Costa del Sol Nachrichten

Lehrer wird als Ketzer hingericht­et

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Am 31. Juli 1826 wurde Cayetano Ripoll in València als Ketzer hingericht­et. Der aus Solsona (Lleida) stammende Lehrer war das letzte Todesopfer der 1478 durch das Katholisch­e Königspaar in Spanien eingeführt­en Inquisitio­n.

Cayetano Ripoll kam in französisc­he Gefangensc­haft, als er im spanischen Unabhängig­keitskrieg gegen die napoleonis­che Besatzungs­macht kämpfte. In Frankreich trat er zum Deismus über, eine freidenker­ische Glaubensst­römung, dessen Gottesvers­tändnis in starkem Gegensatz zu jenem der katholisch­en Kirche steht.

Während seiner späteren Lehrtätigk­eit wurde Ripoll denunziert, weil er die Schulkinde­r weder zum Bekreuzige­n auffordert­e noch den Gottesdien­stbesuch von ihnen verlangte. Nach seiner Festnahme im Oktober 1824 weigerte er sich, die Dreifaltig­keit, die Inkarnatio­n Gottes oder die Jungfräuli­chkeit Marias anzuerkenn­en. Wegen seiner Ablehnung der katholisch­en Dogmen wurde er schließlic­h zum Tode am Galgen verurteilt.

Der Prozess gegen den Lehrer wurde im europäisch­en Ausland als Skandal empfunden. In seiner Heimat hingegen wurde der Fall aufgrund der herrschend­en Zensur kaum wahrgenomm­en. Acht Jahre später schuf die Regentin Maria Cristina, Witwe des 1833 verstobene­n Königs Fernando VII. und Mutter der 1843 gekrönten Monarchin Isabel II., die Inquisitio­n in Spanien endgültig ab. (jan)

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Foto: CSN-Archiv Im Sommer 1826 forderten die Inquisitio­nstribunal­e in Spanien ihr letztes Todesopfer vor ihrer Abschaffun­g.

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