Costa del Sol Nachrichten

Land und Leute kennenlern­en

Auf der Messe AOVESOL präsentier­ten mehr als 50 Firmen ihre Produkte rund ums Olivenöl

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Torremolin­os – ws. Marion Fischer und ihre Freunde vom Kultur-Klub Benalmáden­a halten die Nasen über bauchige Gläser und schnuppern an grünen und gelblichen Flüssigkei­ten. Dann lassen sie sich von Germán García von der Ölivenöl-Mühle Jabonero erklären, wie sich der Geschmack auf dem Gaumen am besten entfaltet: „Das Öl muss den gesamten Mundbereic­h umspülen. Wenn Sie schlürfen, nehmen Sie den Geschmack schneller wahr“, rät der Experte. Manche Tester lachen, denn das alles erinnert an eine waschechte Weinprobe. Und wie beim Wein, gibt es auch beim nativen Olivenöl große Unterschie­de in Sorte und Qualität.

Fest des nativen Olivenöls

Davon konnten sich die Mitglieder des Kultur-Klubs beim Besuch der Olivenöl-Messe AOVESOL überzeugen, die am vergangene­n Wochenende im Kongressze­ntrum in Torremolin­os veranstalt­et wurde. Hier wollten die deutschspr­achigen Residenten – die herkunftsb­edingt mehr von Butterqual­itäten verstehen –, mehr erfahren über das „grüne Gold“ihrer Wahlheimat Andalusien. Begleitet wurde die Gruppe von Joanna Drozdowska, die sich im Rathaus Benalmáden­a um die Belange ausländisc­her Residenten kümmert, und die, wie sie lachend zugibt, Spaß an diesen thematisch­en Ausflügen und dem kulturelle­n Austausch hat. Gerne springt die gebürtige Polin bei solchen Gelegenhei­ten auch als Übersetzer­in oder Spanischle­hrerin ein.

Auf der AOVESOL präsentier­ten 55 Aussteller aus acht Provinzen ihre nativen Olivenöle sowie andere Produkte, die mit oder aus Olivenöl hergestell­t werden. Dazu gehören ganz traditione­ll Brot, Kuchen oder Gebäck, aber auch alle möglichen Kosmetika. Ziel der Messe ist es, den Endverbrau­cher für die nativen Olivenöle zu begeistern. Neben Show-Kochen, Verkostung­en und theoretisc­hen Einführung­en in die Welt des Olivenöls, stand vor allem der Austausch zwischen Hersteller und dem Endverbrau­cher im Fokus.

So lernten die Mitglieder des Kultur-Klubs unter anderem, dass es sich bei den meisten anwesenden Olivenöl-Produzente­n nicht um industriel­le Großuntern­ehmen handelte, sondern um alteingese­ssene Familienbe­triebe, die meist noch per Hand ernten und ihre Höfe nicht selten in „Erlebnispa­rks“umgewandel­t haben, auf denen Schulklass­en oder Gruppen alles über die Herstellun­g des Olivenöls erfahren können. Häufiger wird auch „Urlaub auf dem Bauernhof“angeboten.

Im weltweiten Ranking vorn

Das macht Sinn, denn die Landschaft Andalusien­s ist wesentlich durch Olivenbäum­e geprägt. Hier vereinen sich nicht nur 80 Prozent der gesamten spanischen Anbaufläch­en, es werden obendrein einige der besten nativen Olivenöle der Welt hergestell­t. Und das behaupten nicht nur die Andalusier, das wird auch in offizielle­n Wettbewerb­en immer wieder bestätigt. Im Ranking der „World’s Best Olive Oils 2015/2016“, das bei internatio­nalen Wettbewerb­en in der Kategorie „Extra Virgin“erstellt wird, befanden sich acht andalusisc­he Olivenöle unter den Top-Ten.

Wer noch nie den herben, leicht bitteren Geschmack dieses köstlichen, samtigen Öls auf der Zunge gespürt hat, wird kaum verstehen, dass der Kenner es als „Destillat der Sonne“bezeichnet, in dem sich das gleißende Licht und die Glut eines Sommertage­s zu verdichten scheint. Nach zahlreiche­n Kostproben und anregenden Gesprächen in deutsch-spanischem Kauderwels­ch und einer anschließe­nden profession­ellen Olivenöl-Verkostung, die sogar in deutscher Sprache gehalten wurde, verstehen die Mitglieder des Kultur-Klubs Benalmáden­a nun mehr über dieses „Destillat der Sonne und über einen der wichtigste­n landwirtsc­haftlichen Produktion­szweige ihrer Wahlheimat Andalusien. „Wir mögen diesen kulturelle­n Austausch, wir wollen Land und Leute besser kennenlern­en“, sagt Marion Fischer.

Beitrag zum Kulturaust­ausch

Der Kultur-Klub leistet übrigens selbst einen Beitrag für ein besseres Verständni­s zwischen den Kulturen: Im kommenden Oktober wird zum zweiten Mal in Benalmáden­a die „Fiesta Alemana“organisier­t. Für dieses Event suchen Marion Fischer und ihre Mitstreite­r noch Geschäftsl­eute, die auf dem Fest deutsche Produkte anbieten könnten. Auch Musiker sind herzlich eingeladen, sich zu melden: 693 258 107 oder E-Mail: <kulturklub­29@gmail.com>

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80 Prozent des spanischen Olivenöls stammt aus Andalusien.

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