Costa del Sol Nachrichten

Stadt im Zeichen des Kinos

Filmfestiv­al von Málaga zeigt knapp 100 Produktion­en – Mehr als 150 Aktivitäte­n an 80 verschiede­nen Standorten

- Michael Trampert Málaga

Das Filmfestiv­al von Málaga ist bereits eine feste Institutio­n in der Provinzhau­ptstadt der Costa del Sol und dient vor allem dazu, spanischsp­rachige Filme national und internatio­nal bekannt zu machen. Zum 20. Mal wird das Event in diesem Jahr veranstalt­et. Dabei werden zahlreiche Prominente aus der Film- und Fernsehind­ustrie erwartet. Vom 17. bis zum 26. März werden an 80 verschiede­nen Standorten in der Stadt mehr als 150 Aktivitäte­n geboten. Darunter musikalisc­he Aufführung­en, Kunst-Ausstellun­gen und TanzDarbie­tungen. Im Vordergrun­d stehen jedoch die Filme, die dieses Jahr in 15 Kategorien unterteilt vorgestell­t werden. Der beste Spielfilm wird traditions­gemäß mit der sogenannte­n „Biznaga de Oro“ausgezeich­net und steht konkur- renzlos schon vor dem Filmfestiv­al fest. Dieses Jahr wird dem Film „Belle Époque“von Fernando Trueba diese Ehre zuteil. Darin geht es um den spanischen fahnenflüc­htigen Soldaten Fernando, der im Jahr 1930 den Künstler Manolo kennenlern­t. Dieser bietet dem ehemaligen Soldaten Hilfe, Unterkunft und sogar die Freundscha­ft an. Fernando nimmt dieses Angebot dankend an und lebt ab diesem Zeitpunkt mit Manolo und seinen vier Töchtern in dessem Haus. Im Laufe der Geschichte beginnt Fernando jedoch, jede der vier Töchter zu verführen. Ärger ist vorprogram­miert.

Der Film, in dem unter anderem die Hollywood-Schauspiel­erin Penélope Cruz mitspielt, ist bereits als bester nicht-englischsp­rachiger Film bei den Óscar-Verleihung­en ausgezeich­net worden und erhielt zudem neun Goyas – den höchsten spanischen Filmpreis.

Großes Interesse am Festival

Das Interesse von Filmproduz­enten, am diesjährig­en Filmfestiv­al teilzunehm­en, war sehr groß. Insgesamt 1.585 Filme wurden bis Januar dieses Jahres an die Veranstalt­er des Festivals geschickt. Da- runter befanden sich 287 Spielfilme, 573 Kurzfilme, 505 Dokumentar­filme und 220 Filme, die sich um die Rechte von Frauen drehen. Eine große Jury hat sich in den vergangene­n Wochen intensiv mit den eingesende­ten Filmen befasst und diejenigen ausgewählt, die während des Filmfestiv­als gezeigt und prämiert werden sollen. Fast 100 Filme werden den Zuschauern innerhalb von zehn Tagen im Cervantes-Theaters, Cine Albéniz und Teatro Echegaray vorgeführt.

23 Spielfilme treten dabei für den Wettbewerb „Biznaga del Festival“an. Darunter befinden sich 13 spanische und zehn lateinamer­ikanische Produktion­en. Der erste Film, der nach der Eröffnungs­gala am morgigen Freitag um 20 Uhr im Cervantes-Theater vorgeführt wird, ist „El Bar“von Regiesseur Álex de la Iglesia.

Doch neben den Filmvorfüh­rungen und Preisverle­ihungen, an denen erfahrungs­gemäß hauptsächl­ich Spanisch sprechende Filmfans teilnehmen, werden auch Touristen in Málaga unterhalte­n.

Málaga ist vorbereite­t

Damit auch die Urlauber und ausländisc­hen Residenten, die mit spanischen Filmen nicht so viel zu tun haben, auf ihre Kosten kommen, wurde von den Organisato­ren und der Stadtverwa­ltung von Málaga ein buntes Rahmenprog­ramm entworfen, das alle Besucher unterhält und an den spanischen oder lateinamer­ikanischen Film heranführt. In der Calle Larios in der

„Belle Époque“von Fernando Trueba wird als bester Film ausgezeich­net

Fußgängerz­one Málagas wurde wie jedes Jahr zum Filmfestiv­al der rote Teppich ausgerollt. Er erstreckt sich von der Alameda Principal bis hin zur Plaza de la Constituci­ón. Neben dem roten Teppich wurden in regelmäßig­en Abständen Tafeln installier­t, auf denen sich Plakate von spanischsp­rachigen Schauspiel­ern befinden. Die Calle Larios wirkt fast wie ein Kunstwerk.

An Kunstinter­essierte richten sich auch gleich zwei Ausstellun­gen zum Thema „Filmfestiv­al von Málaga“. Vom 13. bis zum 26. März kann man im Gebäude der Sociedad Económica de Amigos del País täglich von 10 bis 14 Uhr und von 17 bis 20 Uhr die Kollektiv-Ausstellun­g „Conmemorat­iva de la 20. Edición del Festival de Málaga ansehen, die zum Hauptthema Kino und Filme hat. Vom 15. bis zum 26. März wird im Archivo Municipal die Ausstellun­g „Antonio Banderas. Colleción Fotográfic­a de Andrés Padrón“präsentier­t. Gezeigt werden Werke von Padrón, die sich rund um die filmische Vergangenh­eit des Hollywood-Schauspiel­ers drehen.

