Carme Chacón gestorben
Bestürzung über den plötzlichen Tod der sozialistischen Politikerin
Madrid – ck. Im Alter von 46 Jahren ist Carme Chacón in den Morgenstunden des Sonntag an einem Herzinfarkt gestorben. Sie hatte einen angeborenen Herzfehler, was sie aber nicht hinderte, ehrgeizig und zielgerichtet viel von sich zu verlangen.
Als Lokalpolitikerin hat die 1971 in Esplugues de Llobregat (Barcelona) geborene Tochter eines Andalusiers und einer Katalanin ihre politische Karriere begonnen. Sie studierte Jura in Barcelona, Manchester, New York und Montreal. 1999 wurde sie Stadträtin ihres Heimatortes, als OSZEBeobachterin war sie in Bosnien und Albanien. Sie gehörte der Katalanischen Sozialistischen Partei (PSC) an, die sich mit der PSOE zusammentat, aber eigenständig blieb. 2007 ernannte sie José Luis Rodríguez Zapatero zur Ministerin für Wohnungsbau. Sie führte die Mietzuschüsse für junge Leute ein und verstärkte die Rechet von Vermietern gegenüber Mietschuldner. Damit sollte der für Spanien unterentwickelte Mietmarkt rechtliche Sicherheit erhalten und angekurbelt werden. Sie hatte den Journalisten Miguel Barrosso geheiratet, ihr Sohn Miquel wurde im Mai 2008 geboren. Das Paar lebte inzwischen getrennt.
2008 wurde die 37-Jährige Verteidigungsministerin. Sie war nicht nur jung und die erste Frau in dieser Männerdomäne, sie machte ihre Sache auch noch gut. Hochschwanger schritt sie Paraden ab, besuchte die in Krisengebieten stationierten spanischen Truppen und verschaffte sich Anerkennung und Respekt.
Nachdem sie 2012 gegen Alfredo Pérez Rubalcaba in den Ur- wahlen um die Parteiführung knapp verloren hatte, zog sie sich aus der ersten Linie der Partei zurück. Sie stand für dessen Vorschlag, 2014 Generalsekretärin der PSOE zu werden nicht zur Verfügung. Rubalcabas Nachfolger wurde dann Pedro Sánchez.
Dieser und die beiden anderen Anwärter auf das Amt des Generalsekretärs der Sozialisten, Patxi López und Susana Díaz, haben ihren Wahlkampf unterbrochen und ihre tiefe Betroffenheit über den plötzlichen Tod Chacóns geäußert. Beileidsbekundungen haben alle politischen Parteien und auch das Königspaar abgegeben.
Sie führte die Mietzuschüsse für junge Leute ein