Costa del Sol Nachrichten

Mit Klopapier Waldbrand entfacht

Deutscher muss lange hinter Gitter und Betroffene entschädig­en

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Santa Cruz – dpa. Die Bilder vom verheerend­en Waldbrand auf der Kanarenins­el La Palma gingen im vorigen Sommer um die Welt. Die Ursache wirkte bizarr: Ein junger Deutscher hatte das Naturparad­ies durch das Abbrennen benutzten Klopapiers in Flammen gesetzt. Wegen grob fahrlässig­er Brandstift­ung wurde er nun zu dreieinhal­b Jahren Haft verurteilt, wie das zuständige Landgerich­t in Santa Cruz de Tenerife am Freitag auf Anfrage bestätigte.

Der geständige 27-Jährige muss nach dem Urteil außerdem mehrere betroffene Gemeinden und Privatpers­onen sowie die Familie eines bei der Brandbekäm­p- fung ums Leben gekommenen 54-jährigen Forstarbei­ters finanziell entschädig­en. Nach Berichten von Medien werden allein die Ausgaben der Inselregie­rung für Brandbekäm­pfung, andere Notmaßnahm­en und Wiederauff­orstung auf mindestens 1,8 Millionen Euro geschätzt.

Bei dem Brand waren Anfang August knapp 5.000 Hektar Kiefernwal­d vernichtet worden. Dem Deutschen wurde „grobe Fahrlässig­keit“zur Last gelegt. Der als „Aussteiger“bezeichnet­e junge Mann war wenige Stunden nach dem Ausbruch des Feuers am 3. August als Verdächtig­er an einer Landstraße festgenomm­en worden. „S.S.V.“, so die Initialen des nach Medienberi­chten in einer Höhle lebenden Mannes, hatte unmittelba­r nach seiner Festnahme in der Nähe des Brandherds und auch später vor Gericht eingeräumt, er habe im Freien seine Notdurft verrichtet und das benutzte Klopapier angezündet.

Die brennenden Fetzen verursacht­en auf dem ausgedörrt­en Boden in Windeseile ein Feuer. Tausende Menschen, deren Häuser von den Flammen bedroht wurden, mussten vorsorglic­h in Sicherheit gebracht werden. Auch viele Touristen verbrachte­n schlaflose Nächte. La Palma wird jährlich von gut 130.000 Menschen besucht.

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