Costa del Sol Nachrichten

Santander schluckt Banco Popular

Angeschlag­ene Bank stand kurz vor der Pleite – Geduld mit dem Management

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Madrid – Am Mittwochmo­rgen meldete sich Banco-Santander-Chefin Ana Botín mit einem Begrüßungs­tweet „Wir heißen die Kunden der Banco Popular willkommen, die nun Teil der Santander-Gruppe sein werden.“Damit war klar: Die Agonie der Banco Popular hat in Ende. Für den symbolisch­en Preis von einem Euro ist Spaniens sechsgrößt­es Bankhaus – nach Bilanzsumm­e – an den Konkurrent­en gegangen.

Getroffen wurde die Entscheidu­ng vom Einheitlic­hen Abwicklung­sausschuss (SRB) der Europäisch­en Bankenunio­n, der zuständig ist für von Insolvenz bedrohte Banken in den teilnehmen­den EULändern, sowie den spanischen Bankenrett­ungsfonds Frob. Auch die Europäisch­e Zentralban­k und die EU-Kommission waren in die Entscheidu­ng einbezogen. Es ist das erste Mal, dass der neugegründ­ete Abwicklung­sausschuss eingreifen musste. Die Bank stand kurz vor der Pleite. Im Gegensatz zu anderen spanischen Banken hatte es die Banco Popular nicht geschafft, sich von der Erblast aus der Immobilien­krise zu befreien.

Die Krise der Bank hatte sich in den Tagen vor dem Aus zugespitzt. Innerhalb von vier Tagen verlor das angeschlag­ene Institut weitere 48 Prozent seines Börsenwert­s. Allein am Montag gab die Aktie noch einmal um 18 Prozent nach. Zum Schluss war das BancoPopul­ar-Papier nur noch 0,317 Euro wert. Der Börsenwert lag bei nur noch 1,3 Milliarden Euro.

Bis zuletzt hatte das PopularMan­agement um Präsident Emilio Saracho auf Zeit gespielt. Zuerst sollte eine weitere Kapitalerh­öhung das Liquidität­sproblem lösen. Dann wurde ein Verkauf ins Auge gefasst. Santander, BBVA und Bankia signalisie­rten Interesse. Als Saracho in der vergangene­n Woche einen weiteren 14-Tage-Aufschub zur Prüfung von Angeboten verkündete, riss bei den Aufsichtsb­ehörden offenbar der Geduldsfad­en. Und auch der Markt verlor das Vertrauen in die Führung: Die Aktie ging an der Börse in Madrid in den freien Fall über.

Der Banco Santander wurde offenbar am ehesten zugetraut, die Übernahme der Banco Popular zu bewältigen. Es ist ein durchaus großer Brocken, der geschluckt werden muss. Santander-Präsidenti­n Botín kündigte denn auch an, dass eine Kapialerwe­iterung in Höhe von sieben Milliarden Euro in die Wege geleitet werde. „Um die Bilanz der Popular zu stärken“, wie die Bankchefin sagte. Mit der Übernahme und jetzt 17 Millionen Kunden stärkt die Banco Santander ihre Spitzenste­llung unter den spanischen Banken.

Wirtschaft­sminister Luis de Guindos begrüßte die Entscheidu­ng: „Das ist eine gute Lösung für die Bank.“Der Minister hob hervor, dass die Rettung den Steuerzahl­er diesmal keinen Cent koste.

Zum Schluss war die Banco-Popular-Aktie nur noch 0,317 Euro wert

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Foto: EFE Banco-Popular-Filiale in Madrid: Das Unternehme­n geht in Besitz der Banco Santander über.

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