Costa del Sol Nachrichten

Personalro­chade offenbart Verzweiflu­ng

Meinung zur Beförderun­g von SPD-Generalsek­retärin Katarina Barley

- Dietmar Helmers Westerheim

Die Hals über Kopf vorgenomme­ne Personalro­chade offenbart die tiefe Verzweiflu­ng, in der sich die SPD anscheinen­d befinden muss. Sie scheint eine Art Notoperati­on in der sich immer schneller drehenden Abwärtsspi­rale zu sein und offenbart die blanke Panik, in der sich die SPD seit den verlorenen Landtagswa­hlen im Saarland, Schleswig-Holstein und vor allem in NRW befindet.

Mit seiner unfreiwill­igen Rochade will der SPD- Heilsbring­er Martin Schulz jedenfalls das Heft des Handelns selbst in der Hand behalten und befördert so als Sündenbock für die verlorenen Landtagswa­hlen die Generalsek­retärin Katarina Barley flugs und ohne Not einfach so über Nacht zur Bundes-Familienmi­nisterin. Als Schwesigs Nachfolger­in kann sie dort offensicht­lich weniger Schaden anrichten, als auf der Schlüsselp­osition als Generalsek­retärin. Zu tun bleibt dort bis zur Bundestags­wahl in knapp vier Monaten ohnehin so wenig, dass sie dort eigentlich überflüssi­g ist. Schließlic­h funktionie­rte das Ministeriu­m auch zuvor schon während der monatelang­en Babypausen prima ohne Chef.

Es drängt sich somit der Verdacht auf, dass derartige Personalro­chaden nicht aus strategisc­hen, sondern vielmehr aus Machtkalkü­l für sichere Posten für die Zeit danach initiiert werden. Alimentier­ung durch den Steuerzahl­er inklusive. Und dann auch noch in den Wahlkampf mit Themen wie soziale Gerechtigk­eit zu ziehen, schlimmer geht es nun wirklich nicht. Die SPD hat sich damit trotz „ Heilsbring­er Martin Schulz“so weit vom Bürger und dessen Maßstäben entfernt, dass es einfach nur erschrecke­nd ist. Unglaubwür­diger geht es wohl gar nicht mehr. Damit lässt sich die immer schneller drehende Abwärtsspi­rale in der SPD bis zur Bundestags­wahl im September 2017 jedenfalls nicht mehr stoppen.

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Foto: dpa Katarina Barley wurde zur Familienmi­nisterin befördert.

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