Samstags auf Deutsch
Das Kulturcafé La Clave in Aguadulce organisiert mehrere Gesprächskreise in verschiedenen Fremdsprachen
Schon beim ersten Betreten des Cafés „La Clave“im Stadtteil Aguadulce in Roquetas merkt man, dass es sich nicht um eine herkömmliche Gaststätte handelt. An der Wand gegenüber des Eingangs sind Gemälde ausgestellt und wenn man den Blick nach links wirft, erblickt man mehrere, gut gefüllte Bücherregale. An den Tischen trifft man daher nicht selten auch auf allein sitzende Gäste, die in die Lektüre eines Buchs vertieft ihren Kaffee oder Tee genießen. Eine Szenerie, die zufällig vorbei schauende Passanten zuweilen aber auch abschreckt, wie die Betreiberin des Lokals, Alejandra Sala, berichtet. „Es kommt schon mal vor, dass jemand über die Türschwelle tritt, die Bücherwand sieht, daraufhin umdreht und wieder hinaus marschiert.
Was sie nicht besonders stört, denn als sie mit ihrem Ehemann José Rueda vor fünf Jahren das Café eröffnete, wollte sie mit diesem gezielt einen Treffpunkt für kulturell interessierte Leute schaffen. In diesem Sinne zeigen sie im Lokal etwa wechselnde Kunstausstellungen und betreiben eine kleine Bibliothek mit eigenen und überlassenen Büchern. „Mit den Spenden von Freunden und Bekannten waren die Regale prompt voll, erinnnert sich Alejandra.
Vielfältige Kulturangebote
Die Eigentümer der Gaststätte beließen es aber keineswegs bei Büchern und Kunstwerken, um das kulturelle Interesse ihrer Gäste zu befriedigen. Sie gründeten zudem eine Kulturvereinigung, die im Café ihren Sitz hat und in einem Nebenraum des Lokals Kurse und sonstige Aktivitäten durchführt. Nachdem in der Vergangenheit etwa schon Flamenco- oder auch Zumba-Kurse angeboten wurden, kann man aktuell unter anderem Standard-Tänze erlernen, Yoga praktizieren oder in einer Theatergruppe mitwirken.
Wobei den Mitgliedern der Vereinigung bei den Kursgebühren eine Ermäßigung zusteht, mit Ausnahme der Theatergruppe, die für alle Interessenten offen ist. Dessen Initiatorin Marifeli leitet die Gruppe nämlich ehrenamtlich quasi als privates Hobby. Selbstlos sind auch die öffentlichen Auftritte der Laienschauspieler mit den einstudierten Stücken, da diese entweder zu wohltätigen Zwecken sowie unentgeltlich in Krankenhäusern oder Haftanstalten erfolgen.
Kulturelle Angebote hält abseits der Vereinigung aber auch das Café immer wieder bereit, etwa in Form von Vorträgen oder Workshops zu Themen wie Reiki, bewusste Ernährung oder sonstige Gesundheitsfragen. Aber auch ein Literaturzirkel wird in „La Clave“organisiert, ebenso wie ein FilmForum, in dem zumeist ältere Spielfilme angeschaut und im Anschluss kommentiert werden. Sogar Exkursionen, wie zuletzt mit einem Archäologen zur römischen Stätte Turaniana, werden hin und wieder vom Lokal organisiert.
Die Idee der fremdsprachlichen Gesprächskreise importierten Alejandra Sala und ihr Mann aus Deutschland. Vor einigen Jahren waren sie nämlich in Leipzig, wo sie öfters ein ähnliches Kulturcafé frequentierten. „Dort kamen regelmäßig spanische Immigranten zusammen, aber auch Deutsche, die Spanisch lernen wollten“, blickt sie zurück.
Aufgeschnappt wurde die Idee des sprachlichen Austauschs in Leipzig