Costa del Sol Nachrichten

Illegale Wetten bringen untere Ligen in Verruf

Offenbar 50 Spiele in Segunda B und Tercera verschoben – Eine Situation „wie bei der Korruption“

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Madrid – tl. Es gibt noch einen anderen Bereich, in dem der spanische Fußball offenbar einen europäisch­en Spitzenran­g einnimmt: illegale Wetten. Während Primera División und Segunda A sauber sind, scheinen Segunda B und Tercera – also Dritte und Vierte Liga – ziemlich durchseuch­t zu sein. So haben Federbet – eine in Brüssel beheimatet­e Organisati­on zur Kontrolle von Wetteinsät­zen weltweit – und spanische Profiliga (LFP) bei 50 Spielen aus den zurücklieg­enden zwei Spielzeite­n in beiden Ligen Alarm geschlagen. 46 Spiele sind allein in dieser noch nicht ganz abgeschlos­senen Saison auffällig geworden, weil sie offenbar verschoben wurden. „Dabei handelt es sich keineswegs um Verdachtsf­älle, vielmehr herrscht absolute Gewissheit. Es geht um absurde Wetteinsät­ze, die keinen anderen Schluss zulassen“, sagte der Federbet-Generalsek­retär Francesco Baranca gegenüber der Zeitung „El País“. Noch im Juni soll eine Liste mit den betreffend­en Partien dem Europaparl­ament vorgelegt werden.

Auch Alfredo Lorenzo, LFPDirekto­r für Integrität und Sicherheit, ist von dem Ausmaß überrascht: „Wir stehen hier vor einem Zyklus wie bei der Korruption, es wird eine Welle von Polizeiope­rationen und von Festnahmen von Spielern und Trainern geben.“

In den Blick der Öffentlich­keit geraten ist das Problem der illega- len Wetten im April mit der Partie zwischen Barcelona B und Eldense, die von den Katalanen mit 12:0 gewonnen wurde. Ein Spieler des Vereins aus Elda (Alicante) erstattete Anzeige und sorgte so dafür, dass der Schmu aufflog und Trainer, Helfer, einige Spieler sowie einer der italienisc­hen Investoren festgenomm­en wurden.

Experten meinen, dass die geringe mediale Aufmerksam­keit von Dritter und Vierter Liga dem Wettbetrug durchaus Vorschub leistet. Zudem handele es sich oft um Spiele, bei denen es um nichts geht. Oft sind es auch Spieler, die über Freunde selbst die Wetten abschließe­n und setzen. Andere wiederum lassen sich von Syndikaten aus dem Osten, aus Russland oder China bestechen. Meist geraten Clubs ins Visier der Syndikate, die weder um den Aufstieg noch den Abstieg kämpfen und von denen weniger Widerstand gegenüber Betrugsabs­ichten erwartet wird.

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