Das Auge isst mit
Die Mode mit den Löffelchen ist vorbei – jetzt wird im Glas serviert
Aperitifs, Suppen, Vorspeisen, Hauptgänge oder Desserts: Werden sie in einem schönen Glas serviert, sind die Gäste sicher überrascht. Denn es lassen sich tolle Effekte erzielen, und durch das Schichten ergeben sich ganz neue Geschmackserlebnisse. In erster Linie ist dies wohl ein Fall für Cateringbetriebe. Doch kann man das auch unbeschwert zu Hause servieren? Diese Art des Anrichtens mag zwar attraktiv sein, aber noch lange nicht praktisch. Man sollte sich daher fragen: Ist mein Publikum für Stehpartys und solcherart Experimente überhaupt empfänglich?
Bekannt geworden ist die neue Mode vor allem durch den katalanischen Starkoch Ferran Adrià und sein Team mit ihrer destrukturierten Tortilla. Das war noch zu Zeiten des Syphons; zuunterst kamen konfitierte Zwiebeln ins Cocktailglas, dann das Ei und darüber Kartoffelschaum. Eine geniale Idee.
Aber auch ein richtiger Krabbencocktail, besser gesagt ein „Coctel de gambas“, denn es handelt sich bei den Meeresfrüchten ja um Garnelen, nicht um Krabben, kann nur im Glas serviert werden.
In Szene setzen lassen sich Gläser für Champagner, Martini oder regionale Spezialitäten wie baskische Zuritos oder die Sidra aus Asturien, ja sogar Reagenzgläser werden zur Degustation benutzt. Die glamourösen Sektflöten und Pompadourgläser setzen ihrerseits Akzente. Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.
Blitzschnelle Gurkensuppe
Zutaten für 4 Teller oder mehrere Gläser: 2 Salatgurken (pepinos), 1 Knoblauchzehe (diente de ajo), 300 ml Hühnerbrühe (caldo de pollo), 200 g Joghurt (yogur), 3 EL Olivenöl (aceite de oliva), 2 EL gehackten Dill (eneldo), 4 heiße Pellkartoffeln (patatas, in der Schale), Salz, Pfeffer, Zucker
Brühe und Joghurt in einen Mixer geben oder in ein entsprechendes Gefäß und dann den sogenannten Zauberstab benutzen.
Gurken schälen, halbieren und die Kerne herausnehmen, eine Hälfte zurückbehalten, den Rest klein schneiden und mit in den Mixer geben. Außerdem die geschälte Knoblauchzehe, Salz und Pfeffer, eine Prise Zucker und das Oliven- öl. Jetzt alles gut durchmixen.
Den Rest Gurke reiben und zufügen, das gibt zusätzlich Geschmack, und einen Esslöffel gehackten Dill dazugeben. Die Suppe in Gläser füllen.
Als Einlage kommen zerkleinerte heiße gepellte Kartoffeln hinein. Den anderen Esslöffel Dill mit etwas Suppe und ein paar Spritzern Olivenöl zur Paste verrühren und die als Klecks auf die Kartoffeln geben. Das ergibt einen tollen Kontrast von heiß und kalt.
Sauce für grünen Salat
Möglich sind verschiedene Salatsorten oder auch die gewaschene Mischung aus der Tüte, Olivenöl (aceite de oliva), Sesamöl (aceite de sésamo tostado), Walnussöl (aceite de nueces) oder Sonnenblumenöl (de girasol), Zitronensaft (zumo de limón) oder von Limette (lima), Grapefruit (pomelo), Orange (naranja) oder Essig, z.B. Balsamessig (vinagre de Modena) bzw. Sherryessig (vinagre de Jerez), Sal (sal), Pfeffer (pimienta)
Salat gut waschen und trocknen. In ein sauberes Küchentuch gewickelt, hält er sich im Kühlschrank drei oder vier Tage.
In einem verschließbaren Glas drei Teile Öl mit einem Teil Zitrussaft, Salz und Pfeffer gut schütteln.
Salat aus dem Glas
Für 4 Pers.: 8 festkochende Kartoffeln (patatas, die spanischen roten, toll wären natürlich auch die französischen „Ratte“), nach Gusto etwa 1 EL Kapern (alcaparras), Olivenöl (aceite de oliva), 100 g Salat, bitteren wie Frisee etc. (escarola), 50 g Rosenkohl, fein gehobelt (col de Bruselas) Für die Sauce: 1 Dose Tunfisch, abgetropft (atún, 180 g), 4 Sardellenfilets (anchoas), Saft einer halben Zitrone (zumo de limón), 6 EL Olivenöl (aceite de oliva), schwarzer Pfeffer aus der Mühle (pimienta negra)
Saubere Kartoffeln in der Schale im Dampf zugedeckt knapp weich kochen. Leicht auskühlen lassen. Mit der Schale in Scheiben schneiden. Kapern kurz im Öl braten. Salat waschen, gut abtropfen lassen. Mit dem Rosenkohl und den Kapern mischen.
