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Die Familie Zapp tritt in Europa den letzten Teil ihrer Weltreise an — Buchvorstellung im Autmobilmuseum in Málaga
In ihrem Oldtimer aus dem Jahr 1928 bereisen Herman und Candelaria Zapp mit ihren vier Kindern seit 17 Jahren die Welt. Die Kinder Paloma und Wallaby ließen sich beim Empfang im Automobilmuseum in Málaga nicht vom Spielen abhalten.
„Sie kommen“, schreit jemand im Eingangsbereich des AutomobilMuseums in Málaga. Wenige Sekunden später ertönt eine Tröte. Die Anspannung ist groß. Einige Journalisten fummeln plötzlich hektisch an ihrer Kamera herum. Andere laufen auf eine große Holztür zu, die sich am Ende des geraden Ganges befindet, der vom Eingangsbereich in den ersten Ausstellungssaal des Museums führt. Plötzlich öffnet sich diese Holztür mit einem leichten quietschenden Geräusch. Das Tageslicht dringt in die dunklen Räume des Museums ein, so dass man kaum erkennen kann, was sich auf der anderen Seite der Tür gerade abspielt. Erneut ertönt die Tröte, die sich jetzt viel mehr wie eine erkältete Hupe anhört. Und dann ist es endlich soweit. Auf diesen Moment haben alle Anwesenden gewartet. Durch das helle Licht kommt ein Oldtimer mit sechs Insassen gefahren. Es ist die Familie Zapp, die auf ihrer Weltreise auch einen Zwischenstopp in Málaga einlegt. Ein Museumswärter weist dem Fahrer Herman Zapp den Weg zu einer Stelle im Inneren des Museums, wo der Wagen – ein Graham-Paige aus dem Jahr 1928 – geparkt und von den Besuchern des Museums für einige Stunden besichtigt werden kann.
„Málaga, hier sind wir“, ruft Herman Zapp winkend, nachdem er, seine Frau Candelaria und seine vier Kinder Pampa, Tehue, Paloma und Wallaby das Fahrzeug verlassen haben.
Für die Fotografen posiert die Familie zusammen vor ihrem Auto. Anschließend drückt ein Museumsmitarbeiter dem Familienoberhaupt ein Mikrofon in die Hand. Herman Zapp beginnt sich, seine Frau und seine Kinder kurz vorzustellen und einige Fragen der anwesenden Journalisten zu beantworten, ehe das Auto und all seine Besonderheiten präsentiert wird. Candelaria – die von ihrem Mann liebevoll Cande genannt wird – öffnet die Motorhaube und holt eine kleine silberne Metallbox heraus, die direkt neben dem Motor platziert war. „Damit kochen wir auf unserer Reise Kartoffeln und Eier“, erklärt sie. „Wenn man einige Kilometer mit dem Auto fährt, wird nicht nur der Motor erhitzt, sondern auch das Wasser, das wir vorab in die Metallbox geschüttet
Familie Zapp bereist die Welt mit einem Oldtimer aus dem Jahr 1928
haben.“Anschließend geht Candelaria zum Kofferraum des Oldtimers und öffnet diesen. Zum Vorschein kommen jede Menge Bücher. „Dadurch, dass wir permanent unterwegs sind, werden die Kinder von mir unterrichtet. Dafür benötigen wir unter anderem diese Bücher.“
Während Candelaria das Auto detailliert vorstellt, toben die Kleinsten der Familie, der siebenjährige Wallaby und die neunjährige Paloma, auf dem Dach oder im Inneren des Fahrzeugs herum. Papa Herman unterhält sich unterdessen mit einigen anwesenden Gästen und Journalisten.
