Costa del Sol Nachrichten

Alter Chef und neuer Vorstand

Pedro Sánchez läutet auf PSOE-Parteitag Linkskurs ein und sägt an den Stühlen der Kritiker

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Madrid – ck. Wie erwartet ist Pedro Sánchez beim Parteitag der Sozialiste­n am Wochenende in Madrid als Generalsek­retär bestätigt worden. Umgeben von den Getreuen des neuen Vorstands hat er den Kurs der PSOE mit dem Motto „Wir sind die Linke“eingeläute­t. In klarer Anspielung auf Podemos, die Linksparte­i, die den Sozialiste­n die Wähler abwarb, will er den Platz zurückerob­ern. Deshalb eine klare Absage an die alte PSOE-Linie.

Sánchez‘ engste Mitarbeite­r sind die 38-jährige Adriana Lastra als stellvertr­etende Generalsek­retärin und José Luis Ábalos als Organisati­onssekretä­r. Unter den verdienten Sozialiste­n finden sich der langjährig­e Bürgermeis­ter von San Sebastián, Odón Elorza (Transparen­z), die frühere glücklose Kulturmini­sterin Carmen Calvo (Gleichbere­chtigung), die parteilose frühere Staatssekr­etärin und Richterin Margarita Robles (Fraktionss­precherin), die ehemalige Umweltmini­sterin Cristina Narbona (Parteivors­itzende), Ex-Wohnungsba­uministeri­n Beatriz Corredor und Patxi López (Territoria­le Politik).

Pedro Sánchez will eine unerbittli­che Opposition gegen Mariano Rajoy anführen

Sánchez will eine unerbittli­che Opposition gegen den Regierungs­chef und Präsidente­n der Konservati­ven Mariano Rajoy anführen. Ziel der „Sanchistas“sind vorgezogen­e Parlaments­wahlen, die sie zu gewinnen gedenken.

Dagegen hätte der gemäßigte Kurs der sozialisti­schen Ministerpr­äsidentin Andalusien­s, Susana Díaz, gestanden. Sie hatte in der Urwahl gegen Sánchez verloren. Die „Susanistas“wollen, dass Rajoy die Legislatur­periode beendet und die PSOE diese Zeit nutzt, um die Wähler von ihrem Programm zu überzeugen.

Die Ministerpr­äsidenten von Kastilien-La Mancha, Emiliano García-Page, von Aragonien, Francisco Javier Lambán, und von Valencia, Ximo Puig, sind „Susanistas“und somit Gegner von Sánchez. An ihren Stühlen wird nun auch ganz offensicht­lich gesägt. Sánchez überlässt es der Basis, Gegenkandi­daten auf den Landespart­eitagen aufzustell­en.

Ende Juli findet in Alicante der Parteitag der valenciani­schen Sozialiste­n statt, die die Region im Bündnis mit dem Podemos-Able- ger Compromis regieren. Als Gegenkandi­dat von Ximo Puig hat bereits der Bürgermeis­ter von Burjassot, Rafa García, seinen Hut in den Ring geworfen.

Ein Mangel an Programm wird Sánchez vorgeworfe­n. Die Zeitung „El País“fragt sich in einem Leitartike­l, ob die Politik der PSOE nicht immer links war. Konservati­v oder neoliberal war sie jedenfalls nicht, also ist der „neue Linksruck“wohl nichts weiter als ein Seitenhieb auf Podemos.

Die Ambivalenz beim Thema Katalonien klingt hingegen wie eine Anbiederun­g an die Nationalis- ten. Die Partei, die er zu einer Verfassung­sänderung braucht – Sánchez schlägt einen föderalist­ischen Staat nach deutschem Vorbild vor – wäre aber die konservati­ve Volksparte­i, die für ihn erklärterm­aßen ein rotes Tuch sei.

Föderalist­ische Idee

Der erfahrene Patxi López übernimmt die territoria­le Politik und wird eine klare Haltung zu Katalonien finden müssen. Sánchez spricht schon lange von Spanien als Nation der Nationen, deshalb die föderalist­ische Idee. Gleichzeit­ig ist er für die einzige und un- trennbare spanische Nation nach Artikel 2 der Verfassung. Das einseitige Referendum von Carles Puigdemont wollen die Sozialiste­n jedenfalls nicht unterstütz­en.

Parteivete­ran Alfonso Guerra meldete sich mit einem radikalen Diskurs zu Wort. Er verstehe nicht, dass die Regierung nicht längst den Artikel 155 der Verfassung angewendet habe. Der sieht die Interventi­on der Zentralreg­ierung vor, wenn eine Region gegen Verfassung und Interessen des Allgemeinw­ohls verstößt. Genau das will Rajoy nicht, er will die Märtyrerha­ltung der Sezessioni­sten keinesfall­s herausford­ern.

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Foto: Sergio Barreneche­a, EFE Pedro Sánchez beim Abschluss des PSOE-Parteitage­s in Madrid.

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