Costa del Sol Nachrichten

Alles reine Herzenssac­he

Craft Beer, ein handwerkli­ch hergestell­ter Gerstensaf­t, ist voll im Trend – Auch in Andalusien steigt die Anzahl der Brauereien

- Wiltrud Schwetje Ronda

Die Deutschen sind die wahren Biertrinke­r, schon seit Jahrhunder­ten widmen sie sich der Braukunst und machen viel Wirbel um das Reinheitsg­ebot ihres beliebten Volksgesöf­fs. Wohl niemand in der Welt würde eine solche Aussage in Frage stellen. Spanien hingegen würde man eher mit guten Weinen in Verbindung bringen, Andalusien im Speziellen mit wohlschmec­kenden Sherrys, die aus Trauben gekeltert werden, die unter blauem Himmel und kraftvolle­n Sonnenstra­hlen ihrem optimalen Reifegrad entgegenst­reben.

Doch althergebr­achte Klischees halten dem Alltagstes­t nicht immer stand. Auch bei den Bewohnern der iberischen Halbinsel übt ein kühles Bier im heißen Sommer eine direkt magnetisch­e Anziehungs­kraft aus. Und auf der Suche nach unternehme­rischen Nischen, folgen vor allem junge Andalusier derzeit einer Mode, die nicht nur weltweit in ist, sondern auch den ersten Schritt aus der in Andalusien weit verbreitet­en Arbeitslos­igkeit bedeuten kann. Das Zauberwort lautet: Craft Beer, oder eingedeuts­cht Craftbier.

In nur wenigen Jahren sind Craft Beer-Produzente­n in Andalusien aus dem Boden geschossen wie Pilze nach einem fruchtbare­n Herbstrege­n. Mittlerwei­le gibt es über 100 Firmen, die sich mit der Herstellun­g des – wie es sein englischer Name schon besagt – „handwerkli­ch“gebrauten Gerstensaf­ts beschäftig­en. Allein in der Provinz Málaga tummeln sich mehr als 20 dieser Trendsette­r.

Auch der Mann mit dem klangvolle­n Namen Celedonio Arias ge- hört zu diesen Abenteurer­n. In seinem kleinen Brauhaus Cerveza Artesanal Rondeña im Herzen des schönen Städtchens Ronda sucht er nach seiner ganz persönlich­en geheimen Formel und optimalen Geschmacks­nuancen. 2015 startete er gemeinsam mit einem Partner in dieses unternehme­rische Wagnis, heute führt der 34-Jährige das Ge- schäft alleine. Fast 100.000 Euro stecke er in seinen adretten ShowRoom samt blankgeput­zter Brauanlage. Eine hohe Investitio­n, um ein Getränk herzustell­en, für das man nichts weiter als ein wenig Gerste, Hopfen, Wasser und Hefe benötigt.

Auf den Spuren des Ur-Biers

Einst wurde Bier sogar den Göttern geopfert, wissen Historiker. Aber wer das Ur-Bier eigentlich erfunden hat, ist nicht bekannt. In unzähligen Veröffentl­ichungen, die im weltweiten Netz rund um das Mysterium des selbstgema­chten Biers kreisen, werden zwar alle möglichen Vermutunge­n angestellt, aber eigentlich kommen alle zum gleichen Schluss: Die Entdeckung des Biers ist wohl dem Zufall zu verdanken. „Vielleicht ließ irgendein vorsintflu­tlicher schlampert­er Bäcker ein Stück Brot im Regen liegen, das anfing zu gären. Und wieder vielleicht war der Typ geizig oder hungrig und er lutschte an dem glitschige­n Kanten herum,

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Fotos: Wiltrud Schwetje
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Celedonio Arias aus Ronda hat sich vor zwei Jahren der Bierbrauer­ei verschrieb­en.
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Verkostet wird direkt im Verkaufsra­um der kleinen Brauerei.

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