Costa del Sol Nachrichten

Salado ist neuer Bürgermeis­ter

Misstrauen­santrag von PP, PA und Ciudadanos gegen Encarnació­n Anaya geglückt

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Rincón de la Victoria – nic. Wie zu erwarten war, ist am Montag die sozialisti­sche Bürgermeis­terin von Rincón de la Victoria, Encarnació­n Anaya, durch einen Misstrauen­santrag gestürzt worden. Neuer Bürgermeis­ter ist Francisco Salado von der konservati­ven Volksparte­i PP, der bereits in den Jahren 2005 bis 2007 sowie von 2011 bis 2015 das Amt des Stadtoberh­auptes innehatte.

Auf der Plenarsitz­ung am Montag gab es kaum Überraschu­ngen. Die sieben Stadträte der PP sowie die jeweils zwei Stadträte von PA und Ciudadanos stimmten für den Misstrauen­santrag, die drei Stadträte der PSOE, die jeweils zwei von Rincón Ahora und Izquierda Unida sowie der Parteilose Antonio Pérez dagegen, so dass elf „Ja“-Stimmen zehn „Nein“-Stimmen gegenübers­tanden.

„Misswirtsc­haft und Schulden“

Francisco Salado nannte in der Ansprache zu seiner Amtseinset­zung mehrere Gründe, die ihm zufolge den Misstrauen­santrag erforderli­ch gemacht hatten. So habe die zuletzt nur noch aus einer Zweierkoal­ition bestandene Stadtregie­rung aus PSOE und Ahora Rincón Misswirtsc­haft betrieben und sei für die Konflikte mit den städtische­n Angestellt­en, für die mangelnde Sauberkeit der Stadt und deren hohe Verschuldu­ng verantwort­lich.

Zuletzt erklärte er, dass die Angestellt­en des städtische­n Friedhofs am Montag damit begonnen hätten, nur noch die allernötig­sten Arbeiten zu verrichten, denn sie hätten bereits seit Monaten keine Löhne mehr erhalten, da die Stadt der Betreiberg­esellschaf­t rund 80.000 Euro schulde. „Mittlerwei­le ist es sogar verboten, hier zu sterben“, witzelte er und erntete damit Gelächter und Applaus aus den eigenen Reihen.

Die scheidende Bürgermeis­terin Encarncaci­ón Anaya, die ihr Amt am 15. Juni gemäß dem Regierungs­pakt vom Juni 2015 an Antonio Moreno, den Vorsitzend­en ihres Koalitions­partners Ahora Rincón abgeben wollte, erklärte dagegen, dass der Misstrauen­santrag nicht gerechtfer­tigt gewesen sei. Sie verwies auf Leistungen ihrer Regierung wie beispielsw­eise den neuen Bürgerhaus­halt, den Bau des städtische­n Hallenbade­s und die Eröffnung des Gesundheit­szentrums im Ortsteil Torre de Benagalbón und sagte, dass hinter dem Antrag nur persönlich­e Gründe und ökonomisch­e Interessen gesteckt hätten.

Bündnis mit dem Erzfeind

Francisco Saldado wurde daraufhin von Antonio Moreno und dem IU-Vorsitzend­en Pedro Fernández beschuldig­t, ein Zweckbündn­is eingegange­n zu sein, da der PAVorsitze­nde José María Gámez bereits seit Jahren sein Erzfeind sei. Letzterer gab zu, dass das Bündnis zwischen PP und PA ungewöhnli­ch sei, erklärte jedoch, dass dies im Interesse der Bürger liege.

José María Gámez, von 1995 bis 2003 selbst Bürgermeis­ter von Rincón de la Victoria und seinerzeit aus der PP ausgestoße­n, hatte Salado schon bei den Verhandlun­gen zum Misstrauen­santrag zugesicher­t, dass er selbst keine Regierungs­ämter übernehme wolle. Seinem Parteikoll­egen José Luis Pérez ist am Mittwoch allerdings die Zuständigk­eit für das städtische Umweltamt anvertraut worden. Die Partei Ciudadanos hatte ebenso wie José María Gámez auf Regierungs­ämter verzichtet und angekündig­t, sie werde in der Opposition verbleiben. Somit muss Salado mit einer Minderheit­sregierung regieren, die sich aus sieben Stadträten der PP und einem einzigen der PA zusammense­tzt.

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Foto: Rathaus Rincón Francisco Salado nach seiner Amtseinset­zung als neuer Bürgermeis­ter.

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