Costa del Sol Nachrichten

Taxifahrer streiken

Aus Protest gegen die Konkurrenz durch Online-Fahrdienst­vermittler arbeiten nur noch 280 Fahrer

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Die Feria von Málaga wird von einem Taxistreik überschatt­et. Nur 280 Fahrer arbeiten

Málaga – nic. Ausgerechn­et zum Beginn der Feria, dem nach der von Sevilla zweitgrößt­en Volksfest Andalusien­s, ist der Großteil der Taxifahrer der Provinzhau­ptstadt in einen unbefriste­ten Streik getreten. Von insgesamt 1.432 Taxifahrer­n mit Lizenz sollen bis auf Weiteres nur 280 ihren regulären Dienst tun, wie es auf einer improvisie­rten Versammlun­g in der Nacht zum Sonntag beschlosse­n wurde.

Die Auswirkung­en des Streiks sind deutlich spürbar: Der TaxiServic­e am Flughafen ist kollabiert, in der Innenstadt sind die Taxi-Haltestell­en so gut wie leer, und seit dem Montag arbeitet auch in anderen Gemeinden der Provinz wie Torremolin­os, Benalmáden­a, Fuengirola, Mijas, Marbella, Este- pona, Manilva, Casares, Benahavís und Nerja nur noch die Hälfte der Taxifahrer.

Vor allem gegen Cabify

Der Streik richtet sich gegen die Konkurrenz, die Online-Fahrdienst-Vermittler wie Cabify den traditione­llen Taxifahrer­n machen. Nachdem ein Großteil der Taxifahrer aus Málaga bereits am 30. Mai an einer landesweit­en Demonstrat­ion gegen die Unternehme­n mit sogenannte­n VTC-Lizenzen teilgenomm­en hatten ( siehe CSN 1080), fuhren am Samstagabe­nd Dutzende von Taxifahrer­n hintereina­nder als Zeichen des stillen Protestes gegen die neue Konkurrenz im Schritttem­po über den Camino de San Rafael zum Feriagelän­de Cortijo de Torres neben dem Kon- gresspalas­t, wo Bürgermeis­ter Francisco de la Torre (PP) gerade mit dem Einschalte­n der Festbeleuc­htung die offizielle Eröffnung vornahm.

Der stille Protest verwandelt­e sich schlagarti­g in einen Tumult, als ein schwarzes Cabify-Fahrzeug an der Taxihaltes­telle vor dem Feriagelän­de hielt und Passagiere auslud. Der Fahrer und die Insassen wurden angeschrie­en, und bald flogen im Verlauf des Streits auch Pappbecher und andere Gegenständ­e. Bürgermeis­ter De la Torre eilte herbei und versuchte zu schlichten und berief ein Treffen im Rathaus mit den Taxifahrer­n für den Sonntagmor­gen ein, auf dem es ihm allerdings nicht gelang, den mittlerwei­le vereinbart­en Streik zu beenden.

Fahrer nach Málaga gelockt

Laut den Taxifahrer­n hatte das Unternehme­n Cabify vor wenigen Wochen seine Fahrer in einem Schreiben dazu animiert, während der vom 12. bis 19. August dauernden Feria in Málaga zu arbeiten und ihnen sogar bis Ende August kostenlose Unterkünft­e angeboten. Ganze 70 Fahrer von Cabify seien daraufhin – überwiegen­d aus Madrid – nach Málaga gekommen, obwohl es laut Gesetz nur ein Fahrzeug mit VTC-Lizenz pro 30 konvention­ellen Taxis geben dürfe. Ferner hätten sich die Fahrer von Cabify schon eine ganze Weile nicht mehr an die Vorschrift gehalten, ihre Kunden erst nach telefonisc­her Untervertr­agnahme abzuholen, sondern sie hätten sich stattdesse­n verbotener­weise an strategisc­hen Stellen wie dem Flughafen oder dem Bahnhof stationier­t.

Cabify zieht Fahrzeuge ab

Bürgermeis­ter Francisco de la Torre erklärte, er werde die Ortspolize­i dazu anhalten, die Taxihaltes­tellen vor dem Feriagelän­de und im Stadtzentr­um verstärkt zu kontrollie­ren und versprach die Einrichtun­g eines Arbeitskre­ises, um nach einer Lösung zu suchen. Eine kleine Erfolgsmel­dung für die Taxifahrer hatte er auch: Nach einem Telefonges­präch mit der Firmenleit­ung von Cabify hätte diese ihm zugesicher­t, alle für die Feria entsandten Fahrer wieder aus Málaga abzuziehen. Allerdings seien dies nicht 70, sondern nur 35 gewesen.

Am gestrigen Mittwochna­chmittag, nach Redaktions­schluss dieser Ausgabe, trafen sich die Repräsenta­nten des Taxisektor­s aus Málaga mit dem andalusisc­hen Verkehrsmi­nister Felipe López, um nach einer Lösung für den Konflikt zu suchen. Der Streik, so hieß es, werde nur dann abgebroche­n, wenn López härtere Auflagen für die Online-Fahrdienst­vermittler verspreche.

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Foto: Nicolas Hock Am Dienstagna­chmittag war kein einziges Taxi an der Haltestell­e in der Calle Cruz del Molinillo anzutreffe­n.
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Foto: Antena 3 Am Sonntag kamen die Taxifahrer zu einer Krisenbesp­rechung mit Bürgermeis­ter Francisco de la Torre ins Rathaus.

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