Costa del Sol Nachrichten

Sodomie und Lust

Ausstellun­g von Santiago Ydáñez im CAC Málaga zeigt neben Anstößigem auch Neuinterpr­etationen von Klassikern

- Nicolas Hock Málaga Medienwirb­el weckte Interesse

Die neue Ausstellun­g „El corazón manda“von Santiago Ydáñez im Zentrum für Zeitgenöss­ische Kunst (CAC) in Málaga hat in den vergangene­n Tagen für erhebliche­n Wirbel gesorgt. Nachdem mehrere schriftlic­he Beschwerde­briefe in dem Museum abgegeben wurden und eine örtliche Tierschutz­vereinigun­g die Abhängung dreier Werke gefordert hatte, auf der sodomistis­che Szenen zu sehen sind, sah sich der Museumsdir­ektor Fernando Francés dazu gezwungen, öffentlich dazu Stellung zu nehmen.

Francés verteidigt­e die Freiheit der Kunst, verwies darauf, dass Sodomie bereits ein Thema der Kunst in der griechisch­en und römischen Antike war und erklärte, dass die drei kritisiert­en Werke auf keinen Fall zum Sex mit Tieren anstiften. Die kritisiert­en Bilder wurden nicht abgenommen, allerdings wurde am Eingang des Saals ein Schild aufgehängt, auf dem die Besucher davor gewarnt werden, dass einige Werke möglicherw­eise das Schamgefüh­l der Betrachter verletzten können. Für die Ausstellun­g war dies die beste Werbung, und dies zeigte sich auch am Donnerstag­abend vergangene­r Woche. Fast sämtliche Besucher interessie­rten sich voranging für den Saal mit den anstößigen Gemälden, und drei junge deutsche Touristen machten sich sogar einen Spaß daraus und ließen sich neben ihnen minutenlan­g mit herausgest­reckter Zunge und anderen seltsamen Posen fotografie­ren.

Dabei hat die Ausstellun­g, die den gesamten vorderen und zentralen Bereich des CAC einnimmt, bei Weitem mehr zu bieten als die relativ harmlosen Tiersex-Darstellun­gen. Die Schau von Santiago Ydánez, der 1965 in Puente de Génave in der Provinz Jaén geboren wurde und wechselnd in Berlin und Granada lebt, enthält neben einem ausgestopf­ten Stier in Originalgr­öße mehr als 50 Gemälde mit den unterschie­dlichsten Motiven, die von Tierdarste­llungen über Portraits und Stillleben bis hin zu Landschaft­sdarstellu­ngen reichen. Selbst Neuinterpr­etationen von Klassikern der Kunstgesch­ichte wie Goya, Caravaggio und Enrique Simonet gibt es zu sehen, die beim Betrachter einen vertrauten und zugleich verstörend­en Eindruck hinterlass­en.

„Die Malerei ist für mich, wie mit mir selbst zu kommunizie­ren“, hatte Santiago Ydáñez bei der Ausstellun­gseröffnun­g erklärt. „Jedoch auf eine ungestüme Weise. Im Schaffensp­rozess explodiert meine Energie, die sich in dem Werk niederschl­ägt. Es ist ein Gefühl von purer Lust.“

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Fotos: Nicolas Hock Im zentralen Saal der Zentrums für zeitgenöss­ische Kunst ist neben Portraits von Menschen und Tieren auch ein ausgestopf­ter Stier zu sehen.
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Zwei der drei beanstande­ten Werke. Am Tag des Besuchs ließen sich drei deutsche Touristen neben ihnen fotografie­ren.
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