Razzia in Marbella
Besitztümer von Rifaat al-Assad im Wert von knapp 700 Millionen Euro beschlagnahmt
Rifaat al-Assad, der Onkel des syrischen Machthabers, ist ins Visier der spanischen Justiz geraten. Bei einer Razzia in Marbella wurden Besitztümer im Wert von knapp 700 Millionen Euro beschlagnahmt. Die Razzia konzentrierte sich auf das Gebäude Gray d’Albion im Herzen von Puerto Banús.
Marbella – dpa/df. Nach Ermittlungen in Frankreich ist der Onkel des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nun auch in Spanien ins Visier der Justiz geraten. Rifaat al-Assad steht im Verdacht, in Marbella und Umgebung Geldwäsche betrieben zu haben
Richter José de la Mata vom Nationalen Gerichtshof hatte angeordnet, insgesamt 15 Immobilien in der Stadt und im Jachthafen Puerto Banús zu durchsuchen. Mehr als 30 Einsatzkräfte der Guardia Civil waren am vergangenen Dienstag seit dem frühen Vormittag an der großangelegten Razzia beteiligt, die sich auf das emblematische Gebäude Gray d’Albion konzentrierte, das auch als „Palast der Syrer“bezeich- net wird. Dort befinden sich die Wohnungen und Büros von Rifaat al-Assad, der in Puerto Banús unter anderem das Hotel Park Banús, das Büro- und Apartmentgebäude Benabola und ein Parkhaus betreibt sowie mehrere Ladenlokale besitzt.
Beschlagnahmt wurden Besitztümer im Wert von knapp 700 Millionen Euro, darunter Luxuskarossen, Schmuck und zahlreiche Antiquitäten. Zudem seien die Konten von 16 Personen gesperrt worden, die Verbindungen zu dem 79-Jährigen haben sollen, sowie 79 weitere Konten von Unternehmensgesellschaften. Das gewaschene Geld soll aus Syrien stammen. Festnahmen habe es aber zunächst nicht gegeben, hieß es.
Schon Mitte der 1980er Jahre hatte sich Rifaat al-Assad in Marbella niedergelassen und Geschäfte gemacht. Der Wert seiner 33 Millionen Quadratmeter großen Finca La Máquina in Benahavís neben der Luxusurbanisation La Zagaleta wird auf rund 60 Millionen Euro geschätzt.
Bereits im vergangenen Sommer war Rifaat al-Assad in Verdacht geraten, mit veruntreuten Geldern Immobilien in Frankreich er- worben zu haben. Ein Untersuchungsrichter hatte daraufhin ein Anklageverfahren gegen den seit mehr als drei Jahrzehnten im Exil lebenden früheren Vize-Präsidenten Syriens eröffnet.
Seit 1984 im Exil
Rifaat al-Assad musste das Land im Jahr 1984 nach einem Putschversuch gegen seinen Bruder Hafis verlassen, den langjährigen Machthaber Syriens und Vater des heutigen Präsidenten. Er gehörte lange selbst zur Führung des Landes, wo er als Kommandeur von Elitetruppen für mehrere Gräueltaten verantwortlich gemacht wird. Rifaat alAssad wies dafür später jede Verantwortung zurück.
Der Wert seiner Finca La Máquina in Benahavís wird auf rund 60 Millionen Euro geschätzt