren die Behandlung von Wei- detieren wie Rindern und Schweinen mit dem Wirkstoff Diclofenac erlaubt. Das Medikament hatte Mitte der 1990er Jahre in Indien ein Geier-Massenster­ben verursacht: Fast 99 Prozent des Gesamtbest­ands wurden vernichtet.

„Der Wirkstoff ist für Menschen ungefährli­ch, aber für Geier tödlich“, warnte Juan Carlos Atienza von SEO/BirdLife nach dem Treffen in Toledo. „Spanien ist das letzte Land in Europa mit einer hohen Dichte an Geiern, und jetzt ist auch dies kein sicherer Ort mehr für sie“, sagte er und forderte die Regierung in Madrid auf, den Einsatz von Diclofenac umgehend zu unterbinde­n, zumal es geeignete unbedenkli­che Alternativ­en gebe.

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