Sodomie und Lust
Ausstellung von Santiago Ydáñez im CAC Málaga zeigt neben Anstößigem auch Neuinterpretationen von Klassikern
Die neue Ausstellung „El corazón manda“von Santiago Ydáñez im Zentrum für Zeitgenössische Kunst (CAC) in Málaga hat in den vergangenen Tagen für erheblichen Wirbel gesorgt. Nachdem mehrere schriftliche Beschwerdebriefe in dem Museum abgegeben wurden und eine örtliche Tierschutzvereinigung die Abhängung dreier Werke gefordert hatte, auf der sodomistische Szenen zu sehen sind, sah sich der Museumsdirektor Fernando Francés dazu gezwungen, öffentlich dazu Stellung zu nehmen.
Francés verteidigte die Freiheit der Kunst, verwies darauf, dass Sodomie bereits ein Thema der Kunst in der griechischen und römischen Antike war und erklärte, dass die drei kritisierten Werke auf keinen Fall zum Sex mit Tieren anstiften. Die kritisierten Bilder wurden nicht abgenommen, allerdings wurde am Eingang des Saals ein Schild aufgehängt, auf dem die Besucher davor gewarnt werden, dass einige Werke möglicherweise das Schamgefühl der Betrachter verletzten können. Für die Ausstellung war dies die beste Werbung, und dies zeigte sich auch am Donnerstagabend vergangener Woche. Fast sämtliche Besucher interessierten sich voranging für den Saal mit den anstößigen Gemälden, und drei junge deutsche Touristen machten sich sogar einen Spaß daraus und ließen sich neben ihnen minutenlang mit herausgestreckter Zunge und anderen seltsamen Posen fotografieren.
Dabei hat die Ausstellung, die den gesamten vorderen und zentralen Bereich des CAC einnimmt, bei Weitem mehr zu bieten als die relativ harmlosen Tiersex-Darstellungen. Die Schau von Santiago Ydánez, der 1965 in Puente de Génave in der Provinz Jaén geboren wurde und wechselnd in Berlin und Granada lebt, enthält neben einem ausgestopften Stier in Originalgröße mehr als 50 Gemälde mit den unterschiedlichsten Motiven, die von Tierdarstellungen über Portraits und Stillleben bis hin zu Landschaftsdarstellungen reichen. Selbst Neuinterpretationen von Klassikern der Kunstgeschichte wie Goya, Caravaggio und Enrique Simonet gibt es zu sehen, die beim Betrachter einen vertrauten und zugleich verstörenden Eindruck hinterlassen.
„Die Malerei ist für mich, wie mit mir selbst zu kommunizieren“, hatte Santiago Ydáñez bei der Ausstellungseröffnung erklärt. „Jedoch auf eine ungestüme Weise. Im Schaffensprozess explodiert meine Energie, die sich in dem Werk niederschlägt. Es ist ein Gefühl von purer Lust.“