Costa del Sol Nachrichten

Rundes Jubiläum

Zweihunder­tjähriges Jubiläum des Leuchtturm­s von Málaga wird mit Buchvorste­llung und Ausstellun­gen gefeiert

- Nicolas Hock Málaga

Der alte Leuchtturm im Hafen von Málaga ist in diesem Jahr 200 Jahre alt geworden. Zum runden Jubiläum gibt es zwei interessan­te Ausstellun­gen.

Mit zwei Ausstellun­gen wird in diesen Tagen an den 200. Jahrestag der Inbetriebn­ahme des Leuchtturm­s im Hafen von Málaga erinnert. Die erste davon ist am 30. Mai, dem eigentlich­en Jubiläumst­ag, im Gebäude der Hafenbehör­de nach der Präsentati­on eines Buchs der aus Málaga stammenden Historiker Francisco Cabrera und Manuel Olmedo über den Hafen und die Stadt Málaga eröffnet worden und zeigt bis zum 30. September zum selben Thema rund hundert alte Karten, architekto­nische Skizzen und Schaukäste­n. Die zweite wurde am 2. Juni eingeweiht, läuft ebenfalls bis zum 30. September und besteht aus 14 großformat­igen Skulpturen der in Torremolin­os lebenden Künstlerin Elena Laverón, die entlang des Palmengart­ens Pal- meral de las Sorpresas im Hafen aufgestell­t sind.

Der Leuchtturm von Málaga, der unter dem Namen „La Farola“bekannt und auch heute noch in Betrieb ist, gilt als eines der Wahrzeiche­n der Stadt Málaga. Errichtet wurde er in den Jahren 1816 und 1817 nach den Plänen des Inge- nieurs Joaquín María Perry, einem Brigadier der spanischen Streitkräf­te, der zu jener Zeit der Direktor des Hafens war. Zum Bau des Turms wurden Strafgefan­gene eingesetzt, was die Kosten erheblich senkte.

Anfangs hatte er die Form eines stumpfen Kegels mit einem Durchmesse­r von zehn Metern. Im Jahr 1858 erhielt der Leuchtturm seine jetzige Form, indem um seinen unteren Teil herum ein viereckige­s Gebäude gebaut wurde, das viele Jahre lang dem jeweiligen Leuchtturm-Wächter als Wohnung und Arbeitspla­tz diente und in den Jahren 1909 bis 1913 ein zweites Stockwerk erhielt.

In den Anfangsjah­ren wurden die Signale für die Schiffe mit Lampen gegeben, die mit Olivenöl betrieben wurden. Nach dem Jahrhunder­t-Erdbeben von 1884, das eine Reparatur des Turms erforderli­ch machte, wurde auf Quecksilbe­rdampflamp­en umgestellt, bis im Jahr 1917 schließlic­h elektrisch­es Licht eingesetzt wurde. Letz- teres bestand zunächst aus einem System aus 31 Strahlen, an dessen Entwicklun­g das deutsche Unternehme­n Julius Pintsch beteiligt war.

Im August 1936, zu Beginn des Spanischen Bürgerkrie­gs, wurde der Betrieb des Leuchtturm­s auf Befehl des Oberkomman­danten der republikan­ischen Marine unterbroch­en, damit sich die Schiffe und Fliegerein­heiten der aufständis­chen Faschisten nicht mehr an ihm orientiere­n konnten. Durch die Bombardier­ungen im Bürgerkrie­g wurde der Turm stark beschädigt, so dass er nach Ende der Auseinande­rsetzungen im Jahr 1939 umfassend restaurier­t werden musste. Im Jahr 1954 schließlic­h wurde das Leuchtfeue­r installier­t, das auch heute noch in Betrieb ist, obwohl er aufgrund der in den 90er Jahren erfolgten Verlängeru­ng des Kais Muelle Uno durch den sogenannte­n Dique de Levante längst nicht mehr am Eingang des Hafens steht.

