Don Calis Auszeit im Paradies
Omar David Römer Duque nutzt den Auftritt in Spanien für einen Besuch bei seinem Vater in Monda
Als die Booking-Agentur von Culcha Candela den Bandmitgliedern mitteilte, dass ein Auftritt im Clubresort Aldiana Alcaidesa in La Línea de la Concepcíon ansteht, freute sich Omar David Römer Duque besonders. Sein Vater Tillmann Römer lebt nach einigen Jahren in Berlin wieder an der Costa del Sol und ist gerade dabei, im kleinen Monda ein Ökoparadies aufzubauen, in dem gestresste Städter für eine Weile dem Alltag entkommen können. Statt wie seine Musikerkollegen vor seinem Auftritt ein paar Tage in der komfortablen Ferienanlage zu logieren und dort All-inclusive- Betreuung zu genießen, machte der unter dem Namen Don Cali bekannte Sänger Aktivurlaub bei Papa. „Ich kenne die Gegend hier schon ganz gut, weil mein Vater zehn Jahre lang in Marbella gelebt hat“, sagt der 36-jährige und schwärmt von dem idyllischen Plätzchen mitten in der Natur. „Dass erinnert mich ein bisschen an Kolumbien, als ich mit meinem Vater und mit meiner Schwester durch den Dschungel gezogen bin“, lacht Don Cali und erzählt von der Riesenspinne in seinem Zimmer, „die immer wieder mal aus ihrem Versteck krabbelte“.
Erlebnis im Beach Club
Der Deutsch-Kolumbianer, der im Alter von 14 Jahren nach Berlin kam, weiß, wie sein Vater tickt und ließ sich gleich nach seiner Ankunft dazu einspannen, bei einem Engländer Matratzen, Decken und andere Schätze abzuholen, mit denen Tilman Römer seine Unterkünfte, zu denen ein Tipi, eine Jurte und ein Geodätischer Dom gehören, ausstatten kann. „Wir haben alles auf das Dach seines alten Mercedes gepackt und sind dann beim Beach Club Trocadero Arena vorgefahren“, plaudert der Culcha CandelaStar aus. „Die haben vielleicht geguckt, als wir neben den Bentleys und anderen Nobelkarossen geparkt haben.“Solche und weitere Anekdoten erlebe er mit seinem Vater ständig. Auch beim Aufbau des Tipis und Grabearbeiten im Garten half der sympathische Musiker selbstverständlich mit.
Das Leben in Südspanien scheint Don Cali zu gefallen. Als er mit Freundin Myriam im Geodätischen Dom übernachtete und in die Sterne schaute, war sie wieder da, die Idee, „den Europäer auszuleben“. „Zwischen Málaga und Berlin zu pendeln, wäre mein Traum“, sagt Don Cali, der bereits einen 18jährigen Sohn hat und im Dezember zum zweiten Mal Vater wird. Da auch die Songs von Culcha Candela durch die Nachfrage auf dem Musikmarkt überwiegend Deutsch sind, wäre für Don Cali ein zweites Domizil in der Provinzhauptstadt die Möglichkeit, ein bisschen mehr in die spanischsprachige Szene einzutauchen und so neue Impulse zu setzen. Gleichzeitig will er sich selbst den Wunsch erfüllen, an einer örtlichen Musikschule zu studieren.
Zum Opa nach Kolumbien
Bald wird Don Cali nach dreijähriger Pause zum 90. Geburtstag seines Opas nach Kolumbien reisen und die Musikalität des Landes aufsaugen, in dem er aufgewachsen ist. Und dann stehen bald viele weitere Termine mit der Band an. Nach der Veröffentlichung der Single „Rodeo“am 7. Juli sind einige Konzerte und TV-Auftritte geplant, bevor es im Oktober auf Tour geht. Auf das 15-jährige Jubiläum ist Don Cali, der sich noch gut an die Party Nights in Berlin und den Aufstieg mit „Hamma!“und „Monsta“erinnert, ziemlich stolz. „Wir waren immer da, nie ganz oben und nie ganz unten“, sagt der Sänger, der nie vorhatte, ein Star zu werden. „Wir wollten einfach nur Spaß haben und fanden es am Anfang voll krass, als wir von der Plattenfirma einen Vorschuss bekommen haben“, erinnert sich Don Cali.
Sorge um Rechtsruck
Was ihm Sorgen bereitet, ist der Rechtsruck und die „komische Stimmung“in Deutschland. „Ich wurde vor meiner Haustür von der Polizei mit der Begründung, „weil Sie so aussehen“, kontrolliert. Schon lange beziehen Don Cali und seine Bandkollegen Stellung gegen Rassismus, „auch wenn wir so manchen Shitstorm über uns ergehen lassen mussten“. Liedtexte mit gesellschaftskritischem Inhalt werden auch weiter ihren Platz im Repertoire von Culcha Candela finden.
Wenn neben der Musik noch Zeit bleibt, kann sich Don Cali vorstellen, ein „musikalisches Kochbuch“zu veröffentlichen. Beim „Promi-Dinner“hat er sein Können am Herd bereits unter Beweis gestellt und in seinem kolumbianischen Café in Berlin, legt er gerne selbst Hand am Kochtopf an.