Piraten greifen San José an
Amateurschauspieler stellen am Strand ein Ereignis aus dem 18. Jahrhundert nach
Níjar – jan. Im März des Jahres 1736 erlebte der Küstenort San José in der Gemeinde Níjar ein trauriges Kapitel seiner Lokalgeschichte. Aus dem Norden Afrikas stammende Berberpiraten landeten in einer der umliegenden Buchten, griffen die Bewohner San Josés an und plünderten das Dorf.
Dieses historische Ereignis wird seit einigen Jahren im Rahmen der Patronatsfeiern zu Ehren des Schutzheiligen San José nachgestellt. Was als kleines Schauspiel von und für die Anwohner begann, ist mittlerweile aber zu einem großen Spektakel geworden, das von weit über Níjar hinaus Publikum anlockt.
Implikation der Einwohner
So auch am vergangenen Samstag, als wieder einige Tausend Zuschauer der zum siebten Mal am Strand dargebotenen Inszenierung beiwohnten. Inzwischen beiligen sich über 200 Laiendarsteller, von Kleinkindern bis zu Senioren, an diesem Event. Diese schlüpfen in die Rollen von Piraten, Soldaten oder simplen Dorfbewohnern. Einziger Wehrmutstropfen war, dass wegen vorhergesagter starker Winde, die dann doch nicht so heftig ausfielen, dem Angriff der Piraten nicht ihre Ankunft auf Galioten vorausging. Die im vergangenen Jahr angeschafften, originalgetreuen Boote, die einst als Requisiten für einen Film geschaffen wurden, kamen diesmal nicht zum Einsatz.
Der Begeisterung des Publikums tat dies aber keinen Abbruch, nicht einmal jenen, die das Schauspiel nicht zum ersten Mal verfolgten. Jahr für Jahr wird die Inszenierung nämlich etwas abgewandelt, um die Stammzuschauer nicht zu langweilen.
In diesem Jahr war das Überraschungsmoment eine in die Handlung eingefädelte Liebesgeschichte zwischen einer Dorfbewohnerin und einem Piraten. Dessen Verrat an seinen eigenen Kumpanen ermöglichte den Angegriffenen, sich mit Hilfe der Soldaten der Freibeutern zu erwehren.