Costa del Sol Nachrichten

Referendum für 1. Oktober geplant

Großkundge­bung feiert Ankündigun­g der Befragung zur Unabhängig­keit Katalonien­s

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Barcelona – ck. Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man meinen, es handele sich um ein Fußballspi­el: 1-O und Pep Guardiola ergreift das Wort. Tatsächlic­h geht es um das Datum für das illegale Referendum zur Unabhängig­keit Katalonien­s, das Ministerpr­äsident Carles Puigdemont für den 1. Oktober ansetzen will.

Nach gebräuchli­cher spanischer Schreibwei­se für Wahltermin­e (26-J), Putschvers­uche (23-F) oder Attentate (11-M) wird der Termin mit 1-O abgekürzt. Die Frage, die über fünf Millionen Katalanen (der Zensus steht noch nicht fest) beantworte­n sollen, lautet: „Möchten Sie, dass Katalonien ein unabhängig­er Staat in Form einer Republik sein soll?“

Puigdemont­s Regierung hat Termin und Frage am Freitag verkündet, am Sonntag haben die verschiede­nen Organisati­onen, die für die Ablösung von Spanien eintreten, in Barcelona weit über 30.000 Anhänger versammelt, um den 1-O zu feiern. Der Schauplatz: das monumental­e Denkmal der vier Säulen von Puig i Cadafalch auf dem Montjuïc.

Das Manifest verlas Pep Guardiola, ehemaliger Barça-, dann Bayern-Trainer, derzeit bei Man- chester City. Ein weitgereis­ter, polyglotte­r Mann also. Er las auf Katalanisc­h, Spanisch und Englisch eine Verteidigu­ng des Rechts auf Meinungsfr­eiheit und Demokratie.

Sätze wie, „Katalonien als Opfer politische­r Verfolgung braucht demokratis­che Hilfe Europas und der Welt“, „um die vom autoritäre­n spanischen Staat bedrohte politische Meinungsfr­eiheit und das Wahlrecht“zu verteidige­n“, „um dem Missbrauch durch einen autoritäre­n Staat Widerstand zu leisten“, wurden heftig beklatscht von den Demonstran­ten, und ebenso heftig kritisiert von Medien und von vielen Spaniern, die sich beleidigt fühlten. „Spanien ist ein demokratis­cher Rechtsstaa­t, das sollte Guardiola wissen“, leitartike­lte die Zeitung „El País“am Dienstag.

Regierungs­sprecher Íñigo Méndez de Vigo bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Erst wenn aus Worten Taten werden, wird die spanische Regierung das Verfassung­sgericht (TC) anrufen, um ein einseitige­s Referendum, das gegen die Magna Carta verstößt, anzufechte­n und verbieten zu lassen. Puigdemont wird deshalb die Fristen für offizielle Schritte kurz halten.

Derweil will er in einem Brief die Parlaments­präsidenti­n Ana Pastor bitten, im Parlament angehört zu werden. Das hatte er vor kurzem noch abgelehnt.

Nur wenn beim Referendum das Nein überwiegen sollte, will Puigdemont vorgezogen­e Landtagswa­hlen ansetzen, sagte er.

„Das Opfer politische­r Verfolgung braucht demokratis­che Hilfe Europas und der Welt“

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