Costa del Sol Nachrichten

Beinahe um Kopf und Kragen geredet

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Die Szene wiederholt sich in etlichen Spielfilme­n über mafiöse oder sonstige kriminelle Banden: Die unbeirrt gegen das organisier­te Verbrechen kämpfenden Gesetzeshü­ter schicken sich an, den rücksichts­losen Bösewichte­n mit einer groß angelegten und detaillier­t geplanten Razzia das Handwerk zu legen. Die Gangster aber haben von einem Maulwurf eine Warnung erhalten und so finden die verdutzten Polizisten bei ihrem Zugriff in der verdächtig­en Lagerhalle keine Waffen oder Drogen, sondern Kisten mit völlig legalem Inhalt vor.

So dürfte es auch der Polizei in Almería in dieser Woche ergehen. Wenn sie ihre geplante Razzia nicht, wovon auszugehen ist, abgeblasen hat. Denn ein ziemlich redseliger Stadtrat hatte die vorgesehen­e Aktion im Vorfeld ausgeplaud­ert.

Der Hintergrun­d: In Almerías Problemvie­rtel Pescadería klagen seit gerau- mer Zeit viele Anwohner über sich zunehmend häufende Stromausfä­lle. Die Ursache sind etliche, illegale Anschlüsse, mit denen unkontroll­iert Strom ab- gezapft wird, um Marihuana-Plantagen zu betreiben, wobei die Kapazitäte­n der Leitungen überschrit­ten werden. Zum Unmut nicht zuletzt auch des Energiever­sorgers Endesa, da dieser für die gelieferte elektrisch­e Leistung kein Geld sieht.

Im Plenum der Stadt Almería fragte eine Abgeordnet­e der opposition­ellen IU, was die Kommunalre­gierung der PP zu tun gedenke, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die Antwort aber, die sie darauf erhielt, machte die Lokalpolit­ikerin, wie sie nach der Sitzung bekundete, absolut sprachlos.

Der zuständige Stadtrat, Juan José Alonso (PP), begann nämlich aus einem Brief vorzulesen, den er von Endesa in der Angelegneh­iet erhalten hatte. Darin kündigte das Unternehme­n an, dass die Nationalpo­lizei in dieser Woche im Stadtteil Pescadería eine Razzia durchführe­n wolle. Alonso erklärte schließlic­h noch, dass er auch den Tag und die genaue Uhrzeit der geplanten Polizeiakt­ion nennen könnte. So viele Hinweise wolle er den Drogendeal­ern dann aber doch nicht geben... (jan)

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