Vergällter Spaß
Anwohner der Costabella beobachten seltsame Flecken oder Teppiche auf der Wasseroberfläche
Strahlender Sonnenschein und ein erfrischendes Bad im Meer – das sind Ferienfreuden, auf die kein Urlauber verzichten möchte. Doch vor dem Strand von Costabella in der Gemeinde Marbella verderben seltsame Flecken und Teppiche auf der Wasseroberfläche den Badegästen die Laune.
Marbella – ws. „Es reicht“, sagen Normen N. und Marco Z., die in der Siedlung Costabella in der Gemeinde Marbella Häuser haben und mit ihren Familien mehrere Wochen im Jahr anreisen, um sich vom Alltagsstress in Hamburg respektive Berlin zu erholen. Die beiden Männer stehen am Strand Costabella und blicken angewidert aufs Meer. „Gestern ist mir die Hutschnur gerissen“, erzählt Normen N., „da hat mein dreijähriger Sohn mit einem Klumpen Scheiße in der Hand am Ufer gestanden. Überall hat es gestunken.“
Ein regelmäßiges Phänomen
„Das Problem tritt seit Jahren immer zwischen Mai und Ende September auf, aber jetzt wird die Grenze des Erträglichen überschritten, es bilden sich bis zu 700 Meter lange Teppiche“, fährt Marco Z. fort, der weiß, wo sich das Phänomen in der Regel zeigt: Alle zwei Tage gegen 9.30 und 13 Uhr würden sich etwa 100 Meter entfernt vom Hotel Marbella Playa unweit des Ufers seltsame Flecken auf der Meeresoberfläche bilden.
„Wenn ich um 8.30 Uhr meine Aufwach-Runde drehe, ist das Wasser noch in Ordnung, komme ich später, musste ich in vergangenen Jahren immer wieder mal um das eine oder andere Häufchen herumschwimmen“, bestätigt Normen N.. Damit habe er sich bisher „arrangiert“, gesteht er, aber seinen Sohn mit dem Häufchen in der Hand zu sehen, habe das Fass zum Überlaufen gebracht.
Fäkalienreste im Meer mitten in der Hochsaison, ein delikates Thema, das bei Institutionen keine Freude aufkommen lässt. Auf Anfrage der CSN informierte die Stadtverwaltung von Marbella, regelmäßige Wasseranalysen hätten bisher „niemals Fäkalienspuren“ belegt, es müsse sich deshalb um „natas“handeln. Also Schmierfilme auf der Wasseroberfläche, die an der Costa del Sol seit Jahren für Diskussionen sorgen und die mittlerweile sogar von der Universität von Málaga sowie den Wasserfirmen Hidralia (Stadtverwaltung Marbella) und Acosol (Kommunalverwaltung Westliche Costa del Sol) untersucht und als unbedenklich eingestuft werden.
Für die Entfernung dieser „natas“sei man nicht zuständig, so die Stadtverwaltung und reichte die Verantwortung an die Kommunalverwaltung weiter. Diese wiederum hatte zeitgleich informiert, Marbella müsse agieren. Bei weiterem Nachhaken betonte die Presseabteilung: „Sollte es sich um illegale Einleitungen handeln, ist das Sache der Stadt.“Zwar setze die Kommunalverwaltung zwischen Torremolinos und Manilva, also an einem Küstenstreifen von über 100 Kilometern, im Sommer elf Boote ein, um die „natas“abzufischen, doch sei es nicht logisch, dass sich eines dieser Boote an einem spezifischen Punkt aufhalten müsse, um das Meer sauber zu halten. Stattdessen müsse nach der Ursache geforscht werden. Offiziell ungeklärt bleibt allerdings, ob es sich nun um ungefährliche „natas“oder tatsächlich um Fäkalienreste handelt.
Hunderte Fische im Umfeld
Normen N. und Marco Z. zweifeln diesbezüglich nicht: „Das sind weder Schmierfilme noch Gelbalgen.“Im Umfeld der Flecken könne man Hunderte von Fischen beobachten, die sich für die Stoffe begeisterten. Auch Kompressen und Tampons würden auftauchen.
„Ich werde alle Hebel in Bewegung setzen, denn ich möchte weiterhin an die Costabella kommen“, resümiert Normen N., der ankündigt, Beschwerden an die Behörden zu schicken und in sozialen Netzwerken aktiv zu werden. Auch Wasseranalysen und eine Anzeige bei der Seprona, der Umwelteinheit der Guardia Civil, zieht der verärgerte Hamburger in Erwägung. Wer ähnliche Beobachtungen macht, melde sich: <schwet je@costanachrichten.com>