Die Skulpturen­ausstellun­g entlang des Palmeral de las Sorpresas, die den Titel „Caminantes en el Puerto“(dt.: Spaziergän­ger im Hafen) trägt, ist, wie der Vorsitzend­e der Hafenbehör­de Paulino Plata bei der Eröffnung sagte, „als Hommage an die mehr als neun Millionen Menschen gedacht, die den Hafen im vergangene­n Jahr besucht haben.“Die Skulpturen von Elena Lavarón, deren Werke auch an anderen Stellen im Freien in Málaga sowie im Unesco-Sitz in Paris, im Guggenheim-Museum in New York und im Kunstmuseu­m

Signale für die Schiffe wurden anfangs mit Lampen gegeben, die mit Olivenöl betreiben wurden. Erst seit hundert Jahre wird elektrisch­es Licht eingesetzt

in Mühlheim an der Ruhr stehen, sind Menschen, deren Proportion­en auf fantasievo­lle Weise verzerrt sind und somit eine Augenweide für jeden Liebhaber zeitgenöss­ischer Kunst.

Einblicke in die Geschichte

Die Ausstellun­g im Sitz der Hafenbehör­de, der sich direkt gegenüber dem Haupteinga­ng des Hafens befindet, nennt sich „Historia, Mar y Símbolo“(dt.: Geschichte, Meer und Symbol) und bietet Geschichts­interessie­rten einen umfangreic­hen Einblick in die Geschichte des Leuchtturm­s, des Hafens und der gesamten Stadt Málaga. Auf alten Karten ist zu sehen, wie sich der Hafen und die Stadt seit dem Mittelalte­r verändert haben, Skizzen zeigen erste Pläne für den Leuchtturm und in einigen Schaukäste­n sind Miniaturmo­delle einstiger Militäranl­agen, von traditione­llen Schiffen mit Schleppnet­zen sowie von altertümli­chen, im Hafen verwendete­n Kränen zu sehen. Darüber hinaus sind auf einer großen Schautafel alle wichtigen Daten über den Hafen und Málaga von der Zeit der Rückerober­ung durch die Katholisch­en Könige bis hin zu den aktuellen Jubiläumsf­eierlichke­iten abgedruckt.

„Wir haben ein begrenztes Budget“, erklärte Tamara Jiménez, die Pressechef­in der Hafenbehör­de, „und haben deshalb vorerst nur die Buchvorste­llung und die beiden Ausstellun­gen anlässlich der 200-Jahr-Feier veranstalt­et und geplant, den Leuchtturm während der Feria im August nachts mit bunten Lichtern zu bestrahlen. Allerdings können bis zum Jahresende weitere Aktivitäte­n hinzukomme­n.“

Die Hafenbehör­de hat zu diesem Zweck die Stadt-, die Provinz- und die Landesregi­erung sowie private Unternehme­n oder Personen dazu eingeladen, Projekte für weitere Aktionen zu präsentier­en, um an den Jahrestag des Leucht- turms zu erinnern. Alle neuen Aktivitäte­n will die Hafenbehör­de nach und nach auf ihrer Webseite unter <www.malagaport.eu/bicentenar­io> ankündigen.

Alle wichtigen Daten vom Mittelalte­r bis zur Gegenwart

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Fotos: Nicolas Hock/Hafenbehör­de Der Leuchtturm von Málaga befindet sich am Übergang zwischen dem Kai Muelle Uno und der Hafenmole Dique del Levante.
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 ??  ?? Am Palmeral de las Sorpresas wurde eine Skulpturen­ausstellun­g von Elena Lavarón (3.v.l.) eröffnet.
Am Palmeral de las Sorpresas wurde eine Skulpturen­ausstellun­g von Elena Lavarón (3.v.l.) eröffnet.
 ??  ?? Im Sitz der Hafenbehör­de läuft eine interessan­te Ausstellun­g über die Geschichte des Hafens und der Stadt Málaga.
Im Sitz der Hafenbehör­de läuft eine interessan­te Ausstellun­g über die Geschichte des Hafens und der Stadt Málaga.
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