Tunfisch mit Sardellen und Zitronensaft mixen. Olivenöl nach und nach beifügen. Mit Pfeffer würzen. Das Ganze im Glas anrichten.
Tipp: Zum Transportieren erst die Sauce, dann die festen Zutaten und zum Schluss die Salatblätter ins Glas schichten.
Pfirsich-Sahne-Creme
Für 4 Pers.: 1 Dose Pfirsiche (melocotones, 235 g), 2 EL Zitronensaft (zumo de limón), 3 TL Maisstärke (Maizena), 40 g Zucker (azúcar), 250 ml gekühlte Sahne
Pfirsiche in einem Sieb abtropfen lassen, Saft auffangen und mit Wasser auf 250 ml Flüssigkeit auffüllen. Den Pfirsichsaft mit Zitrone, Maize- na und Zucker in einem Topf vermischen, auf dem Herd unter Rühren zu einer festen Creme kochen. Abkühlen lassen und mindestens eine Stunde kühl stellen.
Zwei Pfirsiche zur Garnitur beiseite tun, den Rest in feine Würfel schneiden.
Creme mit einem Schneebesen glatt rühren. Die Sahne steif schlagen und unterheben. Pfirsichwürfel untermischen. Die Creme in Gläser verteilen, die beiseite gelegten Pfirsiche in dünne Schnitze schneiden und die Creme damit garnieren.
Curry-Parfait
So ein Halbgefrorenes ist einfach und am Vortag herzustellen. Dazu braucht man nicht einmal eine Eismaschine. Es werden lediglich die Zutaten in folgender Reihenfolge
schaumig gerührt: 5 Eigelb mit 125 g Zucker. Danach folgen 2 EL weißer Rum (ron blanco) und 2 TL
Currypulver. Aber bitte kein altes vom letzten Jahr, das schmeckt nur muffig. Alles zusammen gründlich verrühren.
Dann 1/2 Liter Sahne steif schlagen und unter die Masse heben. In eine attraktive Schüssel füllen und diese für drei Stunden ins Gefrierfach stellen.
Eine Stunde vor dem Servieren das Parfait in den normalen Kühlschrank geben.
Zum Servieren taucht man einfach einen Esslöffel in heißes Wasser und richtet das Parfait in hübschen Gläsern an.
Quarkcreme mit Himbeeren
Für 4 Pers.: 100 ml Sahne (nata), 500 g Magerquark (queso fresco, tipo Quark), 2 EL Zucker (azúcar), 2 EL Zitronensaft (zumo de limón), 500 g tiefgefrorene Himbeeren (frambuesas congeladas), mehr Zucker nach Belieben
Sahne steif schlagen. Den Quark mit Zucker und Zitronensaft mit dem Handrührer schaumig schlagen; die Sahne unterheben.
Ein Drittel der Himbeeren in vier Gläser verteilen, nach Belieben zuckern. Mit der Hälfte der Quarkcreme bedecken. Das Ganze wiederholen, mit einer Schicht Himbeeren abschließen.
Etwa 20 Minuten bei Zimmertemperatur ziehen lassen.
Kuchen im Glas
Ebenfalls topaktuell ist Kuchen im Glas. Was mal als originelles Mitbringsel galt, findet immer mehr Freunde. Man schafft sich einen kleinen Vorrat, denn gut verschlossen halten sich die süßen Bäckereien mehrere Monate. Vorausgesetzt, es handelte sich beim Backen um hitzebeständige Gläser, die sauber und luftdicht verschlossen waren.
Außerdem: Was will ein Single denn schon mit einem ganzen Kuchen?
Das Prinzip funktioniert so, wie wir es vom Einkochen kennen. Es wird allerdings wegen des Gummis besser sein, die Kuchen – es kommen alle Rührkuchen und auch Quark- oder Sandkuchen in Frage – im offenen hitzebeständigen Glas zu backen.
Um die richtige Teigmenge zu haben, kann man grob umrechnen: Ein Glas (ca. 450 ml) entspricht in etwa zwei Stück Kuchen. Teig zu zwei Drittel ins Glas füllen und den Kuchen backen. Wenn allerdings Backpulver im Spiel ist oder viele Eier drin sind, wird das Glas nur zur Hälfte gefüllt.
Inzwischen Gummiringe in kaltem Wasser einweichen. Auf die Deckel legen, heiße Gläser sofort damit schließen und mit Klammern fixieren. Kuchen im geschlossenen Glas auf einem Gitter abkühlen lassen.
Zum Servieren stürzen – dazu gibt es extra „Sturzgläser“. Ist das nicht möglich, wird er eben gelöffelt.