Die Ängste überwinden
Herman und Candelaria Zapp kennen sich bereits seit ihrer Kindheit. Als Teenager wurden sie schließlich ein Paar und heirateten einige Jahre später. Zusammen schmiedeten die beiden große Pläne. Zuerst wollten sie ein paar Jahre Geld sparen, danach reisen und anschließend Kinder bekommen. „Wenn man so etwas aber plant, vergeht die Zeit plötzlich wie im Flug“, sagt Herman Zapp. „Dann kommen permanent Kleinigkeiten hinzu wie Auto, Miete und andere Verpflichtungen, die einen aus Angst davon abhalten, seinen Traum in die Wirklichkeit umzusetzen. Einige Jahre nach unserer Hochzeit haben wir deshalb beschlossen, unseren gemeinsamen Traum einfach in Angriff zu nehmen – eine sechsmonatige Reise in einem Oldtimer von Argentinien über Nordamerika und Kanada bis hin nach Alaska.“
Das Paar kaufte sich den Graham-Paige und machte sich kurzerhand entschlossen auf den Weg. „Wir haben die Reise nicht großartig geplant. Wenn man beginnt, so ein Reiseprojekt bis ins Detail zu planen, wird man es nie so machen, wie wir es schließlich taten“, erklärt das Familienoberhaupt. Ob die fehlende Planung auch der Grund dafür war, dass den beiden bereits in Ecuador das Geld ausgegangen ist, wird von Herman Zapp weggelächelt. „Natürlich waren wir nicht ganz glücklich mit dieser Situation und hatten auch Angst. Aber rückblickend war es das beste, das uns zu diesem Zeitpunkt passieren konnte“, erinnert er sich.
„Weil das Geld knapp wurde, mussten wir kreativ werden. Deshalb begann meine Frau damit, Aquarelle zu malen, während ich damit begann, unser Buch „Spark your dream“(dt.: Lebe deinen Traum) zu verfassen. Mit den Einnahmen durch die Aquarelle konnten wir genug Geld generieren, um unseren Traum tatsächlich weiterzuleben. Außerdem ist unser Lebensstil nicht teuer, da wir weder Miete noch Strom noch sonstige hohe Kosten tragen müssen.“
Nachdem die Zapps ihr Ziel Alaska nach sechs Monaten erreicht hatten, ging es erst einmal wieder für einige Monate zurück nach Argentinien. Dort haben Herman und Candelaria ihr Buch vollendet und es in der Sprache Spanisch und drei Jahre später im – Jahr 2007 – auch auf Englisch zum Kauf angeboten.
„Es war für uns sehr traurig, dass unser Reise-Traum in Alaska sein Ende gefunden hat“, sagt Herman Zapp. „Das Tolle an so einem Traum ist es, diesen auch zu leben. Deshalb haben wir beschlossen, unserem Traum vom Reisen einfach weiter zu folgen. Neue Route und neue Abenteuer, aber gleiches Fahrzeug.“In den letzten 17 Jahren reisten Herman und Candelaria Zapp von Amerika über Australien, Asien und Afrika bis hin nach Europa. Und sie sind nicht mehr nur zu zweit. Auf der Reise kamen ihre vier Kinder auf die Welt. Jedes besitzt eine andere Nationalität. Der 14-jährige Pampa ist in den USA geboren, der elfjährige Tehue in Argentinien, die neunjährige Paloma in Kanada und der siebenjährige Wallaby in Australien. „Für uns ist diese Weltreise ein großartiges Abenteuer“, sagt das älteste Zapp-Kind Pampa. „Jeden Tag erleben wir so viele neue Dinge, die wir vorher nicht kannten wie zum Beispiel das Reiten auf einem Elefanten. Wir lieben diese Reise, lernen sehr viel über die Welt, in der wir leben, und haben dabei unendlich viel Spaß.“
Doch diese Reise wird bald ein Ende nehmen. Europa ist der letzte Kontinent, den die Familie noch vor sich hat. Zur Zeit halten sich die sechs Weltenbummler in Spanien auf. Von dort aus soll es langsam über Deutschland nach Holland gehen, von wo aus sie mit einem Schiff wieder nach Südamerika gebracht werden. Und dann?
Helfen, Träume umzusetzen
Am vergangen Donnerstagabend hielt die Familie im Veranstaltungssaal des Automobilmuseums in Málaga eine Vorlesung. Unter anderem ließ sie durchblicken, was sie nach ihrer Reise auf dem Schirm hat. „Ehrlich gesagt, wissen wir noch nicht genau, wie es nach dem Ende unserer Tour weitergehen wird, aber wir haben einen Plan“, sagte Herman Zapp. „Wir müssen erst einmal in Argentinien ankommen. Dann sehen wir in Ruhe weiter.“
Auf der Facebook-Seite <http://bit.ly/2nOcFI4>, die mittlerweile über 60.700 Follower aufweist, wird die Familie auch nach ihrer Reise regelmäßig über ihr Leben, ihre Pläne und die Umsetzung ihrer Träume berichten.