Stadt im Zeichen des Kinos
Filmfestival von Málaga zeigt knapp 100 Produktionen – Mehr als 150 Aktivitäten an 80 verschiedenen Standorten
Das Filmfestival von Málaga ist bereits eine feste Institution in der Provinzhauptstadt der Costa del Sol und dient vor allem dazu, spanischsprachige Filme national und international bekannt zu machen. Zum 20. Mal wird das Event in diesem Jahr veranstaltet. Dabei werden zahlreiche Prominente aus der Film- und Fernsehindustrie erwartet. Vom 17. bis zum 26. März werden an 80 verschiedenen Standorten in der Stadt mehr als 150 Aktivitäten geboten. Darunter musikalische Aufführungen, Kunst-Ausstellungen und TanzDarbietungen. Im Vordergrund stehen jedoch die Filme, die dieses Jahr in 15 Kategorien unterteilt vorgestellt werden. Der beste Spielfilm wird traditionsgemäß mit der sogenannten „Biznaga de Oro“ausgezeichnet und steht konkur- renzlos schon vor dem Filmfestival fest. Dieses Jahr wird dem Film „Belle Époque“von Fernando Trueba diese Ehre zuteil. Darin geht es um den spanischen fahnenflüchtigen Soldaten Fernando, der im Jahr 1930 den Künstler Manolo kennenlernt. Dieser bietet dem ehemaligen Soldaten Hilfe, Unterkunft und sogar die Freundschaft an. Fernando nimmt dieses Angebot dankend an und lebt ab diesem Zeitpunkt mit Manolo und seinen vier Töchtern in dessem Haus. Im Laufe der Geschichte beginnt Fernando jedoch, jede der vier Töchter zu verführen. Ärger ist vorprogrammiert.
Der Film, in dem unter anderem die Hollywood-Schauspielerin Penélope Cruz mitspielt, ist bereits als bester nicht-englischsprachiger Film bei den Óscar-Verleihungen ausgezeichnet worden und erhielt zudem neun Goyas – den höchsten spanischen Filmpreis.
Großes Interesse am Festival
Das Interesse von Filmproduzenten, am diesjährigen Filmfestival teilzunehmen, war sehr groß. Insgesamt 1.585 Filme wurden bis Januar dieses Jahres an die Veranstalter des Festivals geschickt. Da- runter befanden sich 287 Spielfilme, 573 Kurzfilme, 505 Dokumentarfilme und 220 Filme, die sich um die Rechte von Frauen drehen. Eine große Jury hat sich in den vergangenen Wochen intensiv mit den eingesendeten Filmen befasst und diejenigen ausgewählt, die während des Filmfestivals gezeigt und prämiert werden sollen. Fast 100 Filme werden den Zuschauern innerhalb von zehn Tagen im Cervantes-Theaters, Cine Albéniz und Teatro Echegaray vorgeführt.
23 Spielfilme treten dabei für den Wettbewerb „Biznaga del Festival“an. Darunter befinden sich 13 spanische und zehn lateinamerikanische Produktionen. Der erste Film, der nach der Eröffnungsgala am morgigen Freitag um 20 Uhr im Cervantes-Theater vorgeführt wird, ist „El Bar“von Regiesseur Álex de la Iglesia.
Doch neben den Filmvorführungen und Preisverleihungen, an denen erfahrungsgemäß hauptsächlich Spanisch sprechende Filmfans teilnehmen, werden auch Touristen in Málaga unterhalten.
Málaga ist vorbereitet
Damit auch die Urlauber und ausländischen Residenten, die mit spanischen Filmen nicht so viel zu tun haben, auf ihre Kosten kommen, wurde von den Organisatoren und der Stadtverwaltung von Málaga ein buntes Rahmenprogramm entworfen, das alle Besucher unterhält und an den spanischen oder lateinamerikanischen Film heranführt. In der Calle Larios in der
„Belle Époque“von Fernando Trueba wird als bester Film ausgezeichnet
Fußgängerzone Málagas wurde wie jedes Jahr zum Filmfestival der rote Teppich ausgerollt. Er erstreckt sich von der Alameda Principal bis hin zur Plaza de la Constitución. Neben dem roten Teppich wurden in regelmäßigen Abständen Tafeln installiert, auf denen sich Plakate von spanischsprachigen Schauspielern befinden. Die Calle Larios wirkt fast wie ein Kunstwerk.
An Kunstinteressierte richten sich auch gleich zwei Ausstellungen zum Thema „Filmfestival von Málaga“. Vom 13. bis zum 26. März kann man im Gebäude der Sociedad Económica de Amigos del País täglich von 10 bis 14 Uhr und von 17 bis 20 Uhr die Kollektiv-Ausstellung „Conmemorativa de la 20. Edición del Festival de Málaga ansehen, die zum Hauptthema Kino und Filme hat. Vom 15. bis zum 26. März wird im Archivo Municipal die Ausstellung „Antonio Banderas. Colleción Fotográfica de Andrés Padrón“präsentiert. Gezeigt werden Werke von Padrón, die sich rund um die filmische Vergangenheit des Hollywood-Schauspielers drehen.
