„Schritt in die richtige Richtung“
Massentourismus: Balearen deckeln Bettenzahl und lösen Diskussion aus
Madrid – tl. Unsicherheit hat die Urlaubsbranche in Spanien befallen, angesichts der Proteste gegen Massentourismus in diesem Sommer. Doch während die Zentralregierung das Problem ignoriert, versuchen Landesregierungen etwas zu tun. Am weitesten sind bislang die Balearen gegangen: Seit 1. August gilt ein Limit von 623.624 Touristenbetten.
Die Kritik an der Deckelung ließ nicht lange auf sich warten: Sowohl der Hotelverband der Balearen als auch die Ferienvermieter sprachen sich gegen diese Neuerung des Tourismusgesetzes aus. Beide Vereinigungen warfen sich aber gegenseitig vor, am Phänomen des Massentourismus in Spanien Schuld zu sein.
Der Schritt der Balearen-Regierung aber hat eine landesweite Diskussion darüber entfacht, wie viele Touristen Spanien aufnehmen kann. Angesichts ständig neuer RekordUrlauberzahlen setzt sich immer stärker die Erkenntnis durch, dass in den bevorzugten Feriengebieten der Sättigungsgrad überschritten ist.
Selbst die einflussreiche Tourismus-Lobby Exceltur sieht das so: „In diesen Gebieten ist es notwendig, entweder die Bettenzahl zu reduzieren oder die Preise zu erhöhen. Deshalb ist das neue Gesetz auf den Balearen ein Schritt in die richtige Richtung“, sagte ExcelturSprecher José Luis Zoreda zur Überraschung vieler. Was sich Spanien auf keinen Fall leisten könne, warnte Zoreda, sei eine allgemeine Antipathie gegenüber dem Tourismus.