Einfach frustrierend und teuer
82-jähriger Langzeiturlauber muss sich im Banken-Bürokratie-Dschungel zurechtfinden
Am 21. Februar 2017 erhielt ich von meiner spanischen Bank einen Brief, in dem ich dazu aufgefordert wurde, folgende Unterlagen zu besorgen, anderenfalls würde man mir mein Konto zum 24. April sperren. Ich dachte mir zunächst: Macht mal halblang. Wenn das so wichtig wäre, müsste man mir diesen Brief per Einschreiben zustellen – und zwar auf Französisch, weil das unsere Amtssprache in Luxemburg ist.
Trotzdem buchte ich einen Flug nach Málaga – im Gepäck: die Bankauszüge meines heimischen Kreditinstituts über die letzten zwei Jahre sowie meinen Rentenbescheid von der Pensionskasse, der mir jedes Jahr als Steuerbescheid zuging. Mit einem Taxi fuhr ich am 30. März zu meiner spanischen Großbankfiliale. Ich benutzte ein Taxi, weil ich nicht wusste, wo sich diese Filiale befindet. Man sagte mir, dass meine alte Filiale dicht machen würde und ich deshalb zur neuen Filiale fahren müsse.
In der Filiale angekommen, legte ich dem Filialleiter meine ganzen Bankauszüge vor. Dieser betrachtet sie nicht, sondern verlangte stattdessen den Rentenbescheid auf Spanisch. Nachdem mir eine Übersetzungsagentur den Rentenbescheid in die spanische Landessprache übersetzt hatte, legte ich dieses Dokument am 6. April erneut dem Filialleiter vor.
Am 7. April trudelte eine neue Forderung ins Haus. Bis zum 24. April soll ich nun eine englische Version meines letzten Bankauszugs anfertigen lassen – da man die französischen Zahlen angeblich nicht lesen könne. Hat niemand bemerkt, wie mir bei dieser Willkür der Kragen platzte? Leider befand sich dieser Bankauszug (mit französischen Ziffern) inzwischen in meinem Briefkasten in Luxembourg. Es steht also ein Rückflug an. Wie schaffe ich es, als 82-Jähriger ohne Internet, dies alles zu bewerkstelligen? Das interessiert diese Quadratköpfe nicht. Das sei mein Bier. Ich könne aber mein Konto bis zum 24. April auflösen und alle Daueraufträge umschreiben lassen. Allerdings müsse ich mich selbst um diese Umschreibungen kümmern, da das keine Bank in Spanien für ihre Kunden mache. Da müssen Sie selbst zu den betreffenden Firmen hinfahren und die Daueraufträge umschreiben lassen, hieß es.
Elektro, Wasser, Müllabfuhr, Versicherung, Steuern, Umlage und so weiter. Da ich die jeweiligen Adressen nicht kenne, sehe ich als einzigen Weg die Anmietung eines Taxis für ein paar Tage. Von diesem lasse ich mich dann an alle entsprechenden Stellen hinfahren. Und das recht zügig, denn ich habe nur bis zum 1. Mai Zeit. Dabei könnten Kosten von 500 bis 1.000 Euro auf mich zukommen.