Luther-Jahr ignoriert
Immerhin 1,5 Millionen Protestanten in Spanien
Madrid – ck. Das Martin-Luther-Gedenkjahr wird in Spanien weitgehend ignoriert, dabei zählt das Land 1,5 Millionen Protestanten. Mariano Blázquez Burgo ist der Sekretär der Evangelischen Kirche und bedauert die einseitige Verbindung zwischen Staat und katholischer Kirche. Die Verfassung von 1978 legt fest, dass keine Konfession staatlichen Charakter habe. Die Realität sieht anders aus.
23.000 katholische Tempel gibt es, 3.800 evangelische, 1.500 moslemische und 33 jüdische. Staatsbegräbnisse sind grundsätzlich katholisch. Dabei nimmt die Zahl der Katholiken ab. 68 Prozent der Spanier nennen sich katholisch, aber nicht einmal 17 Prozent besuchen einmal monatlich den Gottesdienst. Von den 1,5 Millionen Protestanten gehen 500.000 regelmäßig in die Kirche. Ihre Gemeinschaften haben in den vergangenen Jahren in Madrid um 30 Prozent, in Andalusien und Katalonien um 20 Prozent zugenommen und sind sehr aktiv in der Diakonie. 27,5 Prozent der Bevölkerung bezeichnet sich übrigens als Atheisten. Etwa zwei Millionen Menschen in Spanien sind Moslems.
Appell an den König
Ende Juli hat der VIII. Kongress der Protestanten stattgefunden, mit dem diese der Reformen vor 500 Jahren durch Luther gedenken. Blázquez Burgo sagte beim Empfang durch König Felipe, er hoffe künftig auf mehr Toleranz und Eintracht unter den Religionen.