Für Leseratten, die an der Kultur Málagas interessiert sind, gibt es einige Buchpräsentationen. Am 18. März um 11 Uhr wird im Thyssen-Museum das Werk „El Cortometraje Español“vorgestellt. Das von den ebenfalls anwesenden Autoren Ralf Junkerjürgen, Annette Scholz und Pedro Álvarez Olañeta verfasste Buch beschäftigt sich mit zahlreichen Kurzfilmen, die zwischen 2000 und 2015 produziert wurden, und der Entwicklung der Kurzfilmproduktion im Laufe der Zeit. Um 18 Uhr des selben Tages wird im Rektorat der Universität von Málaga ein weiteres Buch vorgestellt – „1.300 Días en la creación de una película“(dt.: 1.300-tägige Filmproduktion). Die Autoren des Schriftstücks, das sich mit der Produktion eines Filmes von Regiesseur Kike Maíllo befasst, sind ebenfalls vor Ort und stehen in einer Fragerunde Rede und Antwort.
Konzerte sind die Highlights
Einer der Höhepunkte des Filmfestivals von Málaga – abseits der Filmpräsentationen – ist ein Konzert der Banda Municipal de Músi
ca auf der Plaza de las Flores. Auf dem mehrstündigen Event, das am 19. März um 12 Uhr beginnt, werden passend zum Filmfestival Musikstücke aus bekannten Filmen dargeboten. Unter anderem sind Lieder aus den Filmen Mary Poppins, Tarzán, Nuevo Cinema Paradiso, Ojos Verdes, Star Trek sowie eine Auswahl von Stücken diverser Disney- und Charly ChaplinFilme zu hören. Wiederholt wird dieses Konzert am 21. März um 18 Uhr im Park „Balsa de Decantación“im Stadtteil Teatinos. Die deutsche Alexandra Kreuzer, die seit fünf Jahren in Málaga wohnt und ein begeisterter Film-Fan ist, kann das Konzert der Banda Municipal kaum erwarten. „Ich war letztes Jahr im Oktober auf einem Konzert des Film Symphony Orchestra in Málaga. Das war unbeschreiblich schön. Da habe ich richtig Gänsehaut bekommen. Man kennt diese Filme schließlich fast alle“, sagt die Wuppertalerin. „Deshalb freue ich mich auch schon sehr auf das Konzert der Banda Municipal auf dem Filmfestival. Es ist zwar nicht das Film Symphony Orchestra. Aber Musikgruppen, die Filmmusik spielen, höre ich immer sehr gerne zu.“
Und nicht nur die Banda Municipal wird auf dem Filmfestival zu hören sein. Auch das städtische Synphonie-Orchester der Stadt Málaga wird Filmmusik zum Besten geben. Am letzten Tag des Festivals, dem 26. März, spielt das Orchester ab 19 Uhr im CervantesTheater. Im Vergleich zum Konzert der Banda Municipal muss man für das Synphonie-Orchester Málaga 18 Euro berappen.
Lernen, wie es geht
Für alle Filmfans, die etwas Spanisch sprechen können und die wissen wollen, wie Filme gemacht werden, gibt es ein besonderes Highlight. Der Komödiant und Regiesseur Diego San José bietet am 22. März von 11 bis 13 Uhr eine sogenannte Masterclass (dt.: Kurs, der von einem Profi geleitet wird) im Rektorat der Universität Málaga an. Darin analysiert San José, der unter anderem für die Filme „8 apellidos vascos“, „8 apellidos catalanes“und „Pagafantas o Vaya Semanita“verantwortlich zeichnet, eine klassische Komödie.
Untersucht werden dabei verschiedene Stilelemente wie Witze und Gags sowie das Verhalten eines Schauspielers während der Performance. Ob man die einzel- nen Veranstaltungen besucht oder nicht: In der Fußgängerzone der Calle Larios wird man so oder so auf seine Kosten kommen. Innerhalb der Festival-Woche werden aus Málaga stammende Musikgruppen die Stadtbesucher begeistern und Künstler jedweder Art auf ihre Werke aufmerksam machen. Ein Spaziergang durch die Innenstadt ist auf alle Fälle ein Muss. Neben dem roten Teppich vertreiben Einzelunternehmer kleine Snacks oder Andenken an Málaga und das Filmfestival, während Einzelkünstler wie Pantomimen für Unterhaltung sorgen. Das Filmfestival von Málaga bietet Unterhaltung für jeden Besucher.
Das Filmmusik-Konzert ist einer der Höhepunkte abseits der Filmvorführungen