Dramatische Plage
Im schönen Valle de Genal ist die Edelkastaniengallwespe ungehindert auf dem Vormarsch
2015 wurde die Edelkastaniengallwespe zum ersten Mal im Valle de Genal entdeckt. Seitdem hat sie sich ungehindert ausgebreitet. Kastanienbauern sind besorgt.
Cartajima – ws. Die Edelkastaniengallwespe (Dryocosmus kuriphilus) ist im Valle de Genal ungebremst auf dem Vormarsch. Deshalb hat der nationale Verband der Kastanienproduzenten, Red Estatal del Castaño, das spanische Umwelt- und Landwirtschaftsministerium erneut aufgefordert, „dringende“Maßnahmen gegen die Plage zu ergreifen.
Zum ersten Mal wurde der Schädling, der 2002 aus Südchina nach Norditalien eingeschleppt wurde und von dort aus seine Vernichtungstour durch Europa startete, im Frühjahr 2015 im Kastaniental in der Serranía de Ronda entdeckt. Schon damals hatten sich die ansässigen Bauern um ihre Plantagen gesorgt (CSN berichtete im September 2015 und Mai 2016) und darauf gepocht, dass dem Schädling, der sich rasant vermehrt und in kürzester Zeit Triebe befällt, die Ernte schmälert und den Baum vernichtet, ein natürlicher Feind aus der chinesischen Heimat auf den Hals gehetzt wird: der Torymus Sinensis.
Mit Chemie nicht aufzuhalten
Die einzige Methode, die in Ländern wie Italien, Portugal und Frankreich in den vergangenen 15 Jahren überhaupt eine Wirkung zeigte. Denn mit Chemie ist der Edelkastaniengallwespe nicht beizukommen.
Doch die Behörden hatten abgewiegelt und die Einschätzung der Bauern als übertrieben eingestuft. Die Entscheidung über den Einsatz des Torymus Sinensis hänge zudem vom spanischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium ab, ohne vorherige Studien könne man den Torymus Sinensis nicht ansiedeln, hieß es von offizieller Seite und beschränkte sich 2015 darauf, Zuversicht zu verbreiten und befallene Triebe, Äste und Bäume zu vernichten. 2016 ließ die Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Isabel García Tejerina schließlich zu Testzwecken einige Exemplare des Torymus Sinensis aussetzen. Doch das hat, wie es Landwirte bereits 2015 orakelten, nicht gereicht.
Schon im vergangenen Frühjahr gab es kaum noch eine Plantage im Valle de Genal, die nicht befallen war. Der Torymus Sinensis müsse sofort in „massiver“Form angesiedelt werden, um noch größere Schäden zu verhindern, drängen die Kastanienproduzenten. Die einzigartige Landschaft des Valle de Genal und die wirtschaftliche Existenz vieler Familien seien ernsthaft bedroht.