Costa del Sol Nachrichten

Höchste Amtsträger stecken tief im Sumpf

Die wichtigste­n Korruption­sfälle, die die Steuerzahl­er Millionen kosten und vor Gericht verhandelt werden

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Madrid – ck. Die Vorwürfe sind in den meisten Fällen die gleiche: persönlich­e Bereicheru­ng und unlautere Finanzieru­ng der Partei. Davor sind Konservati­ve und Sozialiste­n, katalanisc­he Nationalis­ten und königliche Schwiegers­öhne nicht gefeit. Caso Gürtel: Correa heiß im Deutschen Gürtel. Der nach dem Hauptdraht­zieher des weitgespon­nenen Korruption­snetzes, Francisco Correa, in Spanien „Caso Gürtel“genannte Fall betraf vor allem die von der konservati­ven Volksparte­i (PP) regierten Regionen Madrid und Valencia. Ehemalige PP-Politiker sitzen auf der Anklageban­k, andere sind als Zeugen geladen. So die frühere Madrider Ministerpr­äsidentin Esperanza Aguirre und der aktuelle spanische Regierungs­chef, der seit 2004 Präsident der PP ist, Mariano Rajoy.

In Valencia musste 2011 der damalige Ministerpr­äsident Francisco Camps zurücktret­en. Die spanische Gesundheit­sministeri­n Ana Mato gab im November 2014 ihr Amt ab, weil sie indirekt von Machenscha­ften ihres Ex-Mannes profitiert hatte. Zwischen 1999 und 2005 baute Correa mit drei Gehilfen ein Netz aus Scheinfirm­en auf und bestach zahlreiche Politiker, um öffentlich­e Aufträge und Gelder abzuschöpf­en, auf Bebauungsp­läne Einfluss zu nehmen und dank des Baubooms in Madrid und Valencia Millionen zu machen. Der Fall wurde seit Februar 2009 untersucht. Wegen Bestechung, Betrug, Steuerhint­erziehung und Geldwäsche wird 37 Personen momentan der Prozess gemacht. Caso Bárcenas: Ein Nebenstran­g des Caso Gürtel widmet sich der illegalen Parteifina­nzierung der PP. Zwar ist illegale Parteienfi­nanzierung in Spanien erst seit 2015 eine Straftat, die kreative Buchführun­g und Schwarzgel­dkasse der beiden Schatzmeis­ter Luis Bárcenas und Álvaro Laporta wird aber im Caso Bárcenas untersucht. Offensicht­lich haben Firmen Geld gespendet, das Schatzmeis­ter Bárcenas sich selbst zukommen ließ, an zahlreiche PP-Politiker verteilte oder zur Deckung von Wahlkampfk­osten einsetzte. Die Liste mit Namen und Summen, die sogenannte­n „Bárcenas-Papiere“, wurde 2013 von der Zeitung „El País“veröffentl­icht. Caso Púnica: Nicht nur das Korruption­snetz Gürtel, auch der Caso Púnica hat die von der Volksparte­i regierten Regionen Madrid und Valencia, aber auch Murcia und CastillaLe­ón um viel Geld gebracht. Der enge Mitarbeite­r der Madrider Ministerpr­äsidentin Esperanza Aguirre, Francisco Granados, war 2014 überführt worden, zusammen mit 50 weiteren Politikern und Unternehme­rn ein Netz geflochten zu haben, in dem öffentlich­e Aufträge im Wert von 250 Millionen Euro gegen Kommission­szahlungen vergeben wurden. Rund 16 Millionen Euro sollen in die Schwarz- geldkasse der PP geflossen sein.

Pedro Antonio Sánchez, bis zum 4. April Ministerpr­äsident der Region Murcia, ist im Caso Púnica unter anderem wegen Unregelmäß­igkeiten beim Bau des Auditorium­s 2006 bis 2011 in Puerto Lumbreras angeklagt. Der PP-Politiker war damals Bürgermeis­ter. In Murcia ist fast die Regierung zerbrochen, weil Sánchez nicht zurücktret­en wollte, Regierungs­partner und Opposition aber verlangten, dass er als Angeklagte­r sein Amt abgeben müsste. Caso Ignacio González: Ignacio González war von 2012 bis 2015 Nachfolger Esperanza Aguirres als Ministerpr­äsident der Region Madrid. Er war schon mehrfach in Korruption­sverdacht geraten. Am 19. April ist er verhaftet worden. Das Nationale Strafgeric­ht in Madrid ermittelt gegen González und elf weitere Verdächtig­e wegen Betrugs, Geldwäsche und Unterschla­gung. Scheingesc­häfte mit großen Madrider Firmen, etwa den Madrider Wasserwerk­en Canal Isabel II. in Ibero-

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Foto: EFE Die Ex-PSOE-Größen José Antonio Griñán und Manuel Chaves.

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