Anzeigen wegen Häuslicher Gewalt nehmen zu
Mittel der Justiz sind unzureichend – Frau verliert Baby nach Messerattacke ihres Mannes
Barcelona/Madrid – ck. Ein besonders tragischer Fall von häuslicher Gewalt hat in Barcelona für Empörung gesorgt. Eine 31 Jahre alte Polin, die im siebten Monat schwanger war, wurde von ihrem Lebenspartner mit einem Messer angegriffen und verlor das Baby. Der 33-jähriger Pole verletzte sich selbst und kam, wie auch die Frau, in ein Krankenhaus.
Dieser Angriff eines Mannes auf seine Frau geschah am Freitag, just als der Justizrat (CGJP) die Bilanz 2016 vorlegte. Demnach hatten im vergangenen Jahr 134.000 Frauen Anzeige erstattet gegen ihre gewalttätigen Ehemänner oder ehemaligen Partner. Das sind 8,7 Prozent mehr als 2015. Zwölf Prozent dieser Frauen sagten nicht gegen den Täter aus. Besonders viele Fälle wurden auf den Balearen verzeichnet, gefolgt von den Kanaren, Murcia und Valencia. 70 Prozent der Opfer sind Spanierinnen, 30 Prozent Ausländerinnen.
Ein Polizist wacht über 42 Frauen
Die Zeitung „El País“berichtet über die Arbeit der zuständigen Gerichte, die mehr guten Willen als Mittel haben. Ein Guardia-Civil-Polizist soll beispielsweise über die Sicherheit von 42 Frauen wachen. Die Richter sind sich einig: Sie tun, was sie können, aber die Grundlagen für eine gewaltfreie Zukunft, liegt in der Erziehung, und da wird nichts getan. 179 Täter waren noch nicht einmal 18 Jahre alt, schreibt die Zeitung „ABC“. Spanien veröffentlicht Fälle und Zahl der ermordeten Frauen regelmäßig. In Deutschland wird das nicht getan. Aus den Statistiken geht hervor, dass die Zahl dort viermal höher liegt als in Spanien.