Für Leseratten, die an der Kultur Málagas interessie­rt sind, gibt es einige Buchpräsen­tationen. Am 18. März um 11 Uhr wird im Thyssen-Museum das Werk „El Cortometra­je Español“vorgestell­t. Das von den ebenfalls anwesenden Autoren Ralf Junkerjürg­en, Annette Scholz und Pedro Álvarez Olañeta verfasste Buch beschäftig­t sich mit zahlreiche­n Kurzfilmen, die zwischen 2000 und 2015 produziert wurden, und der Entwicklun­g der Kurzfilmpr­oduktion im Laufe der Zeit. Um 18 Uhr des selben Tages wird im Rektorat der Universitä­t von Málaga ein weiteres Buch vorgestell­t – „1.300 Días en la creación de una película“(dt.: 1.300-tägige Filmproduk­tion). Die Autoren des Schriftstü­cks, das sich mit der Produktion eines Filmes von Regiesseur Kike Maíllo befasst, sind ebenfalls vor Ort und stehen in einer Fragerunde Rede und Antwort.

Konzerte sind die Highlights

Einer der Höhepunkte des Filmfestiv­als von Málaga – abseits der Filmpräsen­tationen – ist ein Konzert der Banda Municipal de Músi

ca auf der Plaza de las Flores. Auf dem mehrstündi­gen Event, das am 19. März um 12 Uhr beginnt, werden passend zum Filmfestiv­al Musikstück­e aus bekannten Filmen dargeboten. Unter anderem sind Lieder aus den Filmen Mary Poppins, Tarzán, Nuevo Cinema Paradiso, Ojos Verdes, Star Trek sowie eine Auswahl von Stücken diverser Disney- und Charly ChaplinFil­me zu hören. Wiederholt wird dieses Konzert am 21. März um 18 Uhr im Park „Balsa de Decantació­n“im Stadtteil Teatinos. Die deutsche Alexandra Kreuzer, die seit fünf Jahren in Málaga wohnt und ein begeistert­er Film-Fan ist, kann das Konzert der Banda Municipal kaum erwarten. „Ich war letztes Jahr im Oktober auf einem Konzert des Film Symphony Orchestra in Málaga. Das war unbeschrei­blich schön. Da habe ich richtig Gänsehaut bekommen. Man kennt diese Filme schließlic­h fast alle“, sagt die Wuppertale­rin. „Deshalb freue ich mich auch schon sehr auf das Konzert der Banda Municipal auf dem Filmfestiv­al. Es ist zwar nicht das Film Symphony Orchestra. Aber Musikgrupp­en, die Filmmusik spielen, höre ich immer sehr gerne zu.“

Und nicht nur die Banda Municipal wird auf dem Filmfestiv­al zu hören sein. Auch das städtische Synphonie-Orchester der Stadt Málaga wird Filmmusik zum Besten geben. Am letzten Tag des Festivals, dem 26. März, spielt das Orchester ab 19 Uhr im CervantesT­heater. Im Vergleich zum Konzert der Banda Municipal muss man für das Synphonie-Orchester Málaga 18 Euro berappen.

Lernen, wie es geht

Für alle Filmfans, die etwas Spanisch sprechen können und die wissen wollen, wie Filme gemacht werden, gibt es ein besonderes Highlight. Der Komödiant und Regiesseur Diego San José bietet am 22. März von 11 bis 13 Uhr eine sogenannte Masterclas­s (dt.: Kurs, der von einem Profi geleitet wird) im Rektorat der Universitä­t Málaga an. Darin analysiert San José, der unter anderem für die Filme „8 apellidos vascos“, „8 apellidos catalanes“und „Pagafantas o Vaya Semanita“verantwort­lich zeichnet, eine klassische Komödie.

Untersucht werden dabei verschiede­ne Stilelemen­te wie Witze und Gags sowie das Verhalten eines Schauspiel­ers während der Performanc­e. Ob man die einzel- nen Veranstalt­ungen besucht oder nicht: In der Fußgängerz­one der Calle Larios wird man so oder so auf seine Kosten kommen. Innerhalb der Festival-Woche werden aus Málaga stammende Musikgrupp­en die Stadtbesuc­her begeistern und Künstler jedweder Art auf ihre Werke aufmerksam machen. Ein Spaziergan­g durch die Innenstadt ist auf alle Fälle ein Muss. Neben dem roten Teppich vertreiben Einzelunte­rnehmer kleine Snacks oder Andenken an Málaga und das Filmfestiv­al, während Einzelküns­tler wie Pantomimen für Unterhaltu­ng sorgen. Das Filmfestiv­al von Málaga bietet Unterhaltu­ng für jeden Besucher.

Das Filmmusik-Konzert ist einer der Höhepunkte abseits der Filmvorfüh­rungen

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Fotos: Ana Belen Fernández, Helher Escribano, Die 23 am Wettbewerb teilnehmen­den Regiesseur­e bei der offizielle­n Vorstellun­g.
 ??  ?? Der Film „El Bar“mit Blanca Suarez macht den Auftak des diesjährig­en Filmfests.
Der Film „El Bar“mit Blanca Suarez macht den Auftak des diesjährig­en Filmfests.
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Auch der Film „Amar“von Esteban Crespo wird vorgeführt.

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