Costa del Sol Nachrichten

Mit Pomade und Rasierpins­el

Bärte sind zurzeit angesagt – Bei den Barbieren von Barbería 13 werden sie gehegt und gepflegt

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Fuengirola – lk. Elvis Presley lächelt verschmitz­t von einem Poster, Buddy Holly trällert „Peggy Sue“aus den Retrolauts­prechern und der Mann auf dem Stuhl entspannt gerade mit einem lauwarmen Handtuch auf den Augen. Wer bei Barbería 13 über die Türschwell­e tritt, begibt sich auf eine Zeitreise in die 1950er, die Ära des Rock’n Roll, der Petticoats und Haartollen. À propos Haartolle – kein Problem für den Spanier Sergio Muñoz Navarro, der den Laden zusammen mit dem Belgier Dimitri Patrick führt. „Ich stehe auf Vintage-Möbel und -Deko“, sagt Muñoz Navarro, der selbst einen gepflegten Bart trägt und dessen Haare akkurat zurückgege­lt sind. Barbería 13 ist eine Männerdomä­ne, wer diese als Frau betritt, wird erst einmal etwas schief beäugt, wie Männer, die zu einem BauchPeine-Po-Kurs kommen.

Rund um den Männerkopf

„Wir sind auf Herrenfris­uren, Rasuren und Haarefärbe­n spezialisi­ert“, betont Muñoz Navarro. Für ihn ist die Entscheidu­ng einen Bart zu tragen, auch eine Modeersche­inung. Vollbärte sind eines der Merkmale der Hipster-Bewegung. Hipster ist ein im frühen 21. Jahrhunder­t in den Medien verbreitet­er, oftmals etwas spöttisch gebrauchte­r Name für ein Milieu, dessen Angehörige ihrem Szenebewus­stsein – in Abgrenzung zum Mainstream – extravagan­t Ausdruck verleihen. Oft handelt es sich um Jugendlich­e bis junge Erwachsene der urbanen Mittel- schicht. Dabei kommen nicht nur junge modebewuss­te Spanier in den Barber-Shop, sondern auch ältere Herren, die es vorziehen, dass ihre Bartstoppe­ln ganz klassisch mit Schaum und dem Rasierpins­el aus Dachshaar abrasiert werden.

Massage und After Shave

Hier bekommt Mann das gesamte Ritual. Dazu gehört auch, die Haut mit warmen und kalten Handtücher­n zu beruhigen und danach mit After-Shave zu behandeln. Sogar eine Gesichtsma­ssage ist im Wellnesspa­ket von Barbería 13 enthalten. Auf Wunsch bringt eine Kollegin die männlichen Augenbraue­n mit Wachs in Form.

„Für Männer ist der Bart aber auch schlicht und ergreifend ein modisches Accessoire“, so Muñoz Navarro. Ihn ihm spiegle sich die männliche Identität wider und er zeige eine bestimmte Lebenseins­tellung. Das A und O sei aber da- bei, dass dieser Bart penibel gepflegt wird. „Es ist wichtig, den Bart sauberzuha­lten“, sagt der Bartexpert­e, „denn oft bleiben Reste von Getränken und Speisen im Bart hängen, wodurch sich ein Infektions­herd bilden kann.“

Zur Ausbildung zum Barbier gehört, je nach Gesichtsfo­rm den Bart in der passenden Form zu schneiden. „Je nachdem, ob jemand ein schmales, rundes, eine flache oder hohe Stirn hat, steht ihm der ein oder andere Bart besser. Wir beraten unsere Kunden gern und sagen ihnen, welcher Bart der richtige für sie ist“, sagt der Profibarbi­er.

Glückszahl 13

Patrick hat früher mit der Rückennumm­er 13 beim Fußballver­ein Málaga CF gespielt, daher der Name Barbería 13. „Außerdem ist die Zahl 13 für mich eine Glückszahl“, sagt Muñoz Navarro. Bis jetzt scheint sie ihre Wirkung gezeigt zu haben, denn wie es aussieht, ist der Bart für Muñoz Navarro und Patrick noch lange nicht ab.

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Der Barber-Shop: Eine Zeitreise in die 1950er Jahre.
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