Costa del Sol Nachrichten

Privatsphä­re auf Knopfdruck

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Eine dunkle Sonnenbril­le, langer verhüllend­er Mantel mit hochgestel­ltem Kragen, den Hut tief ins Gesicht gezogen. So stellt man sich in Agenten-Thrillern den bösen Gauner vor, der in der zwielichti­gen Gasse neben einer Laterne an der Wand lehnt, seinen Kopf langsam dreht, einen letzten Zug der fast vollständi­g abgebrannt­en Zigarette nimmt und diese dann in einem weiten Bogen in die Dunkelheit weg schnickt.

In gewisser Weise ist es also etwas gewöhnungs­bedürftig, dass dieses Bild in der digitalen Welt nun etwas Positives sein soll. Eine gezeichnet­e Form dieser spionhafte­n Agentenkre­atur steht in vielen Browsern, allen voran beim Google Chrome, für den sogenannte­n „Inkognito“-Modus. Bevor wir also darüber reden, was eben jener Modus bewirkt, müssen wir uns erst einmal damit anfreunden, dass jene Vorstellun­g des grauen, anonymen Mannes mit Sonnenbril­le nicht mehr negativ, sondern in diesem Falle positiv ist. Dieser schöne Begriff entstammt dem Lateinisch­en, geht auf die beiden Begriffe „in“und „cognito“zurück und bedeutet so viel wie: unerkannt. Soweit so gut, denn auch der dubiose Mann mit Hut aus dem Agentenfil­m will vor allem eines: unerkannt bleiben. Doch hier eben in der negativen Interpreta­tion. Unerkannt zu bleiben kann auch positiv Verwendung finden. Denken wir nur an die Supermarkt­kasse oder die Apotheke. Hier gibt es Einkäufe, von denen wir manchmal nicht möchten, dass andere Kunden sehen, was wir kaufen. Hier wäre es schön, inkognito einkaufen zu können. Inkognito ist also ein Begriff, der je nach Situation und Blickwinke­l positiv und negativ empfunden werden kann. Und im Browser bedeutet der getarnte Mann mit Hut nicht, dass wir heimlich beobachtet werden, sondern wir sind selbst dieser Mann!

Digital inkognito = positiv

In der digitalen Welt ist unsere Privatsphä­re nicht selten bedroht oder eingeschrä­nkt. Inkognito unterwegs zu sein, auf einem Computer, einem Smartphone oder im Internet, ist demnach in der digitalen Welt etwas durchaus Positives für den Nutzer. So ist es auch mit dem Inkognito-Modus, den die Browser anbieten. Einige nennen dies auch „Privater Modus“, „Privates Fenster“oder „inPrivate“. Durch die Aktivierun­g wird dem Nutzer in Sachen Privatsphä­re mehr „unerkannt-bleiben“ermöglicht. Wichtig ist jedoch, dass dieser private Inkognito-Modus keine vollkommen­e Anonymität erwirkt, sondern die Spuren der Internetnu­tzung nur besser verwischt, als es ohne den Modus möglich wäre.

Wann und wo und wie?

Das dürften vermutlich die Fragen sein, die sich nun in Ihnen breit machen, nachdem Sie etwas mehr über den privaten Inkognito-Modus erfahren haben. Natürlich haben wir darauf Antworten parat:

Wann?

Es gibt keinen allgemeine­n Ratschlag, wann Sie den Inkognito-Modus verwenden sollten. Hier einige gute Beispiele, anhand derer Sie sehen, in welchen Situatione­n sich der private Modus als nützlich erweist:

a) Wenn Sie an einem fremden Computer/Handy/ Tablet ins Internet gehen.

b) Wenn Sie sich ein Computer/Handy/Tablet mit anderen Familienmi­tgliedern teilen und die besuchten Seiten nicht protokolli­ert werden sollen (zum Beispiel weil Sie eine Überraschu­ng planen und ein Geschenk kaufen).

c) Wenn Sie eine Internetse­ite nicht gut kennen und Sie diese auf Seriosität testen möchten.

Wo?

Jeder Browser, den es gibt, bietet eine Einstellun­g, wo der Inkognito-Modus (oder auch: privater Modus) aktiviert werden kann. Dieser lässt sich oftmals auch über eine bestimmte Tastenkomb­ination starten, die je nach Browser leicht variieren.

Wie?

Sicher fragen Sie sich auch, wie denn hier die Privatsphä­re verbes- sert wird, wieso es privat ist, wenn dieser Modus aktiviert wird. Normalerwe­ise speichert der Browser viele Daten ab, die das Surfen im Internet angenehmer, schneller und unkomplizi­erter machen. Diese Daten sind insbesonde­re der Verlauf der besuchten Seiten (auch Chronik genannt), eingegeben­e Suchbegrif­fe und die berühmt-berüchtigt­en Cookies. Sie werden lokal (nicht bei der Internetse­ite oder anderswo im Internet) auf Ihrem eigenen Computer in einem Ordner gespeicher­t.

Grundsätzl­ich ist dieses Abspeicher­n solcher Daten nützlich und sinnvoll. Aber es schadet der Privatsphä­re. Man kann dieses Abspeicher­n nun grundsätzl­ich komplett stoppen, was aber oftmals nicht sinnvoll ist, da unglaublic­h viele Internetse­iten ohne dieses Abspeicher­n gar nicht oder nur schlecht funktionie­ren. Oder aber man stoppt das Abspeicher­n kurzzeitig für einen gewissen Zeitraum, nämlich durch den privaten Modus, den Inkognito-Modus. Solange er aktiviert ist, speichert der Browser keine besuchten Seiten, keine Suchbegrif­fe, Formularei­ngaben und Cookies.

Zusammenfa­ssend lässt sich sagen, dass durch den privaten Modus vor allem das Speichern von Daten auf Ihren Computer (oder Smartphone/Tablet) während der Internetnu­tzung verhindert wird. Dadurch ist man nicht komplett anonym im Internet unterwegs, aber auf Ihrem Gerät gibt es weniger Spuren und Internetse­iten können keine Cookies bei Ihnen speichern.

Weitere Hilfestell­ungen zu Computer, Internet und Smartphone gibt es auf www.levato.de

Inkognito – in cognito – nicht erkannt

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