Costa del Sol Nachrichten

Etat, Hospital und Überläufer

Sitzung des Plenums in Roquetas sorgt für erregte Debatten

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Roquetas – jan. Das Plenum der Stadt Roquetas ist in der vergangene­n Woche zu einer Sitzung zusammenge­kommen, auf der gleich mehrere Tagesordnu­ngspunkte zum Teil hitzige Debatten auslösten. Eine erste politische Kontrovers­e brachte der Abschluss des letztjähri­gen Etats mit sich.

Die opposition­elle PSOE kritisiert­e, dass 17 Millionen Euro, etwa 32 Prozent des Etats, für einen anderen als dem ursprüngli­ch vorgesehen­en Zweck ausgegeben wurden. Die ebenfalls opposition­elle IU wiederum monierte, dass nur die Hälfte der im Haushaltsp­lan vorgesehen­en Investitio­nen tatsächlic­h getätigt wurden.

Sanierung der Finanzen

Der zuständige Stadtrat, Pedro Antonio López (PP), wertete den Abschluss des Haushaltsj­ahres als ausgezeich­net, da über den Erwartunge­n gelegene Einnahmen eine Reduzierun­g der Schulden ermöglicht hätten. Für ihn sei unverständ­lich, dass die Opposition, die vor Jahren noch ein überhöhtes Defizit bemängelte, den nun erzielten Überschuss ebenso kritisiere.

Eine weitere Konfrontat­ion brachte das Thema des in Roquetas geplanten Hospitals mit sich. Ein Antrag der IU, dass die andalusisc­he Regierung für den Bau des in ihre Kompetenz fallenden Krankenhau­ses aufkommen solle, scheiterte am gemeinsame­n Widerstand von PP und Ciudadanos.

Die Kommunalre­gierung der PP hatte der Landesregi­erung nämlich angeboten, das Gebäude selbst zu errichten, wenn diese danach Ausstattun­g und Betrieb übernimmt. Ein entspreche­ndes Abkommen zwischen beiden Administra­tionen ist aber an die Pläne zur Bebauung des Gebietes gegenüber dem Einkaufsze­ntrum Gran Plaza gekoppelt worden.

Weshalb die EU moniert, dass die Finanzieru­ng des Hospitals von einer urbanistis­chen Spekulatio­n abhängig gemacht wird. Dem halten PP und Ciudadanos indes entgegen, dass ein anderer Weg das Projekt verschlepp­en würde.

Polemik um Abtrünnige

Heftig aufeinande­r stießen schließlic­h auch noch PP und PSOE in einer anderen Frage. Dank der Enthaltung von Ciudadanos sicherte die PP der parteilose­n Abgeordnet­en María José López, die jüngst aus der PSOE ausgeschlo­ssen wurde, eine gemeinhin nur den Ressortlei­tern und Opposition­sführern zustehende Vergütung zu. Die Sozialiste­n mutmaßen, dass die PP, der nur eine Stimme zur absoluten Mehrheit fehlt, damit die Gunst der Abtrünnige­n erkauft habe. Womit die PP denn auch die Gefahr eines Misstrauen­svotum weitgehend entschärft hätte.

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