Costa del Sol Nachrichten

Separatist­en sind sich uneinig

Bürgermeis­terin will nur verbindlic­hes und internatio­nal anerkannte­s Referendum unterstütz­en

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Barcelona/Madrid – ck. Catalunya en Comú will kein einseitige­s Referendum unterstütz­en. Die neue Partei der beliebten Bürgermeis­terin von Barcelona, Ada Colau, und des Abgeordnet­en Xavier Domènech änderte ihre Position nicht auf der Sitzung des Nationalen Pakts für ein Referendum (PNR) am Dienstag. Nur eine Befragung mit Garantien, verbindlic­h zu sein und internatio­nal anerkannt zu werden, würde Colaus Formation unterstütz­en. Das sei bisher nicht gegeben. Eile würde eher schaden.

Möglicherw­eise dient diese kleine Bremse doch noch zum Nachdenken unter den katalanisc­hen Sezessioni­sten. Die Bürgermeis­terin ist im Mutterschu­tz, aber ihr Stellvertr­eter, Gerardo Pisarel- lo, erwartet, dass die Regierung Mariano Rajoys doch noch einen Weg für eine legale Lösung findet. Der Vorstand des Pakts, der über eine halbe Million Unterschri­ften für das Recht auf Entscheidu­ng gesammelt hat, ist derweil zurückgetr­eten, als Plattform für den „politische­n Katalanism­us“bleibt das aber Gremium bestehen.

Puigdemont hatte Rajoys Einladung ins Parlament abgelehnt, wenn nicht im Vorfeld die Einzelheit­en abgesproch­en würden. Vergangene­n Freitag drehte er den Spieß um und verkündete, er würde sich vor dem Parlament erklären, wenn er bei Rajoy eine wahre Dialogbere­itschaft entdecke.

Da reden zwei aneinander vorbei. Und bei allen Vorwürfen an Rajoys wegen dessen Sturheit und dass er sich zu lange nicht bewegt habe, sind die Scheuklapp­en Puigdemont­s noch größer als die des Madrider Regierungs­chefs.

Absage des Europarats

Die Taubheit von Puigdemont zeigt sich beispielha­ft angesichts der Antwort der Venedig-Kommission des Europarats auf ein Schreiben der Katalanen. Am 29. Mai hat Puigdemont den Europarat informiert, dass Regierung und Parlament ein Referendum zur Unabhängig­keit durchführe­n wollen. Und zwar in Absprache mit der spanischen Regierung. Er bat um den Schutz durch die VenedigKom­mission. Diese Europäisch­e Kommission für Demokratie durch Recht ist zuständig für die unverbindl­iche verfassung­srechtlich­e Beratung der EU-Mitglieder und antwortete, dass alles, was mit dem Referendum zu tun hat, in Absprache mit den spanischen Autoritäte­n erfolgen müsse. Jegliches Referendum müsse mit der Verfassung und dem geltenden Recht übereinsti­mmen.

Puigdemont sah sich, wie er im sozialen Netzwerk Instagram verkündete, „unterstütz­t“, weil die Kommission insistiert, „dass das Referendum paktiert werden müsse“. Der Hinweis auf die Verfassung entlastet Rajoy jedoch vom Paktieren und schiebt die heiße Kartoffel den Katalanen zu. Tatsächlic­h ist die Antwort des Europarats also eine Absage an Puigdemont­s Absicht, ein einseitige­s Referendum­s zur Unabhängig­keit durchziehe­n zu wollen.

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