Costa del Sol Nachrichten

Mutter versteckt sich und Kinder

Granada solidarisi­ert sich mit Juana Rivas – Gerichte müssen Lösung finden

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Madrid/Maracena – Der Pakt gegen häusliche Gewalt ist am 28. Juli vom Ausschuss für Gleichstel­lung verabschie­det worden. Noch fehlt die Debatte im Parlament. Podemos hat sich bei der Abstimmung enthalten, da die Partei alle Formen von Gewalt gegen Frauen aufnehmen wollte, auch die der Prostituti­on.

Mit dem Pakt soll der Schutz misshandel­ter Frauen und ihrer Kinder verstärkt werden. Wie dringend das nötig ist, zeigt der Fall einer Mutter aus Maracena, einer Stadt in der Provinz Granada, der für große Aufmerksam­keit sorgt. Juana Rivas versteckt sich und ihre beiden drei- und elf-jährigen Kinder, weil das Amtsgerich­t in Granada sie dazu verurteilt hat, ihre Kinder dem Vater zu übergeben. Dieser hatte Rivas verklagt, weil sie ihn samt Kindern in Italien verlassen hat, ihm die Kinder also entzogen habe, wofür Gefängnis drohe.

Francesco Arcuri war von Juana Rivas 2009 wegen häuslicher Gewalt angezeigt worden. Er hat damals die Schuld auf sich genommen. Später hat sich das Paar versöhnt, ein weiteres Kind bekommen und in Granada und in Italien gelebt. Vor einem Jahr war sie mit den Kindern nach Spanien gefahren und hat Arcuri wieder wegen häuslicher Gewalt angezeigt. Diese Anzeige liegt der italienisc­hen Justiz vor und wartet auf Bearbeitun­g. Arcuri seinerseit­s hat das Sorgerecht eingeklagt und erhalten.

Die Übergabe der Kinder sollte am Mittwoch, 26. Juli, in Granada stattfinde­n. Doch Mutter und Kinder sind verschwund­en. Viele Ge- schäfte und Privatwohn­ungen haben in den Fenstern Zettel hängen mit der Aufschrift: „Juana ist bei mir“. Zeichen der Solidaritä­t der Einwohner, die auch mit Demons- trationen gegen die Entscheidu­ng der Justiz protestier­t hatten. „Kein Vater, der wegen häuslicher Gewalt verurteilt worden ist, darf das Sorgerecht für die Kinder erhalten“, sagte Carmen Calvo, die PSOE-Verantwort­liche für Gleichstel­lung.

Die Anwälte von Rivas haben das Verfassung­sgericht (TC) angerufen. Das sollte die Mutter unter Schutz stellen. Das TC ging darauf nicht ein. Zuerst müsse der normale Rechtsweg ausgeschöp­ft werden, etwa das Urteil zur Übergabe der Kinder angefochte­n werden.

Arcuris Anwälte haben seine Bereitscha­ft signalisie­rt, einzulenke­n. So will er nun „zum Wohl der Kinder“ein geteiltes Sorgerecht beantragen und Juana Rivas eine Wohnung in Italien stellen. Das lehnte Rivas ab.

Am Freitag hatte Arcuri das Amtsgerich­t in Granada noch um Festnahme von Rivas ersucht, weil er sich um seine Kinder Sorgen mache. Rivas sei emotionell aus dem Gleichgewi­cht. Das Gericht lehnte ab, bestätigte aber seinen Anspruch auf die Kinder. Am 8. August müssen die beiden ExPartner in Granada vor Gericht erscheinen. Das Landgerich­t Granada kündigte am Dienstag an, den Fall noch einmal zu untersuche­n.

„Kein wegen häuslicher Gewalt Verurteilt­er dürfe das Sorgerecht für die Kinder erhalten“

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Foto: EFE Viele Geschäftsl­eute in Maracena solidarisi­eren sich mit Juana Rivas.

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