Orient trifft Okzident
Wo das Herz von Andalusien schlägt: Granada, die Stadt der Alhambra
„Gib dem blinden Bettler ein Almosen, denn keine Strafe Gottes kann größer sein, als in Granada zu leben und blind zu sein!“Diese Anekdote ist in Granada zum geflügelten Wort geworden.
In der Tat, allein schon die traumhaft schöne Lage der auf den Hängen der Sierra Nevada errichteten Stadt bezaubert. Und eine Perle der Weltkultur liegt auf einem Bergrücken über dem kleinen Fluss Rio Darro: die Alhambra. Von außen eine Festung, verbirgt sich hinter ihren Wehranlagen eine Krönung maurischer Baukunst.
Die Alhambra, seit 1984 Weltkulturerbe, ist zweifelsohne eine der meistbesuchten Touristenattraktionen Europas und für den Granada-Besucher eine Pflichtübung. Allerdings wäre es gut, die Eintrittskarten schon per Internet oder über ein Reisebüro zu reservieren, die Menschenschlangen an den Kassen sind lang und die Anzahl der täglich zugelassenen Besucher ist begrenzt.
Für den Rundgang sollten Sie sich Zeit nehmen, beachten Sie aber, dass die Eintrittskarten entsprechende Zeitkorridore aufweisen, in denen die Sehenswürdigkeiten zu betreten sind. Der für den militärischen Gebrauch errichtete Alcazaba, die verschiedenen Paläste mit dem berühmten Löwenhof, die filigranen künstlerischen Arbeiten und der Generalife mit seiner wunderschönen Gartenanlage, all das wird Sie verzaubern und in eine andere Zeit entführen.
Hotels gibt es reichlich in Granada, am schönsten aber ist es auf den Hügeln nahe der Alhambra zu übernachten. Denn dort oben wohnen Sie ruhig, haben einen umfassenden Blick auf die Stadt, und Busse sowie Touristenzüge verkehren in kurzen Zeitabständen. Wobei eine Stadtrundfahrt durch Granada das nächste absolute Muss bedeutet. Dazu finden Sie sich am Plaza Nueva ein, kaufen sich dort eine Fahrkarte für das Touristenbähnchen und lassen sich durch Granada kutschieren. An jeder der vielen Haltestellen können Sie aus- und wieder einsteigen.
Ihr erster Halt sollte vielleicht auf dem Hügel Albaicín sein, der seit 1994 zum Weltkulturerbe der Unesco gehört und als ältestes Stadtviertel von Granada bekannt ist. Steigen Sie an der Kirche San Cristobal (Stopp Nr. 5) aus und er- kunden Sie den pittoresken maurischen Stadtteil zu Fuß.
Ehemals war das Stadtviertel Albaicín eine arabische Metropole mit rund 30 Moscheen. Die engen Gassen selbst sind geprägt von den Resten der muslimischen Architektur und besitzen einen orientalischen Charme. Überwiegend weiße Häuser sind mit kunstvoll geschwungenen Rundbögen ausgestattet, einladende Terrassen und gemütliche Bars bestimmen das Ortsbild in dem illustren Stadtviertel.
Ein unvergesslicher Moment
Der Wandel Granadas von einer muslimisch geprägten zu einer christlich beeinflussten Stadt ist hier deutlich spürbar. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Kirche Salvador, die im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern einer Moschee im Mudéjar -Stil errichtet wurde.
Als ich in diesem Stadtviertel inmitten einer lebhaften Menschenmenge am Mirador de San Nicolás stand, den schwermütigen Gitarrenklängen eines Gitanos lauschte und dabei den atemberaubenden Blick auf die Alhambra und die Bergkette der Sierra Nevada genoss, wusste ich, diesen ein-