Vorruhestand trotz Abzügen immer beliebter
45 Prozent aller Rentner in Spanien im vergangenen Jahr hatten Altersgrenze noch nicht erreicht
Madrid – tl. Immer mehr Spanier gehen vor Erreichen der gesetzlichen Altersgrenze in Ruhestand. Und nehmen dafür Abzüge bei der Rente in Kauf. Wie die Sozialversicherung (Seguridad Social) jetzt mitteilte, haben 2016 über 196.000 Frauen und Männer von der Möglichkeit Gebrauch gemacht. Das sind immerhin fast 45 Prozent aller Neu-Rentner im vergangenen Jahr. Laut Seguridad Social lagen die Zahlen von 2016 hö- her als im Jahr zuvor. Seit 2013 sei eine jeweils beträchtliche jährliche Zunahme bei den Vorruheständlern zu verzeichnen.
Die Gründe für den Trend sind unterschiedlich. Zum einen liegt es daran, dass sich das gesetzlich Renteneintrittsalter bedingt durch die Einführung der Rente mit 67 jedes Jahr um einen Monat nach hinten verschiebt. 2016 lag das Renteneintrittsalter bei 65 Jahren und fünf Monaten. So lange wol- len viele nicht warten. Ein weiterer Grund liegt in der zunehmenden Zahl von Personen nahe dem Rentenalter, die von Entlassungen betroffen sind. Auch die seit 2013 bestehende Möglichkeit von Altersteilzeit spielt eine Rolle.
Insgesamt hat der Trend dazu geführt, dass sich das tatsächliche Renteneintrittsalter in Spanien ebenfalls seit 2013 wieder gesenkt hat. So gingen im vergangenen Jahr Frauen im Schnitt mit 64,5 Jahren in Rente, Männer mit 63,8 Jahren. Vor der Arbeitsmarktreform von 2012 lag der tatsächliche Renteneintritt bei Frauen und Männern in Spanien aber noch deutlich darunter.
Für die Rentenkasse bedeutet ein zunehmender Vorruhestand wegen der Abzüge insgesamt gesehen keine Mehrbelastung. Allerdings erhöhen sich die jährlichen Neukosten für die Rentenzahlungen auf diese Weise deutlich.